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Ich saß auf dem Sofa gegenüber vom Verschwindekabinett, während Draco mir erklärte, was er bislang alles getan und versucht hatte und ich musste ehrlich zugeben, dass ich kaum mitkam. Von Technik hatte ich nicht sonderlich viel Ahnung, von Magie jedoch sehr wohl. Und ich verstand auch, dass die magische Brücke nicht komplett war, solang das Verschwindekabinett nicht vollständig repariert war.

Am Ende von Dracos Erzählungen sprang ich auf und gesellte mich zu ihm, als er mir zeigte, was der weitere Plan war. Wir mussten tatsächlich daran herumschrauben, wie man es möglicherweise an einem Schreibtisch tun würde, da wir beide nicht wussten, ob wir es mit magischer Reparatur verändern würden, sodass es gar nicht mehr funktionierte.

„Ich weiß, dass ich das schon gesagt habe, aber ich kann noch immer nicht glauben, dass du mich nicht verrätst, sondern hier bist und mir tatsächlich hilfst", sagte Draco irgendwann während dem arbeiten.

Ich war so erstaunt von seinen Worten, dass ich ihn erst einen Moment nur ansah. Er wandte sich mir ebenfalls zu und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich schüttelte den Kopf. Es gab so viele Gründe, ihm zu helfen, unser letztes Treffen war nur einer davon.

„Manchmal glaube ich es selbst nicht", erwiderte ich schmunzelnd, „Aber tief in mir spüre ich, dass es die richtige Entscheidung ist."

Besser konnte ich es nicht beschreiben. Ein Lächeln breitete sich auf Dracos Gesicht aus, das auch mein Herz erwärmte.

„Vielleicht bin ich auch einfach nur merkwürdig", fügte ich zwinkernd hinzu.

„Ein Freak eben", lachte er und sah mich herausfordernd an. Ich zog ein beleidigtes Gesicht und schubste ihn leicht.

„Hey!", rief ich aus, während er den Schwung mitnahm und mich nun ebenfalls schubste. Ich lachte und als ich das Gleichgewicht verlor zog ihn mit, sodass wir gemeinsam am Sofa landeten. Noch immer grinsend zog ich ihn in eine Umarmung und so blieben wir eine Weile halb aufeinander liegen und genossen still die Nähe des anderen.

Irgendwann richtete ich mich auf.

„Du hast mir nie genauer erklärt, warum du den Todessern einen Weg nach Hogwarts schaffen willst", stellte ich nachdenklich fest. Augenblicklich verdüsterte sich Dracos Gesicht und es tat mir leid, es ausgesprochen zu haben. Dennoch, ich wollte, nein, ich musste wissen, warum wir das alles hier taten.

„Reicht diese Antwort denn nicht?", fragte er und wich meinem Blick aus. Es war ihm sichtlich unangenehm, doch ich schüttelte den Kopf.

„Ich brauche die Wahrheit. Du kannst es mir sagen", flüsterte ich und nahm seine Hand in meine. „Bitte, Draco."

Sanft küsste ich seinen Hals und spürte, wie er innerlich erschauderte. Im nächsten Moment sollte ich aber erfahren, dass dies nicht an mir lag, sondern dass es... pure Angst war.

„Ich muss... Dumbledore. Ich muss ihn töten. Das ist mein Auftrag", sagte er so leise, dass ich erst glaubte, ich hätte es mir eingebildet. Als dann aber nichts mehr nachkam und die Worte einsickerten, wurde mir klar, dass es die Wahrheit war. Und dass es somit die einzige Sache war, die ich wirklich nicht hinnehmen konnte.

„Du... Was?", sagte ich, ohne es wirklich glauben zu können. „Dumbledore? Von allen Möglichkeiten genau ihn?"

Ich begann zu zittern, ohne es kontrollieren zu können. Das durfte doch nicht wahr sein, nicht jetzt, hier, nicht Dumbledore! Denn das bedeutete...

„Du kannst Dumbledore nicht umbringen! Er, Hogwarts, das ist alles, was ich noch habe, wo soll ich denn hin, wenn es das nicht mehr gibt?", rief ich aus. Ich sprang auf und fuhr mir mit den Händen nervös durch die Haare.

Draco stand ebenfalls auf. Er kam auf mich zu und wollte meine Hände in seine nehmen, wollte mich beruhigen, doch ich wich zurück. Vielleicht konnte ich das doch nicht. Ich konnte mir nicht selbst meine Heimat wegnehmen, das war Wahnsinn! Egal, wie sehr ich den Jungen vor mir mochte, den Jungen, der mich nun so traurig ansah, dass es mir das Herz brach, ich konnte in diesem Moment nicht hierbleiben.

„Summer...", begann er.

„Nein, Draco. Es tut mir leid. Ich muss hier weg, ich kann nicht...", begann ich, doch meine stimme versagte und meine Augen brannten. Dennoch trat er noch einen Schritt näher und packte meine Arme, ehe ich sie wegziehen konnte.

„Ich habe gesagt, ich will nicht, dass dir wergen mir etwas zustößt", flüsterte er und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Mein Herz raste, ich wurde regelrecht panisch, ich hatte absolut keine Ahnung, was ich tun sollte.

Vorsichtig wand ich mich aus seinem Griff und trat zurück, doch er trat noch einmal zwischen mich und die Tür.

„Summer. Wenn du jetzt gehst, kann ich mich drauf verlassen, dich nicht so aufzufinden wie letztes Mal?", fragte er traurig. Ich nickte langsam.

„Draco, es tut mir leid. Ich... ich brauche Zeit, um das zu verarbeiten. Ich verspreche, ich werde nichts verraten. Aber ich weiß nicht, ob ich das hier weiterhin tun kann. Es tut mir leid."

Mit diesen Worten wandte ich mich ab und ließ ihn alleine zurück, ohne mich nochmals umzuwenden. Ihn zurückzulassen war eine Entscheidung, die im Herzen so weh tat, dass ich beinahe daran zerbrach.

Feuer - A Draco Malfoy FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt