•ERNSTE KONSEQUENZEN•

338 13 0
                                    

Nach einer Woche ist es mir wieder erlaubt am Schulalltag teilzunehmen. Ich freue mich endlich aus dem Haus zu kommen. Nach einem Tag wurde mir langweilig und ich wusste nicht was ich machen sollte. Also habe ich von meinem Fenster aus Menschen beobachtet, die sich bei den Temperaturen ins Wasser trauen und Spaß haben.

Wie gerne wäre ich da wo sie sind. Im Wasser schwimmen, tauchen, surfen. All die schönen Dinge um sich bei der aufkommenden Hitze abzukühlen. Der Frühling ist offiziell vorbei, also hat die Sonne ab jetzt genügend Zeit uns in Krebse zu verwandeln.

In der einen Woche habe ich die ganze Zeit mit Oliva, Emma, Aria, Jacob, Jayden und Lucas kommuniziert. Ihre Eltern haben von der 'kleinen' Party nichts mitbekommen. Warum musste ich ausgerechnet eine Alkoholvergiftung bekommen? Das ist nicht fair.

Ich glaube, ich darf erst wieder bei meiner Hochzeit etwas trinken. Wenn es nach meinem Dad geh würde, dann dürfte ich mein ganzes Leben lang keinen Alkohol mehr anfassen. Er hatte die ganze Zeit versucht mit mir zu reden, doch ich habe ihn nicht gelassen. Er macht sich nur Sorgen um mich, doch manche Aktionen sind übertrieben. Wenn er damit nicht bald aufhört, platze ich vor Wut. Doch er behandelt mich wie ein Kleinkind. Was mir bleibt ist die Karte der Psychologin, welche auf meinem Nachtschrank liegt.

„Violet, komm runter wir müssen los." Genervt gehe ich runter. Mein persönlicher Chauffeur wartet im Auto auf mich. Stumm setzte ich mich in auf den Beifahrersitz und schnalle mich an.

„Freust du dich wieder in die Schule zu gehen? Schließlich sind bald Abschlussprüfung und du musst dich noch für ein Collegeentscheiden. In den Ferien hast du dich doch beworben. An welche Institutionen hast du gedacht?"

Ich schaue auf das Meer. „Weiß nicht. Hab mich für eine geraume Menge beworben. Hier aber auch in Australien. Mal sehen was klappt."

„Australien? Warum denn das? Es gibt doch so viele Universitäten hier."

„Ganz einfach. Es ist weit weg. So weit weg, dass du mich nicht nerven kannst."

An der Schule steige ich aus. Mein Dad tut es mir gleich. Fragend sehe ich ihn an. „Warum steigst du aus?"

Er schließt das Auto ab. „Ich begleite dich. Denkst du wirklich ich lasse dich nach so einer Aktion allein durch die Weltgeschichte rumlaufen?"

Ich mache keine Anstalten ihm zu folgen.

„Was ist? Du kommst noch zu spät zum Unterricht."

Im Gebäude werde ich von jedem Schüler angeschaut. So unwohl habe ich mich selbst bei der Party nicht gefühlt. Es ist unangenehm. Keiner traut sich ein Wort zu sagen. Vor dem Klassenzimmer für Sprachgeschichte wartet Mr. Smith. Als er uns sieht kommt er direkt auf uns zu.

„Ah wie schön, dass sie beide hier sind. Ms. Leaves willkommen zurück. Sie haben uns allen einen großen Schrecken eingejagt. Ich bitte Sie hiermit mehr auf sich zu achten. Sie müssen sich mehr anstrengen. Was ist aus ihrem Ehrgeiz geworden?", er wendet sich meinem Vater zu, "Mr. Leaves, schön sie persönlich kennen zu lernen." Sie schütteln sich die Hände.

„So Ms. Leaves, ich glaube Sie müssen in den Unterricht."

Im Laufe der Stunde versuche ich mitzuarbeiten. Die Stunde geht quälend an mir vorbei. Nach der Stunde wartet mein Vater auf mich. Kommentarlos gehe ich an ihm vorbei zu meinen Freunden, welche schon auf mich warten. Sie schauen mich mitleidig an.

„Kannst du nichts machen, dass er dich nur abholt?" Ich sehe zu Olivia.

„Keine Chance." Sie schaut ihn an und geht auf ihn zu.

„Mr.Leaves, ich bin Olivia Johnson, eine gute Bekannte ihrer Tochter. Wäre es vielleicht möglich, dass sie sie nur abholen? Wissen sie, sie ist alt genug und es wirft auf uns alle ein schlechtes Licht, wenn sie sie ständig begleiten."

Er beäugt sie kritisch. „Ich habe schon viel von dir gehört. Doch meine Antwort ist ‚Nein'. Ihr seid ein schlechter Umgang für sie. Ich weiß nicht warum sie bei euch ist."

Ich sehe ihn ungläubig an. „Dad, es reicht! Das Ganze geht zu weit."

„Du wirst es irgendwann verstehen und jetzt ab in den nächsten Unterricht."

In der nächsten Pause reicht es mir. Ich gehe auf die Toilette. Der einzige Ort wo ich von ihm in Ruhe gelassen werde. Ich hole mein Handy aus der Tasche und schreibe meiner Gruppe den Standort. Sie schlagen vor zur Pizzeria zu fahren. Ich willige ein und überlege wie ich mich unbemerkt herausschleichen kann.

Das Bad Fenster. Schnell öffne ich es und werfe erst meine Tasche auf die Wiese. Anschließend klettere ich unsportlich aus dem Fenster. Ich schaue mich noch einmal um, ob jemand Verdacht geschöpft hat, doch die Luft ist rein. Von weiten sehe ich wie eine kleine Gruppe zu einem Auto geht. Ich schleiche mich zu ihnen.

„Und hat jemand was gemerkt?", frage ich nach.

Sie schütteln die Köpfe. „Nein. Zum Glück nicht. Dein Dad hat auf sein Handy gestarrt."

Zusammen steigen wir in den Wagen von Jacob und fahren los. Nach einer viertel Stunde kommen wir an der Pizzeria an. Wir parken auf der anderen Straßenseite. Als kein Auto kommt, laufen wir schnell rüber. Lucas hält mir die Tür des Restaurants auf. Ich will gerade reingehen, als ich ein räuspern höre. Ich drehe mich um und sehe meinen Vater. Wie ist er hierhergekommen? Wie hat er mich gefunden?

„Hey, was machst du denn hier?" Ich schaue ihn unschuldig an.

„Die Frage ist: Was machst du hier?"

„Wir hatten Lust auf Pizza.", antwortet Jayden.

„Ich habe nicht mit dir geredet. Was machst du hier?" Er sieht mich streng an.

„Wie Jayden gesagt hat. Wir wollen Pizza essen. Was soll man sonst gegen den Hunger machen?" Ich zucke mit den Schultern.

„Es ist Unterricht. Zurück zur Schule!"

Emma fängt an zu lachen. „Ganz sicher nicht. Sie sind nicht unser Vater."

„Aber der von Violet. Also kommt mit."

Ich sehe traurig zu den anderen. „Wir sehen uns."

Schweigend fahren wir zurück zur Schule. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich zu Hause eine Standpauke hören werde. An der Schule steigen wir aus und er begleitet mich zum Klassenzimmer. Dort wartet er auf mich.

In der Pause verabschiede ich mich von ihm und setzte ich mich zu Lucas. „Na wie war es?"

Er nimmt meine Hand in seine. „Es ging. Du hast gefehlt."

„Ja, das nächste Mal komme ich mit." Ich kichere und gebe ihm einen kurzen Kuss.

Die Sportstunde sowie das Cheerleader-Training werde ich allein gelassen. Ich koste jede der Minuten aus, in der ich nicht von einem Vater beobachtet werde. Nach dem Training gehe ich auf den Parkplatz, wo mein Dad schon im Auto wartet. Kommentarlos steige ich ein.

Mir reicht es. Ich kann nicht mehr hier sitzen und hoffen, dass sich der Hausarrest in Luft auflöst.
Ich muss hier weg.

Zwischen Surfboards & CheerleadingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt