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Im Klassenzimmer ist bereits jemand, der sich an den Tischen zu schaffen macht. Leise schließe ich die Tür hinter mir und gehe zu meinem Platz. Erst als ich meine Tasche ablege und mich hinsetze bemerkt mich mein Mitschüler.

"(V/N)? Was machst du denn schon hier?", fragt mich der Junge. Ich drehe mich zu ihm, um zu antworten, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken, als ich sehe wer dort steht. Einer von Jungkooks Idioten. Ich starre ihn einfach nur an bis ich mich wieder gefasst habe.

"Du kennst meinen Namen?", frage ich vorsichtig und senke meinen Blick etwas. Normalerweise rufen mich die meisten einfach nur mit "du", um so unpersönlich wie möglich zu bleiben. Oder sie geben mir unschöne Spitznamen wie zum Beispiel Streber.

Ein leichtes Lachen kommt von dem Jungen:" Aber natürlich. Schließlich sind wir doch in einer Klasse, da sollte man zumindest die Namen der anderen wissen."

Er hat einen Punkt, aber ich will es nicht zugeben, denn dann müsste ich ihm gestehen, dass er Recht hat. Ich kenne vereinzelte Namen, manche davon kann ich sogar  Gesichtern anderer Schüler zuordnen, aber um ehrlich zu sein sind es nicht sehr viele. Ich bleibe deswegen still.

Ich höre Schritte und das Schleifen eines Stuhls. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie sich der Junge neben mich hinsetzt, als würde er tatsächlich ein Gespräch führen wollen.

"Hey schon gut. Du musst meinen Namen nicht wissen. Du hattest allerlei Grund dich von der Außenwelt abzuschotten...Ich will auch gar nicht neugierig rüber kommen, ich schätze solche Sachen wie der Unfall von vor zwei Jahren sprechen sich einfach schnell rum. So gut wie jeder hier weiß davon und einige waren versucht dich darauf anzusprechen, dich abzulenken, aber du bist nie auf unsere Gespräche angesprungen. Egal wie nett wir waren, du wolltest alleine sein und wir ließen dich allein in dem Glauben es wäre das Richtige. Es tut mir Leid, mittlerweile weiß ich selber, dass das falsch war, dass wir nicht aufgeben hätten sollen, doch sobald man einmal aufgehört hat ist es schwierig wieder anzufangen. Die richtigen Worte zu finden, den passenden Ort und Augenblick für ein Gespräch, dass ist alles ziemlich schwer und-", nach einer gefühlten Ewigkeit stockt er und hört auf zu reden. Plötzlich liegen seine Arme um mich und er streicht mir sanft über den Rücken. Ich sitze einfach nur da völlig perplex und ohne Plan.

"Tut mir Leid, bitte hör auf zu weinen. Das wollte ich nicht. Ich hab doch gesagt, dass das alles schwer ist, warum musste ich nur diese Wort verwenden. Oder lag es am Zeitpunkt, warst du deswegen so früh hier, um allein zu sein?", murmelt er seine Sorgen mehr zu sich selbst als zu mir.

Ich befreie mich aus seiner Umarmung und wische mir die Tränen weg. "Es ist nicht deine Schuld. Mach dir keine Sorgen, um ehrlich zu sein ich weiß nicht einmal warum ich geweint habe. Ich war nicht wirklich traurig, aber danke für deine Worte-"

"Jimin", unterbricht er mich. Verwirrt sehe ich ihn an. "Mein Name ist Jimin, sorry ich dachte du wüsstest ihn nicht. Ich wollte dich in keine peinliche Lage bringen."

Oh wow, vielleicht hätte er sich das vorher überlegen sollen. Aber naja, er scheint ganz in Ordnung zu sein. Sehr emotional und besorgt, fast als würde er an seiner eigenen Kompetenz zweifeln. "Schon gut. Danke Jimin", antworte ich leicht lächelnd.

"Ah dabei fällt mir ein..tut mir Leid, also wegen gestern. Du weißt schon..tut mir Leid", flüstert er bedrückt. Man sieht ihm an, wie unglücklich er über sein Verhalten ist, ich will ihm nicht noch mehr Schuldgefühle machen und bedanke mich deswegen erneut. Endgegend meiner Erwartungen bleibt Jimin jedoch sitzen und fragt mich seine anfängliche Frage erneut, diesmal mit breitem Lächeln im Gesicht:" Also (V/N), warum bist du schon so früh hier?"

"Mein Bruder hat mich hergefahren", antworte ich knapp.

"Aber so früh?", hakt er weiter nach. Führt der der hier ein Protokoll, oder warum will er alles so genau wissen?

"Ja. Lange Geschichte.", weiche ich seiner Befragung aus.

"Nun wir haben Zeit", grinst Jimin mich verschmitzt an. Verdammt er ist gut, aber ich lass mich nicht klein kriegen. Ich kontere stattdessen mit einer Gegenfrage:" Und warum bist du schon hier?"

Ertappt sieht er verlegen zur Seite und bringt gerade eben so noch ein Nuscheln zustande:" Ich such was."

"Suchen? Was genau suchst du denn, vielleicht kann ich dir helfen?", nutze ich die Gelegenheit, um seinen Fragen zu entgehen.

"Schulbuch", presst Jimin hervor. Er wirkt so wortkarg, es scheint ihm wirklich unangenehm zu sein. Aber hey jeder verliert mal ein Buch, weswegen ich ihn weiter ermutige zu sprechen:" Ein Buch also, welches genau?"

Ich stehe bereits und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen auf der Suche nach einem Buch, doch halte inne, als ich seine Antwort höre:" Alle..." In dem Moment fällt mir wieder der Aushang von vorhin ein. Alle Schulbücher verlieren, dass das überhaupt möglich ist. Aber nachdem Jimin so nett zu mir war, da kann ich ihn ja wohl schlecht hängen lassen.

Ich reiche ihm meine Hand und ziehe ihn hoch. Erwartungsvoll sieht er mich an. "Nun wollen wir? Die Bücher tauchen nicht von alleine wieder auf!"

Wir suchen die ganze restliche Zeit bis die ersten anderen Schüler in der Klasse eintreffen. Zwei Bücher hatten wir immerhin gefunden. Als Jungkook und Tae eintrafen nickte ich Jimin kurz unauffällig zu und begab mich wieder zu meinem Platz.

Die ersten beiden Stunden verliefen nach diesem äußerst ungewöhnlichen Morgen relativ normal. Es passiert nur eine seltsame Sache. Mir wurde ein Zettel nach vorne gereicht, als ich ihn öffnete, standen dort einfach nur zwei Nummern, aber keine Namen. Eine davon könnte Jimins sein, doch wem gehört die zweite? 

Jump (Jungkook x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt