i n t r o

734 25 1
                                    



Jimins und Taehyungs Schulweg verlief schon seit geraumer Zeit so. Keiner der beiden sprach wirklich viel, wobei Taehyung oftmals auch überhaupt nichts sagte, denn mit Nicken und Kopfschütteln kam man bei den platonischen Gesprächen der beiden auch ziemlich weit.

Würde man die Zeit zurückdrehen und den beiden Teenagern erzählen, dass es in nicht allzu ferner Zukunft zu einem solchen Alltag kommen würde, wie ihn die beiden jetzt hatten, hätten sie es nicht für möglich gehalten. Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen.

Sie waren die allerbesten Freunde und das sind sie noch immer, aber das Leben bringt nun einmal Dinge mit sich, die sich unfreiwillig in die Beziehung zweier Menschen einmischen — ganz egal, ob sie letzten Endes miteinander zu tun haben, oder eben nicht.

Manche Dinge, seien es Erlebnisse, Erfahrungen oder Schicksalsschläge.. sie verändern Menschen — und so veränderten sie Taehyung.

Das Leben des Jungen war komplett aus den Fugen geraten, doch genau das hatte er nicht einmal bemerkt. Alle anderen hatten es; sein bester Freund, sein Bruder — nur eben er selbst nicht.

Durch Taehyungs Bruder Yoongi wurde Jimin ständig aufgeklärt, denn ohne den Informationen des Grauhaarigen würde er doch gar nicht wissen, was auf einmal in seinen besten Freund geraten war. Es war erst ein halbes Jahr her, dass Jimin plötzlich nichts mehr von Taehyung hörte. Er tauchte nicht in der Schule auf, reagierte nicht auf Anrufe oder Nachrichten und bei sich zu Hause traf er ihn auch nicht an.

Für Yoongi war das alles auch nicht einfach. Es tat ihm weh, seinen Bruder ständig so zu sehen. Doch am meisten verletzte es ihn, wie es vom einen auf den anderen Tag passierte. Sein sonst so glücklicher Bruder war wie ausgewechselt und würden die beiden nicht zusammenwohnen, hätte wohl selbst er nicht erfahren, was überhaupt passiert war.

Denn Taehyung sprach darüber nicht. Er verlor nicht ein einziges Wort über den Vorfall, der sein Leben komplett aus der Bahn geworfen hatte — und das schon seit diesem verfluchten halben Jahr nicht.

Und wenn es schon für die beiden Personen, die dem Siebzehnjährigen am nächsten standen, so verdammt schwierig war — wie sollte es dann erst für den Neuen werden, der seine Augen einfach nicht von dem Jungen lassen konnte?

Jeongguk wusste doch selbst nicht, was ihn an Taehyung so faszinierte. War es, dass er noch nie zuvor einen so atemberaubend schönen Menschen gesehen hatte? Oder war es diese geheimnisvolle Art, die der Junge an sich hatte, von der Jeongguk doch noch nicht einmal etwas wissen konnte? Schließlich kannte er ihn nicht.

Niemals hätte er gedacht, es würde so schwer werden, den zurückgezogenen Jungen kennenzulernen. Richtig kennenzulernen. Er wollte es unbedingt, doch irgendetwas daran bereitete auch ihm Unbehagen, da er wegen des Schwarzhaarigen plötzlich so vieles infrage stellen musste.

Für Taehyung allerdings schien ein neues Leben begonnen zu haben, obwohl der Junge doch nicht einmal wusste, dass er überhaupt ein altes Leben gehabt hatte. Ja, vielleicht war er immer etwas traurig und vielleicht wünschte er sich manchmal, er müsste dieses Leben nicht mehr leben, doch wenn es eine Person gab, die einem den Alltag doch irgendwie erträglich machte — auch wenn nur er daran glaubte — dann hatte er doch etwas, für das es sich zu leben lohnte, wenn schon nicht für sich selbst.

Doch wer nun diese Person war, die Taehyung dazu brachte, seinem Leben — das er ohne triftigen Grund nicht mehr wirklich lebte und seinetwegen auch hinter sich lassen könnte — doch noch eine Chance zu geben, das wusste mich einmal Taehyung selbst.

*:・゚✧*:・゚

holding on and letting go ✧・゚kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt