Seelenliebe

Tagebucheintrag

Chaos. Seit ich Roy kenne, habe ich nur dieses Chaos im Kopf. Ich kann nicht mehr klar denken. Es zieht mich wie in einem Rausch einfach mit sich.
Die rosarote Brille habe ich nicht mehr auf. Ich weiß nun, dass die Liebe nicht ausschließlich aus glücklichen Momenten besteht. Aber ich werde mein Bestes geben, damit ich mit Roy ein glückliches Leben haben kann. Momentan spricht alles dagegen, doch dies wird nur eine von unzähligen Geschichten werden, über die wir später lachen können. Auch, wenn es jetzt aussichtslos erscheint, weiß ich, dass alles wieder gut werden wird, denn ich werde alles dafür tun, damit Roy und ich wieder zu unseren glücklichen Stunden zurückfinden.
Wir müssen noch viele Kämpfe führen, doch wir werden sie zusammen bestreiten und meistern. Es wird der Kampf unseres Lebens, unsere Liebe so zu leben, dass niemand jemals zwischen uns stehen wird. Doch wir werden Seite an Seite, Hand in Hand, gemeinsam kämpfen und wir werden siegen; denn was kann schon stärker sein als ehrliche, wahre, bedingungslose Liebe?
Aber das alles scheint im Augenblick so fern. Roy ist weg, seit Freitag habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich mache mir Sorgen, kann gar nicht klar denken, geschweige denn meine Gefühle richtig zuordnen. Ein Wrack, das bin ich Momentan, und ich kann nichts daran ändern. Meine Sorgen bringen mich noch um. Ständig habe ich diese schrecklichen Gedanken. Was, wenn ihm etwas zugestoßen ist?
Anfangs ging es mir noch so, doch dann habe ich realisiert, dass er es ist. Roy hat keine Nachricht hinterlassen. Kein Sterbenswort hat er verloren. Er ist weg, hat mich wohlmöglich verlassen? Aber diese Gefühle waren echt. Er hat nicht mich verlassen, sondern das ganze Drama. So ist Roy eben, anstatt Probleme zu beseitigen, zieht er sich zurück, baut diese Mauer auf und verschwindet. Wie hart ich doch gearbeitet habe, um Stein für Stein seine unüberbrückbare Mauer einzureißen. Ich dachte, ich bräuchte diese Zeit. Bräuchte Zeit, um mir der seelischen und körperlichen Intimität bewusst zu werden. Doch es war Roy, der Zeit brauchte. Er musste mir vertrauen und jetzt sitze ich hier, weiß nicht, ob ich vor Wut alles kaputtschlagen möchte oder einfach nur weinen, damit dieser Schmerz endlich aufhört.
Ja, ich habe Schmerzen. Aber das sind keine Schmerzen, die nach einer einfachen Schmerztablette verschwunden sind. Diese Schmerzen gehen tiefer, sie berühren mein Herz. Wie eine Hand, die sich um das pulsierende Organ schließt und von Stunde zu Stunde immer fester greift.
Warum ist das alles nur so kompliziert? Kann ich Roy nicht einfach mit allem, was ich habe, lieben? Kann ich nicht einfach glücklich sein? Warum können wir nicht glücklich sein?
Dieses Wochenende ist das schrecklichste, das ich seit jeher erlebt habe…