~ 20 ~

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Info #20:
Sowohl als Mensch als auch als verwandelter Werwolf bewegen sie sich sehr leise, kaum hörbar, weshalb normale Sterbliche sie immer erst sehen müssen, um sie wahrzunehmen.
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"Tae!", schrie ich und wollte auf ihn losrennen, doch wurde von Namjoon zurückgehalten.

"Wir müssen los! Sonst gehen wir alle drauf!"

"Nein!"

Ich konnte nicht. Ich konnte ihn nicht wieder alleine lassen. Nicht jetzt, wo er einfach so dalag, sich nicht mehr bewegte.

Er war nicht tot! Er durfte nicht tot sein!

Die anderen zwei Werwölfe verwandelten sich ebenfalls wieder in Menschen und starrten in unsere Richtung.

"Tae."

Es war nur ein flüstern aber ich erkannte Hoseok Stimme sofort. Er trat vor, gefolgt von Jimin und starrte erst auf Taes leblosen Körper und dann die anderen zwei Werwölfe an. Es war unmöglich zu übersehen, dass er sauer war. Und auch Jimin strahlte Wut aus. Beide hatten ihres Aussehens nach, wie Namjoon, einige Kämpfe hinter sich. Schnitt- und Bisswunden, Blut, blaue Flecken überall.

"Wir übernehmen das. Verschwindet hier.", sagte der Ältere von beiden an uns gerichtet. Doch ich hatte nicht die Absicht zu gehen. Ich würde Tae nicht wieder alleine lassen.

"Ich bleibe hier!", bestand ich darauf und versuchte mit aller Kraft die Tränen zurückzuhalten.

"Verschwinde, Jungkook.", wiederholte sich Hoseok und sah mich dieses mal an. "Wir kümmern uns um ihn." Seine Stimme zitterte etwas, blieb aber trotzdem sanft.

"Na los.", Namjoon zog mich weiter am Arm hinter zu Jin und im nu waren wir auch schon um die Ecke, ohne dass ich noch einen letzten Blick auf Tae oder die andere werfen konnte.

Ihm geht's gut. Ihm wird's gut gehen. Er ist nicht tot. Alles wird wieder gut.

Ich stellte mich wieder an Jins rechte Seite um ihn zu stützen, während ich mich mit diesen Gedanken versuchte selbst zu beruhigen.

"Hier lang." Wir kamen in einem weiteren Treppenhaus an, der in den Keller führte. Vorsichtig gingen wir Treppe für Treppe runter, die Augen und Ohren offenhaltend. Uns war klar, dass Werwölfe uns riechen konnten, aber wir konnten sie auch spüren. Und normalerweise wären wir auch schneller als sie, aber in dieser Situation konnten wir wegen Jin nicht einfach so auf höchster Stufe losrennen. Er selber konnte es wegen der Verletzung nicht. Und wenn wir ihn mitzerren würden, würde das ebenfalls nur seiner Verletzung schaden. Er durfte sich nicht überanstrengen, geschweige denn in Höchstegeschwindigkeit durch einen stickigen Keller laufen.

Namjoon führte uns durch ein paar Gänge als wir ganz unten amkamen und öffnete hier und dort ein paar Türen. Ich hatte jetzt schon keine Ahnung mehr, wo wir lang mussten oder von wo aus wir gekommen waren. Nach einer Zeit hatte ich sogar das Gefühl, wir würden uns nur im Kreis bewegen.

Es gab hier so viele Türen, und all die Türen, führten entweder in eine Art Kammer oder in einen anderen Gang, der exakt so aussah, wie der, aus dem wir gerade kamen.

Keiner von uns hatte hier unten auch nur ein Wort gesagt. Aus Angst, man könnte uns hören. Namjoon öffnete erneut eine der vielen Türen hier. Eine Kammer mit einem Tisch und einem Schrank. Er wollte die Tür wieder schließen und zur nächsten gehen, als Jin ihn plötzlich am Handgelenk packte. Er humpelte langsam in die Kammer, ich neben ihm, ihn immer noch stützend, als er in Richtung Schrank zeigte. Und tatsächlich. Wenn man genauer hinsah, sah man einen kleinen Streifen einer Tür. Kein Wunder, dass hier kein Werwolf wachte stand. Dadurch, dass Werwölfe tagsüber deutlich besser sehen können als Vampire, ist ihre Sicht nachts etwas schlechter als die unsere. Und in dieser Dunkelheit, wo keine Kerze brannte, kein Tageslicht je das Innere dieses Kellers, dieser Gänge gesehen hatte, wo man noch nicht einmal die eigene Hand vor seinem Gesicht sehen konnte, und es für uns Vampire auch ziemlich anstrengend war nicht gegen irgendwelche Wände zu stoßen oder die Türen und Flure zu sehe. In dieser Dunkelheit ist es für einige Werwölfe wahrscheinlich unmögliche den schmalen Streifen einer Tür hinter dem Schrank auszumachen.

Namjoon schob den Schrank etwas zu Seite, so dass er an den Türknauf kam und versuchte die Tür zu öffnen. Ohne Erflog. Er versuchte es immer weiter, bedacht darauf, leise zu sein und so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Doch nach einigem Minuten sah er zu uns und gab uns ein zeichen, uns breitzuhalten. Ich stütze Jin wieder auf der rechten Seite und fixierte die Tür. Ich hatte eine Ahnung, was Namjoon vor hatte und Adrenalin verteilte sich rasant in meinem Körper. Im nächsten Moment trat er mit voller Wucht gegen die Tür, die daraufhin mit einem heftigen und lauten Knall uns den Weg in einen weiteren Flur freigab.

Ich verschwendete keine Sekunde und zog Jin so schnell ich konnte und durfte durch die Tür in den Gang. Die Wölfe die hier unten im Keller, wo auch immer sie waren, Wache hielten, hatten das hier mit höchster Sicherheit gehört und waren bestimmt schon auf Weg hierher.

Ich ging mit schnellen Schritten den Flur entlang bis ganz nach hinten. Namjoon hatte noch schnell den Schrank wieder etwas zurück gezogen und die Tür so gut es ging zugemacht, dass man sie nicht schon beim ersten Blick in der Kammer erkannte.

Mein Herz raste. Ich hatte keine Ahnung ob uns jemand folgte oder nicht. Und wenn, wie weit sie uns schon auf der Spur waren. Alles woran ich denken konnte ist, hier raus zu kommen und jemanden zu verständigen der uns helfen konnte. Der Jin, Tae und allen anderen helfen konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir in einer anderen, deutlich kleineren Kammer an und rannten einfach weiter durch die zweite, gegenüberliegende Tür, die uns in eine runde Vorhalle brachte. Und da, genau vor uns befand sich eine alte, schwere Tür, wie man sie von Burgen aus dem Mittelalter kannte, durch dessen Türschlitz unten ein klein wenig Sonnenlicht durchsickerte. So wie es aussah, konnte Namjoon diese Tür hier nicht einfach so eintreten.

"Und jetzt?", fragte ich mit etwas Panik in der Stimme. Ich hatte wieder mal Angst. Angst uns würde erneut jemand angreifen. Dass Werwölfe einfach aus dem dunklen Gang hinter uns heraus- und uns anspringen würden.

"Normal müsste Sie offen sein.", antwortete Namjoon und ließ von Jin ab.

"Was?? Wer zur Hölle lässt ne geheime Eingangstür zu einer Schule offen??" Ich war sichtlich verwirrt. Was dachten sich die Lehrer dabei??

"Hilf mir mal. Beeil dich." Namjoon versuchte die Tür mit bloßer Hand zu öffnen, scheiterte aber. Ich half Jin sich an der Wand anzulehnen und ging vor um Namjoon bei der Tür zu helfen. Wir beide zogen mit aller Kraft die wir noch in uns hatten, und brachten so die Tür zum bewegen. Sie öffnete sich nur minimal, weshalb wir es einfach weiterversuchten, uns aber trotzdem beeilen mussten, bevor uns jemand von hinten überraschte.

"Hast du den Hausmeister schon mal gesehen?", fragte Namjoon mich, mit zusammengebissenen Zähnen.

Ich schüttelte nur den Kopf, während ich weiter an der Tür zog.

"Das liegt daran, dass der Typ nur durch die Türen hier unten rein und rausgeht. Ugh! Er... er benutzt haupsächlich den anderen Eingang, der wahrscheinlich überwacht wird... Bringt dort auch die Lebensmittel für die Kantine rein... Diesen Eingang.. ugh! uff... Diesen Eingang benutzt er wahrscheinlich nicht so oft. Lässt ihn aber trotzdem offen... Für Notfälle."

Normal würde ich mich drüber aufregen, da ja sonst jemand durch diese Tür rein kommen könnte, wüsste jemand wo sie ist. Irgendwelche Feinde oder dergleichen. Aber in diesem Moment konnte ich dem unbekannten Typen von Hausmeister nicht genug danken. Wir mussten nur diese Tür aufbekommen und wä-

"Yes!"

Ich kniff sofort die Augen zu, da die Strahlen der Sonne, die hereinschienen deutlich zu stark für mich waren. Vor allem nachdem wir etwas zu lange in der Dunkelheit herumgeirrt waren.

Ganz langsam öffnete ich sie wieder, um sie an das Licht zu gewöhnen, als ich plötzlich starke Wellen in der Luft wahrnahm. Ich sah niemanden, konnte jetzt aber auch noch ein immer deutlicher werdendes Heucheln und Knurren hören.

Und als ich gerade anfing eins und eins zusammenzuzählen, sah ich wie Namjoon auf Jin losrannte.

Rivals [TaeKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt