Brief

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ARIAS SICHT:

Ein paar Tage sind vergangen, seid wir bei meinen Eltern waren. Ich habe mit Matt und Lisa gesprochen. Ihnen erzählt was passiert ist und was ich jetzt tun werde. Ich werde nämlich jetzt meinen Brief an Leonora schreiben. Ich möchte alles über mich und meine Vergangenheit wissen. Colin hat mittlerweile die richtige Adresse heraus gefunden. Leonora lebt in Coos Bay, Oregon. Direkt an der Küste. Auf der anderen Seite des Landes. Ich hab den Abend heute für mich allein. Mittwochs probt Adam immer mit seiner Band bei Colin zuhause. Diese Zeit nutze ich nun, um meinen Brief an Leonora zu schreiben. Tausende Fragen schwirren durch meinen Kopf, die hoffentlich beantwortet werden können. 

Ich sitze vor dem Briefpapier und weiß nicht, wie ich anfangen soll. Einfach drauf los schreiben? Oder doch lieber erstmal eine kleine Einleitung. Ich wackle mit dem Stift zwischen meinen Fingern hin und her. Mehr als 'Hallo Leonora' habe ich bis jetzt nicht zustande gebracht. Ich überlege, was ich ihr eigentlich sagen will. Ich sollte vielleicht aufhören so viel nachzudenken. Das beste ist, wenn ich einfach das aufschreibe, was ich denke und fühle. So, wie es mir gerade in den Sinn kommt. 

Als der Stift das Papier berührt und ich den ersten Buchstaben schreibe, sprudeln die Worte nur so aus mir heraus. Ich überlege nicht, wie es klingt, sondern lasse es einfach raus. 


Hallo Leonora,

vermutlich fragst du dich nun, wer auf die Idee kommt, dir einen Brief zu schreiben. Ich bin mir nicht sicher, ob du von mir weißt, oder mich vielleicht sogar schon mal gesehen hast, als ich klein war. Deshalb stell ich mich kurz vor. Ich bin Aria Montgomery. Noch. Ich bin adoptiert worden, als ich ein Baby war. Mein eigentlicher Name lautet Suarrez. Genau wie deiner. Ich bin durch einen Zufall auf diese ganze Adoptionsgeschichte gestoßen und habe dann somit auch herausgefunden, dass du meine große Schwester bist. Ich bin 3 Jahre jünger als du. Ich weiß nicht, ob es dir nun genau so geht wie mir, aber in meinen Kopf schwirren hunderte, wenn nicht tausende Fragen rum, die auf eine Antwort warten. Vielleicht kann ich eine Frage schon beantworten. Deine Adresse heraus zu finden, war nicht sehr einfach und ich hoffe du bist mir nicht Böse. Einer meiner Freunde hat mir geholfen. Er war auch derjenige, der das ganze mit der Adoption heraus gefunden hat. Solltest du mir nicht antworten wollen, dann wird dies hier auch der einzige Versuch sein, Kontakt zu dir aufzunehmen. 

Ich möchte dich mit diesem Brief zu nichts zwingen. Ich erhoffe mir einfach nur, dass ich vielleicht herausfinden kann, woher ich wirklich komme. Wie meine Geschichte ist. Wer ich tatsächlich bin. 

Als ich diese ganze Sache mit der Adoption heraus gefunden habe, war in meinem Kopf ein riesen Durcheinander. Meine "Eltern" haben mir nie davon erzählt. Ich habe das Wort Eltern mit Absicht in Anführungszeichen gesetzt, da ich mit ihnen abgeschlossen habe. Nicht, weil sie mir verheimlicht haben, dass ich nicht ihre leibliche Tochter bin, sondern weil sie mich auch immer behandelt haben, als wäre ich nichts wert. Als wäre ich nur so ein Lückenfüller, für etwas, dass sie selbst nicht haben konnten. Sie haben mich nie wirklich akzeptiert. Sie wollten mich zu etwas machen, was ich nicht bin. Ich habe nicht die gleichen Charakterzüge wie sie, nicht die gleichen Vorlieben oder Interessen. Aber vielleicht hast du sie oder unsere Eltern. Ich möchte heraus finden, wer ich wirklich bin. Ich bin mir sicher, dass bei dem Nachnamen Suarrez auch die Lateinamerikanischen Staaten vielleicht eine Rolle spielen. Ich möchte zurück zu meinen Wurzeln und meine wirkliche Familie kennen lernen, natürlich nur, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht. 

Ich möchte dich in diesem Brief nicht mit all meinen Fragen bombardieren. Eigentlich soll er dazu dienen, einen Kontakt herzustellen. Leider wissen wir bisher noch nichts übereinander. Allerdings kann ich ein wenig über mich erzählen, damit du dir vielleicht ein Bild machen kannst, wer ich bin und was ich tue. Wie schon gesagt bin ich 3 Jahre jünger als du. Ich wohne in New York und arbeite auch dort. Die Firma heißt Carter Corp. Gemeinsam mit meinem Lebensgefährten, Adam, leite ich dort eine Abteilung, die sich ausschließlich mit gemeinnützigen Projekten beschäftigt. Eigentlich habe ich Mediengestaltung und Marketing studiert. Für einen kurzen Zeitraum sogar Musik, aber das habe ich wieder abgebrochen. Wo wir aber gerade bei Musik sind. Musik ist mein Leben, meine Leidenschaft. Ich spiele mehrere Instrumente und singe auch gern. Ich weiß nicht, woher diese Leidenschaft kommt, aber ich hoffe, sie kommt von euch und ihr teilt sie mit mir. Meine Adoptiveltern wollten mich immer davon abhalten Musik zu machen und haben versucht es mir zu nehmen. Für einen gewissen Zeitraum hat es geklappt, bis Adam in mein Leben kam und mir das alles zurück gegeben hat. Ich habe hier in New York tolle Freunde, die auch eine Familie für mich sind. Sie unterstützen mich und akzeptieren mich, wie ich bin. 

Adam Part 1 - Is It LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt