Kapitel 8 - Toni

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Dorea legt meine Hand in ihre Armbeuge und öffnet die Tür. Der Raum ist hell erleuchtet von unzähligen Kerzen die hoch oben an den Wänden angebracht sind. Die Atmosphäre ist Atemberaubend und die Decke glitzert in allen Farben des Regenbogens. Der Gang zum Altar ist ungefähr Einhundert Meter lang. Von außen sah die Kapelle rund aus, doch von innen erkennt man, dass sie Oval in die Länge gezogen ist.

Am Altar, welcher auf einem erhöhten Podest steht, steht ein rundlicher Mann, der eine weiße Kutte trägt. Auf dem Kopf sitzt eine weiße Kappe, auf der ein Dreizack prangt.

Vor dem Podest steht Kilian und sieht atemberaubend aus. Er trägt eine Art Kombination aus altgriechischer Rüstung und Anzug. Oben herum trägt er ein weißes Hemd und eine graue Weste, die aus irgendeinem robusten Material zu bestehen scheint. Unten trägt er eine Hose die eng anliegt und aus dem gleichen Material, wie die Weste zu sein scheint. Das auffälligste ist jedoch der weiße Umhang, welcher an seinen Schultern befestigt ist und fast bis auf den Boden reicht. Sein Aussehen überrascht mich, ich dachte er würde etwas ähnliches wie der König, der in einer mitternachtsblauen Toga neben Kilian steht, tragen.

Die Königin zieht mich auf Kilian zu und obwohl ich weiß, dass es nur eine Probe ist, zittere ich am ganzen Körper. Kilians Gesicht ist freundlich und trotzdem habe ich Angst.

Die rund einhundert Meter sind viel zu schnell zu Ende und die Königin legt meine Hand in seine. Zusammen steigen wir das Podest empor.

»Willkommen im Tempel des Poseidon, Antonia«, richtet der Geistliche das Wort an mich. »Ich bin Abraxas Papadakis. Man nennt mich Archiereús Papadakis.« Das Lächeln des Geistlichen ist freundlich.

»Morgen werde ich euch trauen, dann werdet ihr hier niederknien«, führt der Geistliche aus und erklärt mir im Großen und Ganzen noch einmal was mir Dorea schon erklärt hat. Wir folgen seinen Ausführungen und der Archiereús macht alles so, wie es auch morgen geschehen wird, nur den Kuss lassen wir weg. Nachdem er geendet hat ist die Probe auch vorbei. König Aiolos nimmt mich zur Seite und nennt mir einige der wichtigeren Namen aus den anderen Städten, die ich aber sofort wieder vergesse.

Die Probe habe ich überstanden, aber das Bankett liegt noch vor mir und meine Gedanken schweifen immer wieder dahin ab. Dennoch versuche ich den Worten des Königs zu folgen, was mir jedoch nur mäßig gelingt.

Als die Königin mir sagte, dass heute Abend noch ein Bankett stattfinden wird, war ich drauf und dran abzuhauen. Mir irgendwie einen Weg frei zuschlagen, doch Dorea hat mich weitestgehend beruhigt.

Das Schlimmste aber war, als sie mir sagte, dass ich ab morgen im selben Zimmer wie Kilian schlafen werde. Um diese Probe und diesen Tag so halbwegs zu überstehen, verdränge ich den Gedanken daran, denn mein Protest ist auf taube Ohren gestoßen. Aber ich weiß genau, dass ich diese Nacht kein Auge zu tun werde.

»Faina bringt dich jetzt auf dein Zimmer zurück und macht dich für den Empfang fertig. Kilian holt dich zu gegebener Zeit ab.« Ich nicke geistesabwesend und König Aiolos geht, während Faina seinen Platz einnimmt. Nervös knete ich mir die Hände, als ich eine Hand an meiner Schulter spüre. Ich drehe mich um und blicke in türkisfarbene Augen, die mich freundlich anschauen. Zurzeit habe ich es also wieder mit dem freundlichen Kilian zu tun.

»Heute Abend könnte es anstrengend werden«, gibt er zu bedenken, während ein Schatten über sein Gesicht huscht. »Einige der anderen Könige sind nicht sehr begeistert über unsere Hochzeit. Es kann sein, dass du einigen Anfeindungen ausgesetzt sein wirst.« Ich stöhne innerlich auf. So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht. Kurz schließe ich die Augen, während meine Nervosität noch weiter ansteigt.

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