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Zwei Jahre später lebte Valentina immer noch in Houston.
Ihr neuer Name war Rosalie Ramirez.
Sie studierte an der University of Texas, ihr Major war Kriminologie ihr Minor war Spanisch.
Nebenbei jobbte sie bei Starbucks und lebte das Leben einer amerikanischen Studentin.
Als sie nach Amerika kamen war es anfangs ein Albtraum gewesen....

Ich hasse es hier.", schimpfte Isabella Mal wieder. Sie wollte hier nicht leben, sie fühlte sich nicht wohl in der Stadt. „Hör auf, bitte.", sagte Valentina. Sie war mit ihren Kräfte am Ende.
Sie kümmerte sich um abuela, aber bekam zum Glück Hilfe von einer Pflegerin namens Julia.
Jeden Morgen stritt sie sich mit Isabella. Sie hasste es einen neuen Namen zu haben, ihr Leben war eine einzige Lüge. Sie hieß doch überhaupt nicht Celia und war doch nicht in Guadaljara geboren...
Freunde konnte sie schwer finden, sie hatte auch überhaupt keine Lust darauf.
Der einzige dem alles nichts aus zu machen schien, war Manuel.
Er lebte als Pablo sein neues Leben.
Er ging zur Schule und spielte Baseball. Die Nachbarskinder Jack und Allie waren seine besten Freunde.
Valentina versuchte ihr Leben als Rosalie zu leben... Sie versuchte es wirklich.
Aber nachts wurde sie von Albträumen heim gesucht...
Dann sah sie Carlos... Und die anderen Männer...
Ofte sah sie auch Diego. Dann wollte sie zu ihm... Aber sie wusste, dass es nicht real war.
An Daniel dachte sie auch.
Aber anrufen wollte sie nicht... Es würde ihn nur stören. Sie sollte sich nicht an ihre Vergangenheit hängen.
Ihr neues Leben begann hier.
In Texas.

„Haben Sie noch Albträume gehabt, Miss Ramirez?", fragte Doctor Jefferson Rosalie.
Die nickte.
„Sie verschwinden einfach nicht.", flüsterte Rosalie.
Immer noch hatte sie Schlafprobleme. Nichts half ihr dabei...
Keine Schlaftabletten, keine Meditation nichts brachte etwas.

„Vielleicht sollten Sie ihn anrufen.", schlug Doctor Jefferson vor.
Mit Ihm, meinte er Daniel. Rosalie hatte ihm alles erzählt, er hatte schließlich eine ärztliche Schweigepflicht.
„Wenn er mit mir hätte reden wollen, hätte er schon angerufen.", sagte Rosalie leise.
Oft war sie kurz davor Dans Nummer zu wählen.
Aber er wollte für sie ein neues Leben.
„Er hat Sie damals unterstützt und ich denke er wird es heute auch noch tun.", sagte Doctor Jefferson.
Rosalie nickte.
Vielleicht hatte er Recht.
Wenn er nicht mit ihr reden wollte könnte er auflegen.
„Haben Sie Angst ihn anzurufen?", fragte Doctor Jefferson sie.
Rosalie sah auf und zuckte mit den Schultern.
„Ich weiss es nicht...", murmelte sie.
„Was wenn er mich vergessen hat?", sagte sie leise zu ihm.
„Dass denke ich nicht.", meinte er.

Rosalie seufzte nur.
Sie musste darüber nachdenken...
Wenn sie ihn wirklich anrufen würde, würde es alles nicht schlimmer machen?
Sie wusste darauf einfach keine Antwort...
„Ich werde es versuchen.", flüsterte sie.
Doctor Jefferson nickte.
„Dann sehen wir uns in zwei Wochen wieder.", sagte er.

Rosalie war immer wieder überrascht wie schnell die Zeit hier vorbei ging.
Es war nun Abend und die Sonne ging langsam unter.
Trotzdem war es sehr warm und angenehm.
Entschlossen ging sie zu ihrem Auto.
Sie hatte es bekommen, genauso wie ihren Führerschein.

Auch in die Uni kam sie rein, ohne einen Highschool-Abschluss zu haben.
Es hatte doch seine Vorteile neu anzufangen.
Bevor sie zuhause ankam ging sie schnell Sachen einkaufen.

Sie würde Daniel nach dem Essen anrufen...
Wenn Pablo und Celia schlafen würden.
Sie nannte sie nicht mehr bei ihren alten Namen, es gehörte dazu.
Zuhause machte sie Essen.
Tacos.
Obwohl es die an jeder Ecke zu kaufen gab, machte Rosalie sie selber. Sie mochte das Ganze Fastfood nicht.

„Ich hab eine A+ in meinem Mathetest!", rief Pablo fröhlich als es runter kam und seine Schwester umarmte.
Rosalie lächelte und sah sich den Test an.
„Wow, also hat es sich doch gelohnt am Sonntag zu lernen?", neckte sie ihn, da er am Sonntag ein Theater darum gemacht hatte zu lernen.
„Ja, sorry.", sagte er entschuldigend.
Rosalie lachte nur.
„Essen wir Tacos?", fragte er sie.
Rosalie nickte.
„Yeah!", lachte er und nahm sich eine Tomate.
„Wo ist Celia?", fragte Rosalie ihn.
„Die ist bei Debrah, sie „lernen".", sagte er lachend.
Rosalie nickte, Debrah war Celias beste Freundin. Aber wenn sie zusammen waren lernte sie nur selten. Meistens redeten sie über Jungs oder Mode.
Celia wollte immer mit Rosalie darüber reden und fragte sie oft warum sie keinen Freund hatte.
Aber sie konnte einfach nicht...
Nicht nach Allem was ihr passiert war.
„Also kommt sie nicht zum Essen?", fragte sie seufzend.
„Nein ich denke nicht.", sagte Pablo und setzte sich.
Seit sie hier lebten spürte sie wie ihr Verhältniss zu ihrer kleinen Schwester immer schlechter wurde...
Celia war jetzt in der Pubertät und sah in Rosalie eine spießige Mutter.
„Ich hol Abuela.", sagte Pablo als Rosalie den Tisch deckte.

Nach dem Essen brachte sie Pablo ins Bett, er durfte noch ein Buch lesen.
Um 9 kam Celia dann auch nachhause.
Debrah und ihre Eltern lebten zum Glück nur zwei Straßen weiter.
Rosalie war daraufhin duschen gegangen und saß nun im Bademantel auf dem Balkon ihres Zimmers.

Unschlüssig sah sie auf Daniels Nummer.
Sie saß nun eine Weile hier, im Dunkeln.
Es war ruhig auf der Straße, die Laternen leuchteten und die einzigen Geräusche, die zu hören waren waren die Grillen.
Mit einem Seufzen wählte sie die Nummer und hielt sich zitternd das Handy ans Ohr.
Es klingelte und Rosalie wurde mit jedem Duten nervöser.
„Valentina...", war das Erste dass sie hörte, als sie wieder zu sich kam.
„Dan.", flüsterte sie nur.
„Ich kann es gar nicht glauben, du bist es wirklich.", sagte Dan überrascht, er hatte nie erwartet sie würde Kontakt zu ihm suchen.
„Wie gehts dir Valentina?", fragte er sie nun.
„Rosalie... Ich heisse jetzt Rosalie.", flüsterte sie leise.
Es war komisch ihren alten Namen zu hören.
„Oh tut mir leid. Wie geht es dir Rosalie?", fragte Dan nun.
„Mir geht es gut... Es ist hier alles so wie ich mir erhofft hatte.", sagte sie leise.
„Dass freut mich. Ich hätte nicht gedacht deine Stimme je wieder zu hören.", sagte Daniel ehrlich.
„Ich dachte ich würde nur stören.", murmelte sie.
„Val- Eh Rosalie, du störst nie. Ich hab immer Zeit für dich.", sagte er leise, er hatte ihr lange hinterher getrauert... Er hatte immer noch kein Mädchen gefunden, dass ihm mehr gefiel.
„Wo bist du jetzt?", fragte sie ihn leise.
„In Kolumbien. Bogota.", antwortete er.
„Oh.", hauchte sie nur. Sie hätte gedacht, dass er noch in Mexiko war.
„Ja, ich bin jetzt seit drei Monaten hier. In Juarez hat sich alles geändert.", sagte er leise, er wusste nicht, ob sie alles wissen wollte oder überhaupt informiert darüber war.
„Wie meinst du dass?", fragte Rosalie nun.
Dan räusperte sich.
„Antonio und Carlos wurden erschossen von den Kolumbianern. Danach zerfiel das Kartell. Die wenigen die Bescheid wussten sind geflohen, es gibt quasi kein Kartell mehr.", erzählte er ihr.
Rosalie war erleichtert.
Es gab kein Kartell mehr?
Dass hieß Juarez war sicher?
Konnte sie nachhause?!
„Worüber denkst du nach?", fragte Dan als sie einige Zeit still war.
„Ich kann dorthin nicht zurück oder?", fragte Rosalie leise, sie verstand, dass ihr Leben von der amerikanischen Regierung bestimmt wurde.
„Du bist eine neue Person... Valentina Diaz existiert nicht mehr.", sagte Dan leise.
Er bemerkte wie schwer es für sie war.
„Bitte komm hierher, Dan.", sagte Valentina und fing an zu weinen.
Sie vedrängte immer wie sehr sie zurück nach Mexiko verlangte.
Dass einzige was ihr erhalten blieb war Dan.
Dem einzigen Funken Licht aus dieser dunklen Zeit.

Hure des KartellsWhere stories live. Discover now