25 | Neuanfang.

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12. Juni 1994

»Die können dich doch nicht einfach rausschmeißen!« Empört gehe ich ihm hinterher, als er seine Taschen packt. »Werwolf hin oder her!«

Mein Vater seufzt. »Ich werde ja auch nicht rausgeworfen, ich gehe freiwillig.«

»Dad, lass dir das doch nicht gefallen!«

»Emilia«, er fasst mich an den Armen und blickt mich energisch an. »Ich bin ein Werwolf und ich kann das nicht ändern. Ich bin eine Gefahr für die Schüler. Die vorletzte Nacht hat das bewiesen. Wäre Sirius nicht da gewesen. Wer weiß, was ich dann Harry und seinen Freunden angetan hätte?« Er atmet tief durch, drückt sich von mir ab und wendet sich wieder seinen Sachen zu.

»Aber...«

»Lass es bitte gut sein. Wir können beide nichts daran ändern. Ich bin hier nicht willkommen, es tut mir leid.«

»Du warst der beste Verteidigungslehrer, den wir bisher hatten.«

»Es tut mir wirklich leid.«

Ich gebe auf und lasse mich in seinen alten Sessel fallen. »Man«, brumme ich und schaue ihm beim Packen zu. »Lerne ich Black irgendwann mal kennen?« Er hatte mir alles erzählt, was gestern passiert war. Von Harry, Ron und Hermine, Black und Snape, seiner Verwandlung in einen Werwolf, Blacks Verwandlung in einen schwarzen Hund, von dessen Unschuld, von den Dementoren und Blacks Flucht mit Seidenschnabel, Hagrids Hippogreif. Verwirrend und alles ziemlich viel, aber irgendwann werde ich da noch durchblicken.

»Ich denke schon. Er muss jetzt erstmal einen Unterschlupf finden. Er ist immerhin offiziell noch ein gesuchter Massenmörder.«

Ich schaudere bei den Worten. Massenmörder waren eigentlich keine Typen, mit denen man sich abgeben wollte, aber Black schien wirklich in Ordnung zu sein und vollkommen unschuldig - zumindest wenn es nach meinem Vater ging. »Er wird sicher darauf gespannt sein, dich kennen zu lernen«, ich entdecke ein Grinsen auf seinen Lippen. »Wie wäre es, wenn ich deine Sachen schon aus dem Heim hole, während du hier in aller Ruhe deine Prüfungen schreibst, und ich dich dann am 30. vom Bahnhof abhole?«

»Wie wäre es, wenn ich meine Prüfungen schwänze und mit dir abhaue?«

»Sicher nicht«, lacht er.

»Na gut. Aber der Rest klingt trotzdem gut.« Ich bediene mich an den Keksen.

»Gut.«

Ich kann es kaum erwarten, endlich bei meinem Vater einzuziehen. Wie lange hatte ich darauf gewartet, eine Familie zu finden? Eine leibliche Familie meinte ich. Meine Eltern, meinen Vater. Und jetzt, würde ich bei ihm wohnen - zumindest bis ich nicht mehr zur Schule ging - und könnte offiziell seine Tochter sein.

· • ☽ ◯ ☾ • ·

»Wir sehen uns in zwei Wochen!«, murmelt er und umarmt mich.

Wir stehen in Hogsmead, von wo aus er gleich disapparieren wird. Jetzt, wo er offiziell kein Lehrer mehr an der Schule ist, ist es uns vollkommen egal, wenn uns jemand zusammen sieht. Schaden kann es schließlich auch nicht mehr.

»Ich hab Mariah einen Brief geschickt, sie sollte jetzt hoffentlich Bescheid wissen und es dürfe keine Komplikationen geben«, erkläre ich und er nickt. Ich trete lächelnd einen Schritt zurück, er winkt noch einmal und dreht sich dann ins Nichts hinein. Binnen einer Sekunde ist er auch schon weg.

»Was hat Lupin eigentlich für eine Bude?«, fragt George, der mich zusammen mit Fred hierher begleitet hatte.

»Ehrlichgesagt, hab ich keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, wo er genau wohnt«, erwidere ich schulternzuckend und grinse. »Ist mir auch egal, solange ich ein eigenes Zimmer habe«, gluckse ich. Das hatte er mir versichert, doch mehr hatte er nicht erzählt.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt