23 | Ein Problem weniger.

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Und dieses Problem ist groß, blond und mein Freund. Zumindest noch.

Erst als Fred später am Tag seinen Kopf durch das Portrait der Fetten Dame nach draußen steckt, merke ich, dass ich ihm nicht gefolgt bin.

»Kommst du?«, fragt er und ich starre ihn wie ein aufgescheuchtes Reh an. »Alles gut?«

»Was?«, antworte ich ihm schnell und schüttle mich. »Nein, ich ... ich muss noch was erledigen«, stammle ich und mache einen Schritt rückwärts.

»Okay...«, macht Fred argwöhnisch und runzelt die Stirn. »Soll ich mitkommen?«

»Nein«, platzt es aus mir heraus und ich füge sanfter hinzu: »Wir sehen uns beim Abendessen.« Schnell drehe ich mich um und eile die Treppen herunter.

Seit Fred mich draußen umarmt hatte, war mein Magen flau gewesen. Ich hatte gedacht er würde mich küssen und ich hatte es mir in diesem Moment gewünscht. Ehrlich gesagt hatte ich seitdem an nichts anderes denken können.

Außer daran, dass ich einen Freund habe. Einen Freund, den ich – wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin – gar nicht will. Denn ich will jemand anderen. So weh es tut und so verwirrend es ist - auch nach all den Monaten des Schweigens und Vergessens.

Also muss ich tun, was das richtige ist und was längst überfällig ist. Ich muss mit Beck schlussmachen.

Der Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins ist düster und kühl und als ich vor der dunklen Steinmauer haltmache, die den Raum hinter sich verbirgt, zieht sich eine Gänsehaut über meine Glieder.

»Basilisk«, murmle ich mit einem Seufzen und sehe dabei zu, wie die Mauer sich öffnet und mir einen schmalen Durchgang freigibt.

Also schlüpfe ich hindurch und betrete den langgezogenen Raum mit langsamen Schritten.

»Ey! Was will die hier?«, ertönt eine laute Stimme und ich drehe mich zu dem blonden Jungen um.

»Ich suche Beck.«

»Du hast hier gar nichts zu suchen.«

Ich rolle mir den Augen und sehe mich in dem dunklen Raum um. »Kannst du ihm bitte einfach sagen, dass ich da bin?«

»Ich bin doch nicht deine Posteule«, erwidert Draco Malfoy mit einem abwertenden Blick.

»Emilia«, erklingt schließlich eine weitere Stimme und ich wirble zu Beck herum, der mich mit einem sanften Lächeln empfängt. »Was machst du hier?«

»Können wir reden?«, frage ich gleich und Beck runzelt die Stirn.

»Na klar, komm mit. Im Schlafsaal sind wir ungestört«, sagt er mit einem Blick auf Malfoy, der die Augen verengt und mir angewidert nachsieht.

Ich folge Beck durch den niedrigen Gang entlang, bis an dessen Ende, an dem sein Schlafsaal verborgen liegt. Ich war schon ein paar Mal hier unten, doch konnte ich mich nie mit der Dunkelheit und Kälte anfreunden, die diese Mauern ausstrahlen.

»Also, was ist los?«, fragt er gleich, als er die Tür hinter uns geschlossen hat.

Ich atme tief ein. Denn ich weiß genau, was ich sagen möchte - doch wie ich es sagen möchte habe ich mir vorher nicht überlegt. Ich sehe ihn nicht an, stattdessen schreite ich an der Wand entlang und betrachte die Bilder, die die Bewohner dieses Schlafsaals dort aufgehangen hatten.

Dann nehme ich all meinen Mut zusammen und lasse die gesamte Luft aus meinen Lungen, ehe ich mich schließlich zu ihm umdrehe und ihn unsicher ansehe. »Es geht einfach nicht«, beginne ich und sehe ihm an, dass er versteht was ich meine. »Wir beide... Ich mag dich Beck. Wirklich. Du bist großartig.« Ich mache einen Schritt auf ihn zu.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt