21. Die Flucht ✔

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Ich will doch einfach nur zurück ins Hotel. "Wir werden zurück kommen, Babe. Das verspreche ich dir", hörte ich Harry's Stimme in meinem Kopf.

Die Gedankenkommunikation, die hatte ich fast vergessen. "Meinst du du schaffst das eine Nacht da unten, Harry?", fragte ich ihn besorgt. Man weiß ja nie was die da unten mit ihm anstellen. Hoffentlich geht es ihm gut. "Ja, eine Nacht würde ich schaffen, nur länger sollte es halt nicht dauern", kam die Antwort direkt zurück. Ok, dann mal ran ans planen. "Halt dich bereit jederzeit abhauen zu können", sagte ich noch ein letztes Mal und dann gings los. Ich plante fast zwei Stunden.

Aber dieser ganze Plan basierte darauf, dass ich mich frei im Haus bewegen konnte. Also drückte ich vorsichtig die Klinke 'meiner' Zimmertür herunter und zog die Tür auf. Es klappte, ok, ganz ruhig. Auf Zehenspitzen folgte ich dem Gang und ging den Weg entlang, den ich heute bereits mit meiner Mutter lang gegangen bin. Irgendwann kam ich dann an die steinige Treppe und ging diese auch ganz langsam und leise runter, was auch dank meiner Vampir Kräfte sehr gut ging. Unten vor Harry's Tür stand jemand, der ihn vermutlich bewachen sollte. Meine Eltern kannten mich einfach zu gut.

Dieser Jemand war niemand geringeres als Laura. Da ich keinen Bock hatte sie umzulegen, trat ich aus dem Schatten, um mit ihr vernünftig zu reden. Sie stand jedoch fertig für einen Angriff vor mir. "Laura, alles gut. Ich wollte mich nur umsehen", sagte ich und zeigte ihr beschwichtigende Handzeichen. "Schön, jetzt warst du hier, da kannst du ja wieder gehen", meinte sie jedoch noch immer hektisch. "Mein Dad hat irgendwas von Vampirjäger gesagt. Was macht ihr? Warum nehmt ihr Vampire gefangen und tötet sie?", hoffentlich gab sie mir darauf eine ehrliche Antwort. Mich interessierte es wirklich.

"Wir fangen und töten alle Vampire, die schon zu lange auf dieser Welt sind, weil niemand die Ewigkeit verdient hat. Außerdem töten wir auch die, die mehrere Menschenleben auf dem Gewissen haben und eins kannst du mir glauben. Sie haben mindestens alle eins auf dem Gewissen. Interessant, aber keines dieser Dinge traf auf Harry zu. "Dann dürftet ihr Harry nicht gefangen halten", ihr Blick musterte mich verwirrt, aber auch interessiert. "Er wurde 2014 verwandelt und er hat sich immer durch das Blut von Louis Tomlinson oder das eines Tieres ernährt. Louis Tomlinson ist noch immer am Leben, also gibt es keinen Grund ihn hier fest zu halten."

Ich war gerade so stolz auf mich. Jedoch wurde ich direkt wieder enttäuscht. "Ich kann ihn nicht frei lassen. Deine Eltern würden mich foltern", sagte sie auf einmal panisch, aber auch mitleidig. Sie glaubte mir, das war ja schonmal etwas. "Du könntest mit zu uns kommen, wir würden dich vor meinen Eltern beschützen" - "Ich weiß nicht, alle meine Freunde sind hier", sagte sie zweifelnd. Oh man, das ist so schwer sie zu überreden. "Bitte Laura, dafür würden dir mehrere Millionen Leute sehr dankbar sein. Du kannst Harry fragen, seine Fans wären ziemlich dankbar", redete ich ihr weiterhin Mut zu.

Ich wollte es zwar eigentlich nicht belauschen, aber ihre Gedanken sind einfach zu laut. Eigentlich bin ich ja auch ein Harry Fan und wenn Zoe wirklich die Wahrheit sagt. "Ok, ich werde mit euch mit kommen, aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr auf mich auf passt", mit diesen Worten öffnete sie die schwere Tür vor der Zelle und ich stürmte quasi schon an ihr vorbei in die Zelle. Harry saß dort vor uns und war völlig in die Ecke gekauert. "Bleibt weg!", schrie er uns an. Oh nein, so schlimm war das doch eben noch nicht.

Was haben sie mit ihm gemacht. Tränen verließen seine Augen. Er tat mir gerade so furchtbar leid. So zerstört hatte ihn garantiert noch keiner gesehen und Laura neben mir schien es auch mit zu nehmen. "Harry, es ist alles gut. Ich bin es doch. Wir kommen hier raus, jetzt gleich", sagte ich und griff langsam nach seiner Hand um ihm auf zu helfen. Er zog sich hoch und stand nun gebückt vor uns. Seine Augen waren blutrot. Ich merkte wie Laura neben mir sich sichtlich anspannte. Sogar ich bekam etwas Angst.

"Wir müssen hier raus in den Wald. Sie haben mir irgendwas gegeben, damit ich mehr Durst hab als sonst. Bring mich hier raus, schnell", so rannten wir aus dem Haus raus. Zu unserem Glück stand es direkt im Wald drinnen und Harry konnte direkt jagen gehen. "Geht schonmal zum Hotel, ich komm später nach", hörte ich ihn noch in meinem Kopf, bevor er im Wald verschwand. Ich blieb mit Laura alleine zurück. Wie sollte ich sie bitte ins Hotel kriegen ohne, dass sie mitkriegt was ich bin? Eigentlich ist es ja egal. Aber da gibt es noch ein kleines Problem. Wo sind wir überhaupt?

"Laura, führst du uns zu dem Ort, wo ihr uns überfallen habt?", bat ich sie und folgte ihr. An der Stelle angekommen wusste ich direkt wo wir gleich lang mussten. "Steig auf", sagte ich und sie stieg auf meinen Rücken. Zwar mit einem sehr verwirrten Gesichtsausdruck, aber sie stieg auf und das war die Hauptsache. Sie bohrte ihre Fingernägel fast in mein Fleisch und ich rannte los. Im ersten Moment quiekte sie los. Logisch, wenn man hier in Vampirgeschwindigkeit entlang fegte und sie vorher nichts davon wusste. Schon nach wenigen Minuten kamen wir im Hotel an. Laura musste auf der Couch schlafen, da alle Betten belegt waren.

Sie schlief zum Glück sehr schnell ein, sodass sie nicht mitbekam wie Harry zehn Minuten später mit Blut verschmiertem Gesicht ins Zimmer kam. Sie hätte garantiert Albträume bekommen. Nachdem er sich geduscht hatte, kam er frisch und gut riechend zu mir ins Bett gekrabbelt. Wir kuschelten ein wenig und genossen es einfach wieder beieinander zu sein. Wir waren zwar nicht lange getrennt, aber für uns beide hat es sich wie eine Ewigkeit angefühlt und darin waren wir uns einig. Irgendwann schlief ich dann feste an ihn gekuschelt ein. Es war einfach so ein beruhigendes Gefühl wieder in seinen Armen zu liegen und einfach seine weichen Küsse auf meiner Haut zu spüren.

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Was bist du? (H.S. FF.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt