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Völlig ruhig saß Valentina in der Hitze vor Diegos Grab.
Es zwitscherten sogar Vögel.
Es war ein schöner Ort.
Diego lag neben seinem Vater.
Ernesto Flores.
Es war ein Familiengrab.
Auf beiden lagen weiße Rosen.
Fotos von beiden.
Valentina hatte sich Diegos Vater anders vorgestellt.
Er kam definitv nach seiner Mutter.
Sie weinte nicht mehr.
Diego hätte dass nicht gewollt.
„Te amo, mi amor.", flüsterte sie leise.
Dann sang sie ein Lied für ihn.
Er hatte sie nie singen hören...

Nach einer Weile stand sie auf und verließ den Friedhof.
Hier hatte er seine Ruhe.
Sie sollte sich damit abfinden...

Daniel wartete im Auto auf Valentina, er fand es unangebracht wenn er mitgekommen wäre.
Plötzlich ging die Tür auf und Valentina stieg ein.
Sie sah traurig aus.
„Daniel?", fragte sie irgendwann.
Dan nickte und schaute sie an.
„Kannst du mich in den Arm nehmen?", fragte sie weinend.
Es war ihr egal, was Daniel jetzt dachte, aber sie brauchte einfach jemanden, der sie hielt.
Und er war ihr einziger Freund.
Valentina krabbelte zu ihm rüber und legte sich in seine Arme.
Dan umarmte sie und blieb still.
Es tat ihm leid, sie so zu sehen.
Valentina weinte sich aus und schloss die Augen.
Es war alles wie ein Albtraum für sie...

Nach einer Weile hatte sie sich beruhigt.
Dan strich über ihren Arm.
„Danke.", flüsterte sie ihm zu.
„Keine Ursache.", sagte er leise.
Valentina ignorierte die Tatsache, dass Dan Gefühle für sie hatte.
Für sie war sie einfach nur ihr bester Freund.
„Sollen wir zurück fahren?", fragte Dan sie leise.
Valentina nickte und ging wieder auf ihren Platz.
Dann startete den Wagen und fuhr los.

Valentina konnte immer noch nicht glauben, dass Diego tot war.
Natürlich gab es keinen Zweifel daran, aber tief in sich drinnen hatte sie gehofft er würde noch leben und er würde irgendwann vor ihr stehen.
Aber jetzt wo sie seine Mutter sah und seinen Grabstein, war dieses letzte Fünkchen Hoffnung weg.
Das einzige was sie spürte, war Hass.
Hass auf Carlos und seinen Vater.
Hass auf alles was das Kartell ihr angetan hatte.
„Dan?", fragte sie leise, als sie auf der Autobahn waren.
Dan nickte ihr zu.
„Zerstör das Kartell.", flüsterte sie voller Hass.
Dan nahm ihr Hand und sagte: „Dass werde ich."

Als Valentina aufwachte lag sie in Dans Auto.
Sie sah, dass Dan am Handy war.
„Hey.", hauchte sie und blinzelte.
Dan sah zu ihr und sagte: „Ich wollte dich nicht wecken, du warst so müde."
Valentina lächelte und sah sich um.
Sie war vor ihrer Wohnung.
„Wie lange sind wir schon hier?", fragte sie ihn leise.
„Seit einer halben Stunde. Möchtest du nach oben?", fragte Dan sie.
Valentina überlegte kurz. Aber nickte.
Gleich würde sie sich von Daniel verabschieben müssen...
Seufzend stieg sie aus.
Dan spürte, dass er sie nach heute nicht mehr sehen würde.
Er würde sie auch nicht belästigen... Sie sollte ein neues und besseres Leben haben.
Ihre Vergangenheit sollte sie nicht davon abhalten...
Er begleitete sie rein und blieb dann stehen.
„Kommst du nicht mit hoch?", fragte Valentina verwirrt.
Dan schüttelte den Kopf.
„Genieß den letzten Abend hier, Valentina.", sagte er zu ihr und legte seine Hand auf ihren Arm.
Valentina nickte, er hatte wohl Recht...
„Das wars dann wohl.", lächelte sie traurig.
Dan nickte und spürte, dass ihm die Tränen kamen.
Valentina umarmte ihn und fing selbst an zu weinen.
„Danke für alles, Dan.", sagte sie schluchzend.
Dan nickte und drückte sie an sich.
„Ich hoffe du bekommst das Leben dass du verdienst.", flüsterte er ihr zu.
Valentina löste sich und sah ihn an.
„Ruf an, wenn etwas ist.", sagte Dan leise.
Valentina sah ihm in die Augen.
Sie wünschte, Dan würde mit ihr kommen.
Aber sie verstand, dass das nicht möglich war...
„Ich werde dich nie vergessen.", sagte Valentina und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Dan nickte und ließ sie gehen.
Er sah wie sie in den Aufzug stieg und seufzte.
Es war besser so.

Hure des KartellsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt