57. Des Stolzes erstes Opfer

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Schmerzhaft schlug Felice auf dem gefrorenen Boden auf und blieb benommen für einige Minuten lang liegen, um sich bewusst zu werden und zu erinnern, was gerade eben geschehen war.

Gerade eben hatte sie sich noch in einer düsteren Gefängniszelle irgendwo in den Bergen Österreichs befunden, bei ihr Professor Dumbledore und ihr Großvater.

Dass Felice ihn in ihren Gedanken nicht mehr beim Namen nannte, sonder ihren Großvater blendete sie aus, das war nicht wichtig. Wichtig war, dass es wieder geschehen war. Felice war in Flammen aufgegangen und an einem anderen Ort wieder aufgetaucht. Was für eine Strecke sie dieses Mal zurückgelegt hatte, wollte sie sich lieber gar nicht erst vorstellen. Denn wenn eines feststand dann das, dass das ganz sicher nicht mehr die Berge Österreichs waren.

Über Felice glitzerten die Sterne am dunklen Nachthimmel. Wie spät es ungefähr war, konnte sie allerdings nicht sagen. Schon in Österreich hatte sie, durch den Zauber der auf Nurmengard lag, Probleme mit dem Zeitgefühl gehabt. Beim Barte des Merlin! Felice konnte ja nicht mal sagen, ob sie wirklich vor wenigen Minuten noch in Nurmengard gewesen war, oder ob sie nicht vielleicht einige Stunden, wenn nicht Tage bewusstlos gewesen war! Wer garantierte ihr schon, dass sie die ganze Zeit über bei Bewusstsein gewesen war?

Und so lag Felice Grindelwald auf dem Boden an einem ihr unbekannten Ort und starrte hoch in den nächtlichen Sternenhimmel, während sie gleichzeitig beobachtete, wie sich ihr Atem in weißen Wölkchen zu eben diesem Himmel empor kräuselte.

Langsam und vor allem vorsichtig, versuchte Felice sich auf ihre Arme zu stützen und ihren Oberkörper zumindest ein wenig aufzurichten, damit sie sich endlich einen Ausblick auf den Rest der Umgebung verschaffen konnte. >>Scheiße...<<

Als Felice sich langsam versuchte aufzusetzen, brummte ihr Schädel und alles tat ihr weh. Die Augen schmerzten bei dem kleinsten Lichteinfall, den Kopf zu drehen war kaum möglich bei den Nackenschmerzen, all ihre Glieder waren steif und fühlten sich ungelenkig an, so als hätte man sie komplett auseinander genommen und dann wieder neu zusammengepuzzelt. Zudem kam noch dieser steckende Kopfschmerz, der von einem unglaublich nervtötenden Sirren begleitet wurde.

Irgendwann hatte Felice es jedoch geschafft und sie saß mehr oder weniger aufrecht. Vorsichtig drehte sie den Kopf und sah noch glühende Ascheflöckchen durch die Luft schweben, ehe ihr schwaches Glimmen verlosch und sie lautlos auf den gefrorenen Boden segelten.

Dieses drehen des Kopfes und das fokussieren des Augen auf die kleinen Punkte, war anscheinend noch zu viel für Felice lädierten Kopf, sodass sie sich auf die Seite beugte und erstmal erneut erbrach.

Bei Merlins geblümter Unterhose, das war ja noch schlimmer als apparieren! Zu dem stieg Felice nun auch der Geruch von verbranntem Stoff und angesengtem Haar in die Nase.

Angewidert krauste sie die Nase bevor sie an sich herunterblickte und feststellte, dass auch dieses Mal ihre Kleidung Brandflecken und vereinzelte kleine Löcher aufwies. Ihre Hände waren mit Asche verschmiert und das ekelhafte Zeug befand sich sogar unter ihren Fingernägeln!

So fühlte sich das also alles an, wenn man das bei vollem Bewusstsein erlebte. Auch wenn Felice meinte sich zu erinnern, dass beim letzten Mal ihre Symptome nicht ganz so schlimm gewesen waren. Was vielleicht aber auch daran lag, dass sie beim letzen Mal nur eine Strecke vom Mädchenschlafsaal des Gryffindor Turmes raus aufs Schulgelände vor Hagrids Hütte zurückgelegt hatte und jetzt, Merlin allein wusste es, für eine Strecke hinter sich gebracht hatte.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt