Kapitel 41 - Mein Leid.

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Katherine’s Sicht.

Meine Koffer waren gepackt und ich hatte alles vorbereitet für Morgen. Es war nun gegen 7 Uhr. Gedankenlos setzte ich mich auf das schmale Bett im Zimmer und starrte hinaus in den Regen. Was Ryder wohl grade machte? Es schmerzte über ihn nachzudenken. 

Die Tränen flossen genau so schnell meinen Wangen runter, wie der Regen auf der Fensterscheibe und ich hatte plötzlich das Bedürfnis mich hinaus in den Regen zu stürzen, mich hinzulegen und nie wieder aufzustehen. Dann erinnerte ich mich an den Dach oben. Ein kleiner Besuch auf dem Dach würde doch niemanden stören…

So machte ich mich auf den Weg aus dem Loft und schloss die Tür hinterher nicht ab, schließlich würde nie jemand auf die Idee kommen hier etwas zu stehlen. 

In dem langen T-shirt von Ryder, welches ich immer trug wenn ich Zuhause war, begann ich mit langsamen Schritten zur Dach zu gehen. Als ich vor der Tür stand, wurde ich doch verunsichert ob das eine gute Idee war, doch das war es. Ich brauchte das. 

Mit all meiner übrig gebliebenen Kraft schaffte ich es die Tür aufzumachen und fühlte wie der kalte Wind mir heftig ins Gesicht peitschte. Dann machte ich mit meinen nackten Füßen ein Schritt raus und die Tür hinter mir fiel zu. Die kühlen Regentropfen prallten an meinem Körper ab und ließen mich erschaudern. Innerhalb von 3 Minuten war ich bis zu den Knochen durchgenässt und ich genoss es endlich wieder mal was zu fühlen. 

Ich machte ein paar Schritte nach vorne, so dass ich mich in der Mitte befand und legte mich auf den kühlen Asphalt, was mir eine Gänsehaut verpasste. Meine Beine und Arme waren ausgebreitet und ich erinnerte mich, als ich mit Jake im Schnee ein Engel nachmachte. Er lachte mich aus und sagte mir es würde nicht aussehen wie ein Engel, worauf ich anfing laut zu weinen und meine Eltern wurden hellhörig. Er panikte so sehr, dass er alles versuchte um mich wieder zum Lachen zu bringen. Schließlich bewarf er sich solange mit Schnee, bis ich wieder lachte. Wenn er hier wäre, würde er wahrscheinlich genau das selbe tun…

Bei dem Gedanken zuckten meine Mundwinkel ein wenig nach oben und ich lächelte schon beinahe. Nass und kalt fühlte ich wie jeder meiner Knochen anfing zu zittern, aber ich lockerte einfach meine Muskeln und entspannte mich. So war mir nicht kalt. 

Dann dachte ich an Ryder. Sein Gesicht tauchte in meinen Gedanken auf. Es war wie ein Kurzschuss und sofort flackerten meine Augen auf, worauf der Regen in meine Augen fiel, also schloss ich sie wieder. In meiner Erinnerung musterte ich Ryder’s perfekte Gesichtszüge, seine geschmeidigen Schritte, seine weiche braune Augen, die vollen Lippen und seinen männlichen, perfekt erschaffenen Unterkiefer. 

Jetzt wusste ich nicht mehr, ob die Flüssigkeit auf meiner Wange Regen oder Tränen waren. Vielleicht beides. 

Mein Körper wurde total abgekühlt, es war als wäre ich jetzt nun tatsächlich eine Leiche. Die kühle Luft säuberte meine Lunge, brannte sich ein, bevor sie wieder verschwand und ich ausatmete. Es tat gut. Ich fühlte wieder. 

Szenen erschienen aus meiner Vergangenheit und ich musste lächeln. Es ist so pathetisch was aus mir geworden ist, nicht wahr? Und das alles nur wegen ihm…

“Nein Blair, nein! Ich hasse ihn, ich werde ihn sicher niemals mögen, egal was du sagst.“ 

“Ich hasse ihn!“ 

“Scheiß Arschloch!“

Wären meine Gedanken doch bei dieser Meinung geblieben, dann wäre ich nicht hier auf einem Dach und würde den Regen auf meinem Körper spüren wollen. Aber es hat sich alles geändert…

“Babyface, borgst du mir ein Stift?“

“Ich will nicht, dass du mich hasst.“ 

“Können wir Freunde sein? Was denkst du?“ 

“Der Kuss war nicht unnötig und ich will ihn auch nicht vergessen“ meine Augen flackerten auf und nun war ich mir sicher, dass ich weinte. Der Schmerz in meiner Brust schien zurück zu kommen, nur noch stärker und unerträglicher. Ich schluchzte. Leise und unauffällig, während meine Augen wieder zuflogen. 

“Du siehst wunderschön aus.“

“Ich mag dich sehr..mehr als es scheint, bald werde ich dir alles erklären.“ 

“Ich liebe dich.“  nein. Nein, stopp, ich will nicht darüber nachdenken. 

“Bitte lieber Gott, mach das es aufhört…“ flüsterte ich leise während dem Weinen und schüttelte leicht mein Kopf. Ich war wie eingefroren, aber das kümmerte mich nicht. Der Schmerz in meiner Brust und das Stechen in meinem Herzen war tausend mal schlimmer.“Bitte mach das es aufhört. Ich will ihn nicht mehr sehen, ich will ihn nicht mehr lieben…mach das es aufhört lieber Gott…“ flehte ich und fing an laut los zu weinen. Es tat weh. Die Tränen taten weh, aber ich war unfähig sie zu stoppen.

“Bitte beende mein Schmerz….“ 

Love me Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt