Soll ich lieber gehen?

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Luisas Sicht:
Nervös wippe ich mit einem Fuß auf und ab. Es ist Donnerstagabend und Finns Eltern haben mich heute zum Essen eingeladen. „Danke fürs Fahren, Mama." sage ich lächelnd und steige aus dem Auto. „Viel Spaß und bis später." verabschiedet sie sich und fährt wieder los.

„Kann es sein, dass du nervös bist?" fragt Finn grinsend, als ich reinkomme. „Bekomme ich kein hallo mehr?" will ich lachend wissen. „Doch, natürlich. Hey." begrüßt er mich und gibt mir einen Kuss. „Hey, mach dir keine Gedanken. Ich merk deine Nervosität nur, weil ich dich kenne. Aber du musst echt nicht aufgeregt sein, meine Eltern sind cool drauf. Und im Moment ist eh nur meine Mama da." antwortet er und ich nicke. Im Flur hänge ich meine Sachen auf und Finn verschränkt unsere Finger. Bevor wir die Küche betreten, lächelt er mich nochmal aufmunternd an und drückt kurz meine Hand. In der Küche steht eine wirklich bildhübsche Frau und sie erinnert mich total an Finns Schwester. „So, Mama?" sagt Finn und sie dreht sich um. „Oh hallo, du musst Luisa sein, ich habe schon total viel von dir gehört." meint sie und umarmt mich kurz. Erleichtert atme ich aus und erwidere die Umarmung. „Ich hab Ihnen was mitgebracht. Und die hier ist eigentlich für Ihren Mann." sage ich und gebe ihr einen kleinen Weihnachtsstern und eine Flasche Wein. „Vielen Dank, das hättest du aber nicht machen müssen. Und duze mich bitte, ich bin Milena." bittet sie. „Ja klar, mach ich." antworte ich. „Das Essen dauert noch etwa eine halbe Stunde, ihr könnt wenn ihr wollt nochmal hochgehen." schlägt Milena vor. „Alles klar, ruf uns dann." meint Finn und wir gehen zusammen nach oben.
„Jetzt weiß ich ja woher du dein gutes Aussehen hast." sage ich grinsend, als wir oben in seinem Zimmer stehen. „Ach ja?" fragt Finn und legt seine Hände an meine Taille. „Mhm, deine Mama ist echt verdammt hübsch." antworte ich und Finn zieht mich an sich. „Du auch." meint er und gibt mir einen Kuss. „Schleimer." sage ich. „Ich mein das ernst." versichert er. „Danke." antworte ich und gebe ihm einen kurzen Kuss. „Was machen wir jetzt noch?" will mein Freund wissen. „Du kannst mir endlich mal verraten, was du morgen anziehst." sage ich lachend. Finn zieht mich mit zu seinem Schrank und schiebt die Tür auf. „Sooo, hier." meint er und zeigt mir eine dunkle Jeans und ein dunkelblaues Hemd. „Sehr schick." sage ich lächelnd und mein Freund lächelt mich an. „Was ziehst du an?" will ich wissen. „Einen schwarzen Jumpsuit." erzähle ich. „Steht dir bestimmt gut. Soll ich dich morgen abholen?" will er wissen. „Musst du nicht früher da sein?" frage ich verwundert, immerhin gehört Finn zu unseren Schülersprechern. „Doch, aber ich würde dich trotzdem abholen." antwortet er. „Das ist lieb. Aber Linus Eltern wollten uns eh fahren, von daher." sage ich. „Okay. Aber falls doch, sag Bescheid." bittet er. „Mach ich." verspreche ich und gebe ihm einen Kuss. „Finn? Luisa? Das Essen ist fertig." ruft Milena von unten und wir gehen in die Küche. „Können wir noch etwas helfen?" frage ich. „Ach Quatsch, setzt euch schonmal." antwortet sie und ich nicke. Finn und ich gehen ins Esszimmer, wo der Tisch schon gedeckt ist und setzen uns auf die Stühle. Milena bringt eine Auflaufform rein und stellt sie auf einen Untersetzer. „Ich hoffe du magst Lasagne?" fragt sie und ich nicke grinsend. „Ja, sehr sogar." antworte ich und Milena verteilt das Essen auf unsere Teller. „Wo ist Papa?" will Finn wissen. „Noch im Büro." gibt seine Mama zerknirscht zu. „Sein ernst?!" stöhnt Finn und schaut genervt zu ihr. „Tut mir Leid, Finn. Er wollte wirklich früher kommen." meint Milena. „Ist klar." seufzt er und ich drücke kurz seine Hand. „Egal. Lasst uns einfach essen." sagt Finn und wir nicken. „Schmeckt sehr gut." lobe ich. „Vielen Dank, freut mich, dass es dir schmeckt." sagt Milena.

Das Essen verläuft total entspannt, ich erzähle ein bisschen von meiner Familie und Milena hört interessiert zu. Als wir fertig sind, setzen wir uns aufs Sofa und Finns Mama holt alte Fotoalben aus dem Regal. „Oh Gott ist das süß." sage ich und begutachte ein Foto von Finn, als er noch ganz klein war. Wir blättern weiter und es erscheint ein Bild von Finn und Emma. Ich sehe, dass Milena gedankenverloren auf das Foto starrt und sich Tränen in ihren Augen bilden. „Finn?" flüstere ich und deute zu seiner Mama. Er steht auf, setzt sich neben sie und legt einen Arm um sie. „Ich vermisse sie so." flüstert Milena und es zerbricht mir das Herz sie so zu sehen. „Ich bin mir sicher, dass ihr irgendwann wieder Kontakt haben werdet." versichert mein Freund und lächelt sie aufmunternd an. Finn umarmt sie kurz und Milena atmet einmal tief durch. „Wollt ihr Nachtisch haben?" fragt sie und setzt ein Lächeln auf. Finn und ich nicken und Milena verschwindet in die Küche. „Soll ich lieber gehen?" will ich wissen und Finn rutscht neben mich. „Nee, bleib hier. Mama freut sich, dass du da bist. Und ich mich auch." antwortet er und ich gebe ihm einen Kuss. „Sag mal, willst du morgen hier schlafen? Am Samstag sind wir bei meiner Oma zum Essen eingeladen und sie hat gefragt, ob du mitkommst." erzählt Finn. „Gerne." antworte ich. „Sehr cool." meint er und gibt mir einen Kuss.

„Soll ich dich nach Hause fahren?" will Finn später wissen. „Das wäre lieb." antworte ich. „Dann komme." meint er und zieht mich hoch. „Vielen Dank für alles." bedanke ich mich bei Finns Mama und sie nimmt mich in den Arm. „Sehr schön dich kennengelernt zu haben. Wir sehen uns bestimmt bald wieder?" sagt sie und ich nicke. Finn und ich ziehen Schuhe und Jacke an und gehen zu seinem Auto. „Schlaf gut." meint er, als er bei mir zuhause hält. „Du auch." sage ich und gebe Finn einen langen Kuss. „Bis morgen und fahr vorsichtig." bitte ich ihn und er nickt. „Mache ich." verspricht er und ich steige aus.

Wir sind doch auch nicht besser allein.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt