56. Von Gellert Grindelwald und Vogelmasken

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Mit einem Knall, der von den massiven Berghängen widerhallte, landeten sie nur Sekunden darauf auf einem kleinen Plateau voller Geröll. Kaum hatte Felice wieder das Gefühl wieder frei atmen zu können, beugte sie sich auch schon vorn über und erbrach sie auf den felsigen Untergrund. Ächzend hielt sie sich den Magen.

>>Ich hasse apperieren!<<, brachte sie nur mühsam hervor und versuchte das Zittern zu unterdrücken, dabei wischte sich Felice über ihre mit kaltem Schweiß bedeckte Stirn. Von der Seite wurde ihr von Dumbledore ein weißes Stofftaschentuch mit roten Stickereien angereicht, damit sie sich den Mund abwischen konnte. >>Tut mir leid, ich hätte dich vielleicht vorwarnen sollen. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran... Hoffe ich zumindest.<<

Nur langsam konnte Felice sich wieder aufrichten, wobei sich schon wieder ein fauliger Geschmack legte. >>Ich glaube Hagrid sagt immer, besser raus als rein.<<

Egal wie genial Albus Dumbledore war... Dieser Mann hatte eindeutig nicht mehr alle Tassen im Schrank!

>>Geht es wieder? Wir haben noch einen kleinen Fußmarsch vor uns und es wird bald dunkel.<< Mit gerunzelter Stirn blickte der Professor zu dem Himmel hinauf, an dem es tatsächlich bereits zu dämmern begann. >>Aber es muss doch erst um die Mittagszeit sein, wie kann es da bereits dämmern?<<, fragte Felice und blickte verwundert in den Himmel und tatsächlich begann die Sonne hinter einer Gebirgskette zu ihrer linken zu sinken. >>Das ist eine Wahrhaft gute Frage. Es ist ein Zauber. Wir befinden uns in unmittelbarer Nähe zu Nurmengard und darüber wurde ein Zauber gelegt, damit die Insassen kein Gefühl von Zeit mehr haben und so ihre Zeit länger erscheint. Eine ziemlich unnötige Maßnahme, wenn du mich fragst.<<

Schneller als normal war die Sonne verschwunden und die Steinernen Riesen wurden in dunkle Schatten getaucht. Kaum war die Sonne verschwunden, wurde es auch merklich kühler. Weit unter ihnen, in den Tälern musste es bereits stockdunkel sein und weiße Dunstschwaden füllten langsam die Tiefen.

>>Können wir?<< Felice nickte langsam, nachdem sie sich von diesem Anblick losgerissen hatte und gemeinsam setzten sie sich über das Geröllfeld in Bewegung.

Kein Baum und Strauch wuchs in diesen Höhen. Über einen schmalen Pfad, auf dem sie gezwungen waren hintereinander zu gehen und bei dem Abrutschen den Tod bedeutet hätte, weil die Felswände beinahe senkrecht nach unten abgingen, wanderten sie langsam über den Berg. Beinahe wäre Felice von einem Steinschlag, ausgelöst von einer Gämse die trotz dieser Lebensfeindlichen Landschaft etwas zu fressen suchte, erschlagen worden, wenn Dumbledore sie nicht zurückgerissen hätte.

>>Danke<<, keuchte Felice außer Atem und mit ganz weichen Knien, wenn sie daran dachte das in wenigen Sekunden ihr Leben hätte vorbei sein können. >>Nicht der Rede wert, aber jetzt komm wir müssen weiter.<<

Mittlerweile war es Stockdunkel und obgleich man einen Blick auf die Sterne hatte, wie man ihn nur selten bekam, war es beinahe unmöglich den Schmalen Pfad zu ihren Füßen auszumachen. Mit gezückten Zauberstäben deren Spitzen schwach aufglühten, kämpften sie sich weiter den Pfadentlang. >>Verzeih wir konnten aus Sicherheitsgründen nicht näher an die Burg apparieren.<<, entschuldigte sich der Professor, als der Weg nach einer weiteren knappen Viertelstunde merklich breiter wurde und sie bequem nebeneinander her laufen konnten. Der Pfad machte einen plötzlichen Knick, den Felice ohne den Professor garantiert übersehen hätte und in den Abgrund gestürzt wäre. Hinter dieser Biegung türmten sich ein paar Berge, höher als alle die anderen um se herum auf. Beinahe perfekt schmiegte sich die massive Festung Nurmengards an einen dieser Berge, so als wäre sie Teil dieser sonst so eintönigen Landschaft.

Der Weg, der direkt hoch zum Schloss führte, war nun bereit wie eine Zufahrtsstraße und wurde von steinernen Säulen gesäumt auf deren Spitzen brennende Schalen standen. Staunend packte Felice ihren Zauberstab weg und blickte zu dem ebenfalls beleuchteten Schloss empor, das nichts mehr von dieser Erhabenheit ausstrahlte, die es bis zum Sieg über Grindelwald gehabt haben musste. Nun glich es vielmehr einer Festung. Einem Gefängnis. Und hinter diesen Mauern befand sich der Mann, der bis vor ein paar Jahren als der dunkelste aller Zauberer in der Geschichte gegolten hatte. Jetzt wurde um diesen Platz erneut gekämpft. Der dunkle Lord und ihr Vater, ersterer ohne zu ahnen, dass er Konkurrenz von einem seiner angeblich treusten Gefolgsleute bekam.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt