31. Elder Hall

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Mit dem Gefühl durch einen Schlauch gepresst zu werden landete Felice direkt neben Malfoy vor den Toren Elder Halls.

Dunkel erhob sich das kleine Schloss über ihnen auf einem Hügel. Die dunklen Zinnen des alt ehrwürdigen Gebäudes, streckten sich hoch in den Himmel und glühten jedesmal auf, wenn ein Blitz des herannahenden Gewitters die Dunkelheit durchbrach.

Ehrfürchtig, aber doch voller Angst sah sie zu dem Haus empor. Malfoy war schon zu dem schmiedeeisernen Tor das mit reichlich Schnörkeln verziert war, vorausgelaufen, als er bemerkte, dass sie sich nicht vom Fleck gerührt hatte.

>>Kommst du jetzt wohl her?<< fuhr er sie gereizt an.

>>Und gib mir deine Hand. Nein, die andere!<< ungeduldig zerrte er an ihrem rechten Ärmel und legte den Unterarm mit der Narbe frei. Malfoy zog ein feines silbernes Messer und ritzte ihr damit unsanft in die Handfläche, bevor er Felice Hand gegen das Schloss des Tores presste.

Wieder so ein Beweis der großen Macht des Corvus Grindelwald. Um Einlass zu erhalten, musste man etwas opfern was einen schwächte. Und was wäre besser dazu geeignet, als Blut? Und dann auch noch das aus der Blutlinie der Grindelwalds. Schon viele schwarze Magier hatten so bestimmte Orte oder Dinge verschlossen.

Während das Blut schmerzhaft aus dem Riss in ihrer Handfläche gesogen wurde, begannen sich die Verschnörkelungen zu bewegen und schienen zu Rauch zu werden, um ihnen Einlass zu gewähren. Schweigend folgte Felice Lucius die gewundene Auffahrt den Hügel hoch. Ihre Koffer waren von King's Cross sofort hierher gebracht worden.

Umso näher sie sich der großen Eingangspforte aus dunklem polierten Holz näherten, umso kälter schien es Felice zu werden. Das gesamte Anwesen mit dem Garten drum herum wurde von einer düsteren Aura umgeben.

Fackeln säumten ihren Weg, doch keine Wärme schien von den kleinen blauen Feuern auszugehen. Wie Augen beobachteten die Flammen jeden ihrer Schritte. Blaue, kalte Augen über den ganzen Weg hinweg und sie konnte nur ahnen wer hinter diesen Flammen saß und sie tatsächlich beobachtete.

Als sie endlich das Haus erreichten, wurden sie bereits erwartet. Corvus Grindelwald stand auf der obersten Stufe der äußeren Freitreppe. Neben ihm Alexia die ihre blasse Hand in die Armbeuge ihres Mannes gelegt hatte, die sanft braunen Augen wirkten Abwesend und sahen einfach durch Felice hindurch.

>>Vater.<< begrüßte Felice ihn und senkte leicht das Haupt. >>Felice Astoria. Du lässt mit deiner Pflichterfüllung warten.<< Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ließ sie draußen stehen. Ohne zu protestieren ließ sich ihre Mutter von ihm mit zerren.

Nur zögerlich betrat Felice nun ebenfalls das Haus. Die Eingangshalle aus schwarzem Marmor lag verlassen vor ihr, so als sei das Haus gar nicht bewohnt. Umso tiefer sie in dieses Haus eindrang umso kälter wurde ihr, umfing sie wie eine dunkle Decke und drohte ihr ihren Verstand zu rauben. Nur langsam schritt sie die dunklen Treppen hinauf zu ihrem Zimmer.

Kalt und einsam lag es vor ihr. Das riesige Bett aus dunklem Mahagoni war ordentlich gemacht und die seidenen Kissen, in der Farbe getrockneten Bluts, lagen drapiert am Kopfende. Frische Kleidung lag ebenfalls auf dem Bett. Ansonsten zierten keinerlei persönliche Gegenstände das Zimmer. Das mochte vielleicht Felice Zimmer sein, aber nichts davon gehörte ihr.

Die Blitze zuckten draußen und tauchten alles in Gespenstisches Licht. Die weißen Vorhänge blähten sich im Luftzug der durch das offene Fenster kam und wilde schatten tanzten an den Wänden. Felice fröstelte und schloss schnell die Fenster, von denen sie einen Blick auf das eiserne Tor hatte an dem sie nur wenige Minuten zuvor ihr Blut hatte opfern müssen.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt