sembilan.

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NEUN
 

Auf dem Weg nach Hause ist es schon dunkel geworden. Wolken bedecken den Himmel und seine funkelnden Sterne. Manchmal berührt der leichte Wind Hwayoungs Rock und streicht ihr sanft die Haare aus dem Gesicht.

Die angenehme Stille wird gefüllt mit dem Zirpen der Grillen und einzelnen Autos, die auf der Hauptstraße vorbeifahren.

Namjoon genießt die Stille. Vor einigen Stunden wäre er bei dieser Stille ausgerastet, aber nun, dass sie sich besser kennen, ist er entspannter. Das gleiche gilt auch für das Mädchen.

Sie laufen auch nicht mehr mit einem weiten Abstand voneinander. Es ist noch wenig Raum zwischen ihnen, aber manchmal spüren sie die Wärme von deren Händen - so nah sind sie sich. Nicht viel fehlt, bis ihre Finger sich berühren könnten.

Dieser Gedanke gibt Hwayoung ein warmes Gefühl im Bauch. Sie würde gerne seine Hand halten. Die Atmosphäre ist irgendwie, aber auch nur irgendwie, ein wenig romantisch. Schon als sie sich vor einer Stunde tief in die Augen gesehen hatten, fing ihr Herz schneller zu schlagen. Leider hat Namjoon den Blickkontakt abgebrochen, als sie so vertieft in seine attraktiven Augen war.

"Danke für den schönen Abend", lächelt sie sanft, als sie vor ihren Wohnungstüren stehen, "Es... Es tat gut etwas mit jemanden zu machen, der wie du ist."

Joons Augenbrauen heben sich etwas und danach lacht er etwas, weshalb seine verdammt süßen Grübchen sich wieder zeigen: "Jemand wie ich? Ist das ein Kompliment?"

Sie wird bei seinem Blick verlegen. Er sieht die mit seinen warmen Augen an und Hwayoung könnte sterben.

"Natürlich", nickt sie.

Niemand sagt was.

Sie stehen sich nah, meiden Blicke und schweigen. Beide versuchen nicht laut zu atmen, weil sie nicht wollen, dass der andere sie atmen hört. Das wäre sonst komisch.

Hwayoung stellt sich vor, wie sich seine vollen Lippen auf ihre anfühlen würden. Sind sie so weich, wie sie aussehen? Wäre der Kuss sanft oder grob? Küsst er gut? Bestimmt. Würde sie überhaupt seine Lippen, die sie an Kirschen erinnern, probieren können? Wenn ja, wann? — Aber, Moment.

Was denke ich bloß?

Die Vorstellung, dass er sie küsst, färbt ihre Wangen in einem rosa Ton. Als Namjoon zu ihr runterschaut, erinnern ihre Wangen ihn ein wenig an Erdbeeren. Er vermutet, dass ihr kalt sei, weil es im Flur kälter ist, als draußen.

"Ich-Ich fand es... also unsere Ver-Verabredung - ich fand es auch schön", bricht er die Stille und schaut runter zu seinen Händen, "Wir sollten lieber... also lieber rein, ansonsten wirst du noch krank."

Hwayoung sieht hoch und merkt, dass er sich um sie sorgt und oh Gott, ihr Herz wird noch explodieren.

"Oh? Wie kommst du darauf, dass ich krank werde?"

"Deine Wangen, also sie sind... uh, sie sind rot", sagt er.

"Huh?", weiten sich ihre Augen.

Die Schwarzhaarige hat ganz vergessen, dass ihre Wangen sich röten, wenn sie verlegen wird.

Hwayoung will sich vergraben.

"Ohhh, ja! Ja, du-du hast recht", lacht sie plötzlich nervös los, "Ich... Ich werde jetzt reingehen."

"Klar", erwidert er irritiert, "Wir, also, wir werden uns sehen?"

Hwayoung nimmt zitternd ihre Schlüssel aus ihrer Jackentasche und steckt ihn schnell in den Schloss. "Na klaro", antwortet sie und öffnet die Tür so schnell wie möglich.

prophecy [k.nj]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt