[29] Lüg' mich nicht an, Kleines.

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Nein, ich wollte das nicht. Mit Kraft löste ich mich aus seinem Griff und sah mit erröteten Wangen zu ihm auf. "Was sollte das?!", fragte ich etwas aufgebracht und er wich wortlos zurück. Ich schluckte schwer und wartete auf eine Antwort, doch als ich diese nicht bekam drehte ich mich einfach kühl auf dem Absatz meiner Schuhe um, warf die Haare nach hinten und zwängte mich durch die Menge, einfach weg von Niklas. Meine Atmung wurde schneller und ich war so überfordert von der Situation das ich mit den Tränen zu kämpfen hatte. Er hatte mich einfach geküsst. Lange hatte ich gedacht das ich in Niklas verliebt war, doch jetzt war ich mir sicher das dies nicht der Fall war. Er war schon ein toller Junge, und ich verstand weshalb jedes zweite Mädchen unserer Schule auf ihn stand, doch ich konnte es irgendwie nicht mit meinem Herzen vereinbaren. Er war nicht der Richtige. Es war vielleicht falsch gewesen, ihn jetzt einfach so stehen zu lassen, doch er hatte auch nicht darüber nachgedacht wie ich mich fühlte. Sehr verwirrt, das war klar. Je länger ich über diesen Kuss nachdachte, je schwerer war es die Tränen zurück zu halten. Ich hatte nicht darauf geachtet wohin ich gelaufen war, doch als die Musik immer lauter wurde konnte ich ausmachen das ich mittlerweile fast beim DJ Pult war. Ich ging also weiter darauf zu, und setzte mich einfach auf einen der Holzhocker die daneben standen. Den Kopf gesenkt, gab ich endlich auf die Tränen zurück zu halten und langsam kullerten sie mir über die geröteten Wangen, vielen dann in das zertrampelte Gras. Ich wusste nicht genau wieso ich weinte. Vielleicht weil ich überfordert war. Verwirrt. Aus Wut, das Niklas keine Rücksicht auf meine Gefühle genommen hatte. Wieso auch immer es war, ich saß nun hier, auf dem Sommerfest, meinem Lieblingstag des ganzen Jahres, und weinte. Wegen einem Jungen. Ich hätte mich fast auslachen können, so lächerlich fühlte ich mich. Den Kopf auf meine Arme gestützt, versuchte ich mich zu beruhigen, in dem ich tief ein und aus atmete und tatsächlich funktionierte dies auch recht gut. Ich wischte mir über die immer noch feuchten Augen, schluchzte noch einmal und überlegte gerade wie ich am besten wieder zu Georgia und dem Rest kam als mich irgendwer an der Schulter berührte und anschließend von hinten in eine Umarmung zog.

"Was ist passiert, Prinzesschen?", hauchte mir Gonzo ins Ohr und eine Gänsehaut breitete sich augenblicklich auf meinem ganzen Körper aus, ehe ich mich entspannte und leicht lächelte. "Huh? Nichts..", log ich, da ich nicht wollte das er sich meinetwegen Sorgen machte. Ich drehte meinen Kopf etwas zu ihm, und er hob eine Augenbraue, löste die Umarmung dann und nahm meine Schultern, so das ich gezwungen war mich zu ihm zu drehen. Sein Blick lag auf mir, irgendwie streng aber auch ganz klar besorgt. "Lüg' mich nicht an, Kleines. Ich kann sehen wie verweint deine Augen sind und deine Stimme klingt auch noch ganz brüchig.", mahnte er mich und ich seufzte, sah auf meine Füße und murmelte. "Es tut mir leid, ich...es ist schwer es zu erklären.", meinte ich kleinlaut und er kam wieder etwas auf mich zu, streichelte mir über den Kopf. "Versuch's einfach, okay? Ich höre dir zu.", meinte er sanft und ich nickte und holte tief Luft. "A-Also, es geht um Niklas.", begann ich und konnte sogleich ausmachen wie Gonzo sich anspannte. "Ich hab dir doch gesagt, irgendwas stimmt mit dem Typen nicht.", meinte er und ich nickte erneut nur schwach. "Ich hätte auf dich hören sollen. Weißt du, ich hab ihm ja diesen Tanz versprochen oder?", begann ich zu erklären und setzte mich wieder auf den Hocker, Gonzo nahm aufmerksam zuhörend neben mir Platz. "Wir haben halt vorhin zusammen zu A Thousand Years getanzt und auf ein mal hat er...mich geküsst?", erklärte ich und vermied es Gonzo in die Augen zu sehen. Ich fühlte mich irgendwie so komisch dabei es ihm zu erzählen, weil er mich vor Niklas gewarnt hatte und ich das einfach ignoriert hatte. Ich sah dann doch zu ihm auf, und er schien sichtlich verärgert. "Wenn ich diesem Bastard begegne...", murmelte er eher zu sich selbst als zu mir und das brachte mich tatsächlich etwas zum kichern. "Ach Gonzo.", meinte ich einfach zufrieden seufzend und zog ihn erneut in eine Umarmung. Sanft legte ich meinen Kopf an seine Brust und lächelte. Ich wusste nicht wie er das machte, jedoch fühlte ich mich in seiner Gegenwart immer unglaublich gut. Als wären alle meine Sorgen vergessen. "Prinzessin?", sagte er anschließend sanft und ich nickte nur, um bescheid zu geben das ich zuhörte. "Versprich mir bitte ab jetzt aufzupassen, okay?", bat er mich und ich löste mich etwas von ihm, um zu ihm auf in sein Gesicht zu sehen. "Ich verspreche es dir.", meinte ich ehrlich, und lächelte sanft, was er mir gleich tat. Kurz standen wir nur da, sahen uns gegenseitig in die Augen. Alles in mir kribbelte als er eine Hand an meine Wange legte und ich merkte wie er mir langsam immer näher kam. Das Blut schoss in meine Wangen und sie mussten mittlerweile bestimmt so rosarot sein wie mein Kleid, als er sich noch weiter zu mir lehnte. Ich legte vorsichtig meine Hände an seine Brust und stellte mich leicht auf meine Zehenspitzen, begann selbst auch ihm langsam näher zu kommen. Nur noch wenige Zentimeter und-

"Gonzo, da bist du ja!", hörte ich die nervige Stimme von Sexy James und in sekundenschnelle wich ich von Gonzo zurück, löste mich aus der Umarmung und saß nur mit hochrotem Kopf auf dem Holzhocker. Was war gerade passiert. 


Bringt mich bitte nicht um, für die Unterbrechung .-.


Hannah, die mit den Schatten turntWhere stories live. Discover now