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„Sie müssen besser aufpassen!", zischte Snape und als ich um die nächste Ecke linste, sah ich, wie Malfoy bei seinen Worten zusammengezuckt war.

„Ich weiß", erwiderte er leise. Seine Stimme brach beinah am Ende.

„Nein, es scheint ihnen eben nicht klar zu sein! Sie ist eine Freundin von Potter, und streunt offenbar öfter nachts durch das Schloss. Meinen Sie nicht, dass sie nun verdacht schöpft?", fauchte Snape wütend und ließ Dracos Arm los, wodurch dessen Schultern nach unten sackten.

Bei Snapes Worten lief mir ein Schauer über den Rücken. Draco sah zu Boden. Mir zog sich das Herz zusammen. Am liebsten wäre ich eingeschritten.

In diesem Moment wandte sich Snape von Draco ab und wehte regelrecht auf mich zu. Ich erwache etwas zögerlich aus meiner Starre, dann presste ich mich in Mangel einer anderen Option einfach in eine dunkle Ecke und betete. Ich wagte nicht zu zaubern, in Angst, Snape könnte es spüren.

Und wie durch ein Wunder ging er tatsächlich einfach vorbei, ohne mich zu bemerken.

Sobald ich sicher war, dass er mich nicht mehr hören und sehen würde, sprang ich um die Ecke in den Gang, in dem Draco sich befand.

„Pst. Draco!", flüsterte ich. Dieser erschrak so sehr, dass er beinah in die Luft sprang, bevor er mich erkannt hatte. Ich verzog die Lippen. Das war nicht geplant gewesen.

Dann fiel mein Blick auf die Tür, die sich eben vor uns formiert hatte. Staunend starrte ich das edel geschwungene Holz an. Und dann zog Draco mich hinein.

„Du bist tatsächlich gekommen", flüsterte er verwundert. Ich nickte und er schüttelte den Kopf, dann musterte er mich mit seinen durchdringenden grauen Augen so lang, dass sich sämtliche Härchen in meinem Nacken aufstellten.

Irgendwann kam mir der Gedanke, dass er die Antwort nicht von meinem Gesicht ablesen konnte und ich vielleicht besser mal etwas sagen sollte, doch soweit hatten mich seine Augen gefangen gehalten.
So tief und schön und traurig.

„Warum?", fragte er nun, was mich endlich aus meiner Starre riss.

„Was hätte ich deiner Meinung nach sonst tun sollen, nach dem, was gestern passiert ist?", erwiderte ich. Was anderes fiel mir nicht ein. Ich wusste es ja selbst nicht. Ich half ihm nicht, weil er mir leid tat, auch nicht, weil ich seine Mission unterstützen oder mich bei ihm einschleimen wollte. Am ehesten wollte ich schlicht für ihn da sein. Ich wollte ihm ein wenig Sicherheit geben, weil ich wusste, wie es war, wenn man das nicht hatte.

„Mich an Potter verraten, an Dumbledore, an irgendwen?", schlug er in kaltem Ton vor und wiederholte damit in etwa Snapes Befürchtung von vorhin. Snape wusste definitiv Bescheid.

Ich schnaubte. „Sei nicht albern. Harry ist komplett blind gegenüber jedem rationalen Gedanken, wenn es darum geht, dich zum Bösen zu machen. Und so, wie das gestern ausgesehen hat, wirkst du nicht gerade, als würde dir die Sache sonderlich Spaß machen."

Diese Worte schienen ihn zu treffen, denn plötzlich verdunkelte sich etwas in seinem Gesicht.

„Was, wenn ich tatsächlich der Böse bin?", fragte er leise. „Was, wenn sie alle Recht haben?"


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Und damit wären wir am Ende des Wochenendes. Bald gibts mehr ;)

Feuer - A Draco Malfoy FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt