42. Sie fürchtete seinen Tod

2.9K 294 214
                                    

>>Bitte verzeih mir.<<

Mehr hatte Felice nicht gesagt und in diesem Moment hatte sie nicht sagen können, was genau ihr leid tat.

Dass sie alle hinterging? Dass sie alle belog? Remus, Lily, James, Sirius und Peter? Alice und Gwenog? Sev? Dass sie dabei war die schändlichste Tat ausführen zu wollen zu der, ein Mensch, ob Zauberer oder Muggel, nur Fähig war? Dass sie ihm in die Augen gesehen hatte und wusste, dass sie ihn nach dieser Nacht wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen würde?

Alles war bereit. Seid Beginn des Schuljahrs hatte sich einer der Gefolgsleute ihres Vaters unweit von Hogsmead ein Versteck im Wald errichtet um nah genug an der Schule sein zu können, damit Felice, wenn es Zeit war die Flucht zu ergreifen, einen ersten Anlaufpunkt hatte.

Die dunklen Gänge des Schlosses waren wie ausgestorben und mit jedem Schritt den Felice tat, wurde ein um die andere Erinnerung an alles was sie hier erlebt hatte, ihr wieder bewusst, drang in ihre Vorstellung wieder ein. Beinahe wie von selbst trugen ihre Füße sie durch die dunklen Flure, wobei sie zwar einen riesen Umweg machte, aber sie brauchte diesen Weg, um sich zu erinnern wer sie hätte sein können. Wenn ihr Bruder nur nie begonnen hätte seine Magie zu verweigern, sie niemals die Enkel eines der dunkelsten Zauberer ihres Jahrhunderts geworden wären...

Vor den Türen der großen Halle blieb Felice stehen und drückte sie ein kleines bisschen auf um hinein linsen zu können. Die weißen Kerzen schwebten nun gelöscht unter der magischen Decke und Felice erinnerte sie zu genau an ihren ersten Abend, als sie hier ankam.

Sofort war sie bezaubert gewesen von diesem Ort gewesen der ihr für so viele Jahre Zuhause und Hoffnung gewesen war. Goldenes Licht erfüllte die große Halle und Felice war, als würde sie sich selbst als ihr elfjähriges Ich vor sich stehen sehen. Die kleine erljährige Felice in ihrer neuen Hogwartsuniform, sah mit großen dunkelblauen Augen zu der magischen Decke empor, unter der Tausende Kerzen schwebten und alle in warmen goldenen Schein tauchten. Den Kopf so weit in den Nacken gelegt, dass die losen blonden Locken ihr bis weit über den Rücken fielen, bloß um alles an diesem Ort mit einem mal in sich aufnehmen zu können. Das hier war alles so anders als die dunklen kalten Mauern Grindelwald Manors, in dem sie so viele Jahre leben musste. Nur damit sie nach Hogwarts konnte hatte ihr Vater sich Elder Hall errichten lassen.

Beinahe wäre sie damals in der Schar Erstklässler untergegangen. Damals war sie so viel kleiner gewesen als sämtliche ihrer Altersgenossen. Kaum einer hatte sie wirklich wahrgenommen, viel zu sehr waren die anderen aufgeregt gewesen um ein kleines schüchternes Mädchen mit dunkelblauen Augen zu bemerken. Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie sich daran zurückerinnerte, wie sie immer langsamer wurde und fast stehen blieb, um sich alles anzusehen und dann mit dem Rücken in ein rothaariges Mädchen krachte. >>Tut mir leid!<<, hatte sie sich sofort entschuldigt. Aber die zwei leuchten grünen Augen hatten nur belustigt gestrahlt. >>Alles gut. Ich bin Lily! Ich glaube wir müssen weiter nach vorne.<<

In Freundschaft hatte Lily ihr damals die Hand gereicht und sie auch nicht wieder zurückgezogen, als Professor McGonagall ungläubig den Namen Grindelwald verlesen hatte. Das Felice in Hogwarts angenommen wurde, wusste bis zu der Hauseinteilung eigentlich keiner. Die meisten Lehrer erfuhren es Zeitgleich mit den Schülern. Nur Dumbledore hatte von Anfang an gewusst wer sie war und dennoch hatte er ihr eine Chance gegeben sich zu beweisen. Eine Chance die sie auf grausame Art und Weise missbraucht hatte um sich das Vertrauen eines jeden einzelnen zu erschleichen.

Leise zog Felice sich aus der Halle zurück und das goldene Strahlen ihrer Erinnerung erloschen. Während sie weiter durch die Flure ging, hörte sie ein Kinderlachen. Sie und Lily, denen sich mittlerweile auch Alice und Gwenog angeschlossen hatten, tollten durch die Gänge, rannten zur nächsten Stunde um nicht zu spät zu kommen. An diesem Tag hatte sie den ersten wirklichen Kontakt mit den Rumtreiber bekommen, alles was sie davor über sie wusste war, dass James Potter Lily folgte wie ein liebeskranker Hund und Lily sich die ganze Zeit über ihn aufregte. Mit den anderen Jungs hatte sie bis dahin nicht viel am Hut gehabt. Aber bei diesem aufeinander treffen hatte Felice Remus sich das erste mal so richtig unterhalten. James hatte gegrinst wie ein Idiot und hatte versucht nicht über seinen Umhang zu stolpern, als er Lily erblickte. 

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt