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Der Tag, an dem sich alles verändern sollte, war der Tag, an dem Cathy wieder aus dem Krankenflügel kam.

Ich selbst hatte gar nicht gemerkt, wie sie in die große Halle spaziert war, als Hermine es jedoch angemerkt hatte, war Harry sogleich aufgesprungen und auf sie zu gerannt. Das wars. Das war der Moment, in dem er erfahren würde, dass Draco ihr die Kette gegeben hatte, dass er doch Schuld war und nicht nach Hogwarts gehörte.

Plötzlich fügte sich in meinem Kopf ein Bild, welches gar nicht so furchtbar aussah. Katie würde die Wahrheit erzählen. Draco würde verwiesen und vielleicht verhaftet werden, aber er wurde erpresst, also würden sie ihn freilassen. Solang wäre er sicher. Und Dumbledore würde nicht sterben.

Noch im selben Augenblick ermahnte ich mich jedoch dafür. Das war definitiv keine Lösung. Dennoch, einige Sachen schienen nun unausweichlich.

Ich sah zu Draco, der im Gang stand und Harry und Katie sah und immer bleicher wurde, was bei seiner Hautfarbe kaum mehr möglich erschienen wäre. Ich hatte schon Angst, er würde im nächsten Moment zusammenbrechen, als Harry sich umwandte und sie sich plötzlich anstarrten. Dann wandte Draco sich um und ging.

Und Harry folgte.

Ich konnte nicht anders. Ich sprang ebenfalls auf und eilte hinter den beiden her.

Ich musste sie einholen. Ich musste dort ankommen, bevor etwas Schreckliches passierte. Harry hatte Draco die Angst angesehen. Und er würde ihn nun dafür zahlen lassen, so viel stand fest.

Ich eilte einfach gerade aus der Halle hinaus, erst glaubte ich, Harry gesehen zu haben, dann folgte ich dem Klang eiliger Schritte, bis plötzlich Stille herrschte. Ich hielt inne, da flog auch schon der erste Zauber durch die Luft.

Kurz stand ich wie erstarrt da und beobachtete, wie der Kampf ausbrach und die beiden sich beinah unkontrolliert mit Zaubern beschossen. Mich durchfuhr es kalt. Das konnte nicht gut ausgehen.

Ohne nachzudenken rannte ich auf die beiden zu.

„Hört auf!", rief ich panisch, woraufhin Draco innehielt und mit weit aufgerissenen Augen zu mir sah.

„Sectumsempra!", ertönte es da. Man hörte noch ein dumpfes Geräusch, als Draco fiel. Und dann war Stille.

Den letzten Fluch hatte Harry gerufen. Gänsehaut stieg in mir hoch. Ich wusste nicht, was er eben gezaubert hatte, doch ich konnte spüren, dass es nichts Gutes war. Harry ging langsam ein paar Schritte näher und blieb dann wie erstarrt stehen.

Ich eilte näher.

Als ich sah, worauf sein Blick gerichtet war, keuchte ich entsetzt auf. Dort am Boden lag Draco, und sein weißes Hemd durchtränkte sich langsam mit Blut, als wäre er an mehreren Stellen aufgeschlitzt. Sein Atem ging keuchend und quälend und sein Gesicht war verzogen vor Schmerz.

„Du Idiot!", kreischte ich und stieß Harry zur Seite, der daraufhin taumelnd Platz machte. Ich fiel vor Draco auf die Knie, da Wasser am Boden war mir egal. Ich musste etwas tun!

Ich merkte kaum, wie Tränen in meine Augen stiegen, als ich meine Hände über ihm ausbereitete. Mein Blick verschwamm immer mehr und ich versuchte zu erkennen, ob Draco bei Bewusstsein war, doch ich vermochte es nicht zu sagen.

Tatsache war, er wurde ruhiger, und das verhieß nichts Gutes. Ich bündelte all meine Energie und richtete sie auf den Jungen, der dort lag und noch immer blutete. Wie in Trance nahm ich wahr, dass meine Hände glühten und das Glühen langsam auf Draco überging, der gurgelte, als würde er gerade ersticken.

„Halte durch", wisperte ich kaum hörbar. Warum kam denn nur niemand, um zu helfen? Lange konnte ich das nicht aufrechterhalten. Ich musste sogar meine eigene Lebensenergie anzapfen, um ihn hierzubehalten.

Wenn ich wüsste, was das für ein Fluch war, könnte ich womöglich effektiver arbeiten, so konzentrierte ich mich lediglich darauf, ein paar Stellen zu heilen und ihn so stabil wie möglich zu halten. Und allein das war unglaublich schwer.

Plötzlich glaubte ich, Schritte durchs Wasser klatschen zu hören, doch durch mein Schluchzen und die tränennassen Augen konnte ich nichts wahrnehmen, bis sich mir gegenüber eine Person niederließ.

Erst als die Stimme ertönte erkannte ich, dass es Snape war. Und plötzlich war es, als würde meine Energie abgeblockt werden und zu mir selbst zurückgeleitet. Zitternd ließ ich die Hände sinken, die rot waren vor Blut und umfasste Dracos Arm.

Dass Professor McGonagall kam und mich langsam wegführte, nahm ich kaum wahr.

Feuer - A Draco Malfoy FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt