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Ich half Chan, Jeongin und Seungmin beim Zubereiten des Abendessens. Es war ziemlich witzig mit anzusehen, wie Seungmin ab und zu Jeongin ärgerte. Sie sahen dabei aus wie Brüder, abgesehen von den verschiedenen Haarfarben und Gesichtszügen. Manchmal kam ein anderes Mitglied rein und erkundigte sich nach dem Essen. Momentan befüllten wir die Schüssel mit dem aufwendig gekochtem Mahl: Ramen. Es gibt nichts besseres als Ramen, dachte ich, während ich auf jede Schüssel Stäbchen legte. Die beiden Streithähne schienen sich wieder zu vertragen und trugen die warmen Mahlzeiten ins Wohnzimmer, während ich mit Chan zurück blieb.

,,Danke nochmal, dass ich bei euch bleiben kann", sprach ich. Er schüttelte nur den Kopf. ,,Du bist Minho's Familie und somit auch unsere. Mach dir keine Sorgen." Ein beruhigendes Lächeln strahlte mir entgegen und ich konnte nicht anders, als es zu erwidern. Ich war nicht einmal zwei Stunden hier und schon fühlte ich mich wie zu Hause. Felix betrat die Küche um auch zu helfen. Ich sah ihm kurz in die Augen und schenkte ihm ein überglückliches Lächeln und wandte mich dann wieder dem Säubern der Herdplatte zu. Der Duft von Essen lockte auch die anderen Jungs und einer nach dem anderen kam zum Essen.

Als letztes traten auch Chan und ich ins Wohnzimmer. Er ging zu dem Platz neben Woojin und somit blieb nur noch eine Möglichkeit übrig. Ich ging zögernd auf den letzten freien Platz zu. Wie soll ich es nur neben Jisung aushalten? Ich fand ihn ziemlich gutaussehend, was die anderen anscheinend nicht mitbekommen hatten oder gekonnt ignorierten. Deshalb war ich ziemlich nervös und hoffte nur, ich würde nicht anfangen zu stottern. Oder das meine Hände schwitzten, aber das würde man als letztes bemerken. Wahrscheinlich, wenn ich meine Stäbchen fallen lasse. Ohne mir weitere Gedanken über mögliche peinliche Situationen zu machen, ließ ich mich auf dem Platz nieder.

Alle fingen an zu Essen und wild durcheinander zu reden, so wie man es halt von Chaoten gewöhnt war. Lange Themen waren ihre Fans, ihr neues Album, das Essen und wie sie ihre Familien vermissen. „Könnt ihr eure Familien echt nicht besuchen?", fragte ich ungläubig. Woojin nickte traurig mit dem Kopf. Chan erklärte: „Theoretisch schon, aber als Idol hat man viel zu tun. Neben den Auftritten muss man trotzdem weiter trainieren, und dazu noch neue Songs für das nächste Album zu produzieren nimmt viel Freizeit weg." „Wir sind froh, wenn Chan überhaupt mal schläft", bemerkte der Rapper neben mir. Ich hatte bis eben vergessen, dass er neben mir sitzt, doch jetzt kam er mir so nah vor. Was ist los mit dir? Du kennst ihn kaum!

Ich spürte, wie mir heiß wurde und gab Jisung nur ein kurzes Nicken als Zeichen, dass ich ihm zuhörte. Minho schaute zu mir, so, als spürte er eine Spannung. Ich versuchte, runter zu kommen. Mein Herz hämmerte immer noch so stark wie bei unserer ersten Begegnung. Das Gesprächsthema wurde inzwischen schon gewechselt. Ich aß eine Weile lang, ohne irgendwas zu sagen, bis ich gefragt wurde, warum ich jetzt überhaupt hier war. Ich erklärte meine Situation und mein Bruder gab mir einen scharfen Blick. ,,Jiyoo, du weißt schon, dass sich unsere Eltern um dich sorgen? Immerhin bist du erst 17 und somit noch minderjährig. Und was ist, wenn dann so ein Typ kommt und-"

„Da wird kein Typ kommen, ich pass da schon auf", unterbrach ich ihn, nur um strenge Blicke zugeworfen zu bekommen. Ich hatte jemanden älteren unterbrochen und das gehörte sich nicht. Beschämt senkte ich meinen Blick nach unten. Jisung streichelte meinen Rücken besänftigend. Ein Schauer lief meinen Rücken hinunter, aber das war nur Nebensache. Minho seufzte. Spaßeshalber bemerkte er: „Du lernst es auch nie, oder Jiyoo?" Dann lachte er und zum Glück stimmte jeder mit ein. Mein Gesicht brannte nur noch mehr als vorher. Schnell aß ich weiter. Das Gespräch am Tisch wechselte erneut das Thema und diesmal hörte ich genau zu, was sie zu sagen hatten. Es ging um Filme, um genau zu sein Actionfilme.

Ich liebe Actionfilme und wollte gerade in die Diskussion, welcher Film der beste sei, einsteigen, als Seungmin, welcher auf meiner anderen Seite seinen Platz hatte, mir eine überraschende Frage stellte. „Woher kennst du eigentlich Felix?" Sofort ließ ich meine Stäbchen fallen. Genau das war die Frage, die ich heute gerne nicht beantwortet hätte. Schon wieder lag die ganze Aufmerksamkeit auf mir. Mein Blick suchte Hilfe bei Felix, doch der schaute nicht einmal ansatzweise in meine Richtung. Na, danke auch. 

„Minho und ich haben mal Urlaub in Australien gemacht. An einem Tag hab ich mich mit meinen Freunden dort getroffen und wir waren in einem Skateshop und ratet mal, wer auch da war." Ich schaute so gaaar nicht unauffälig zu dem Jungen mit den Sommersprossen. Er grinste breit, dann fragte er mich, ob wir wie früher wieder skaten wollten. Ich nickte als Antwort. Ein wildes Geheule kam von den anderen Jings, außer von meinem Bruder natürlich. Peinlich berührt schaute ich weg, während Felix lachte. Bald waren alle Schüsseln leer und ich fand mich, wie ich Jisung und Hyunjin beim Abwasch half. Ich hatte einen Deja-Vu Moment, da die beiden genau wie Jeongin und Seungmin vorhin immer wieder sich geärgert haben.

Ich konnte nur schmunzeln. Bis ich auf einmal ein Wassertropfen traf. „Wer von euch", fing ich gruselig an „war das?" Jedoch war eine Antwirt nicht nötig, denn just in diesem Moment bekamen beide Jungs einen Tropfen zurück. Das Ganze ging so weit, dass wir uns nachher in einer Wasserschlacht befanden. Die ganze Küche war nass, ebenso wie das gerade abgetrocknete Geschirr. „Das haben wir ja super hingekriegt", bemerkte Hyunjin, zwar sarkastisch, aber lachend. Ich stimmte ihm zu und Jisung ebenfalls. Seine Haare tropften und er sah aus, wie ein Wassergott. Was zum Teufel denke ich denn da?! Jedoch konnte ich meinem Gehirn nicht widersprechen.

Bevor wir irgendetwas tun konnten, betrat Woojin die Küche und schimpfte mit uns. Ich kicherte nur. Irgendwann kam dann ein Moment, wo mich niemand beachtete, in dem ich mich aus dem Raum schlich und zu den anderen gesellte. Chan bemerkte meine LEICHT nassen Sachen und fragte: „Was ist denn mit dir passiert?" Ich musste wieder grinsen und entschuldigte mich schnell, um mich im Bad abtrocknen zu gehen. Währenddessen dachte ich über diesen Moment nach. Jisungs Lachen war so echt, so ansteckend und wunderschön. Ich konnte mich doch jetzt nicht schon verliebt haben,

oder?

Dormgeschichten (Han Jisung FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt