47. „Bitte Verzeih mir"

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Vollkommen erschöpft fiel Felice in dieser Nacht in traumlosen Schlaf. Naja, so traumlos wie sie ihn gern gehabt hätte, war er dann doch nicht.

Aber ausnahmsweise war es nicht ihr Bruder oder ihr Vater, der sie am nächsten morgen aus den Schlaf schrecken ließ, sondern Remus...

Ihr Streit ließ ihr immer noch keine Ruhe. Sein Starrköpfigkeit nicht einsehen zu wollen, dass er kein Monster war, trieb sie beinahe in den Wahnsinn. Auch das er scheinbar nichts Verwerfliches daran fand was Potter Severus angetan hatte. Und zusätzlich hatte er sie verletzt, in dem er ihr Doppelbödigkeit vorwarf und ihr unterstellte bloß Aufmerksamkeit erregen zu wollen.

Der Unterricht in der den folgenden Tagen zog sich mehr als schleppend. Die Lehrer redeten immer öfters über die ZAG Prüfungen, die in wenigen Monaten anstanden und für die sie so viel zum Lernen aufbekamen, dass Felice glaubte unter dem Berg an Hausaufgaben zu ersticken. Ohne Lily, die wie verbissen sich jeden Abend hinter ihrem Berg von Büchern und Pergamenten verschanzte und so lernte als würden die Prüfungen bereits am nächsten morgen beginnen, hätte Felice wohl kaum eine Chance gehabt mit dem Stoff noch hinterher zu kommen.

Immer wieder schweiften jedoch ihre Gedanken zu dem Gespräch mit Dumbledore und den merkwürdigen Andeutungen des sprechenden Hutes... Und wenn das alles nicht genug gewesen wäre, drückte auch das Wetter auf die Laune aller Schloss Bewohner.

Hatten sich am letzten Wochenende noch die Schüler um die Ufer des schwarzen Sees getummelt und hatten dort ihre Freizeit genossen oder hatten Hausaufgaben gemacht, schlurften sie jetzt dick in ihre warmen Schulumhänge gehüllt durch die dunklen kalten Flure und verkrochen sich in ihre Gemeinschaftsräume oder in die Bibliothek. Alles was auf Frühling hingedeutet war verschwunden und dunkle Wolken hatten sich über dem Schloss zusammengebraut. Nicht einmal das kommende Quidditchspiel und das letzte für die Saison konnte die Laune der doch sonst so Quidditchbegeisterten Schüler heben. Es war ein Wetter um sich in seinem Bett zu verkriechen und an die Decke zu starren. Aber stattdessen hatte sich gefühlt ganz Gryffindor in ihrem Gemeinschaftsraum zusammengefunden um zu lernen. Wobei lernen ein relativer Begriff war. Lautes Stimmengwusel machte Konzentration beinahe unmöglich.

Seufzend ließ Felice ihre Feder fallen und rieb sich müde über das Gesicht. Ihr Kopf schien gleich zu platzen unter der Belastung der er ausgesetzt war. Unauffällig ließ Felice ihren Blick durch den Raum wandern. Ständig hatte sie das Gefühl gehabt beobachtete zu werden, aber jetzt wo sie so durch den Raum blickte schien jeder mit sich selbst oder seinen Freunden beschäftigt zu sein. Ihr Blick blieb dabei am benachbarten Tisch hängen, an dem Remus allein saß und ebenfalls tief in sein Buch versunken war. Potter und Black hatten Quidditchtraining und Petigrew stand wahrscheinlich neben dem Feld um sie zu beobachten, überlegte Felice bei sich und wandte sich wieder ihren Notizen zu.

Der Ehrgeiz in ihr, wollte sie zum Lernen antreiben, damit sie in den Prüfungen möglichst gute Ergebnisse erzielte, aber ihre Kraftreserven waren vollends verbraucht und die Sorge um ihren Bruder und Dumbledores Versprechen, bei dem sie immer noch nicht wusste warum er so ein Vertrauen in sie setzte, geisterten immer wieder durch ihren Kopf und machten es ihr schwer sich zu fokussieren.

Ächzend fasste Felice sich an die Stirn, dieser stechende Schmerz war wieder da und auf einmal hörte sie alle Geräusche wie durch Watte und auch ihre Sicht war eingeschränkt. Wie das gestörte Bild eines alten Fernsehers flackerte das Bild und die gedämpften Geräusche waren jetzt nur noch ein Rauschen.

Dann kam ganz plötzlich die Stille und die Zeit schein wie eingefroren, alles was Felice nun vor sich sah war ihre Tante Alexia, am Boden liegend mit einer Platzwunde an der Schläfe, empor blickend zu Corvus der über ihr stand und die Hand immer noch zur Faust geballt hatte.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt