Kapitel 5: Gesellschaft von Fremden

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Sie strengte sich an ihn zu erkennen, er sah ganz und gar nicht aus wie Snape, was sie umso mehr verwunderte, sie lugte hinter dem Baum hervor: ihr anderes Ich mit George an der bekannten Stelle sah zu dem Mann und fing an ihn zu zeichnen, sie zauberte eine magische Barriere zwischen den Mann und Ihr anderes ich, um ungesehen mit ihm reden zu können.
Sie lief schnell zu der Bank und trat vorsichtig in sein Blickfeld, um ihn genauer betrachten zu können, er sah sie fragend, aber dennoch freundlich an.
„Entschuldigung... Sie erinnerten mich an jemanden...", sie schüttelte den Kopf, seine Haare waren nicht glatt und schwarz wie sie vorher von Weitem gesehen hatte, sie waren leicht gelockt und braun, er trug einen leichten Dreitagebart, wirkte wie Mitte- Ende 50.
„Vermutlich habe ich ein Allerweltsgesicht", sagte er lachend, seine Stimme war angenehm, seine blauen Augen strahlten etwas Warmes aus.
„Vielleicht sind meine Gedanken einfach nur konfus...", sie sah zur Erde, es war ihr fast schon peinlich gewesen, dass sie heute Morgen so euphorisch war.
„Wollen Sie sich setzen? Die Bank ist groß genug...", er zeigte auf das freie Holz neben sich.
„Wenn ich Sie nicht störe...", Hermine lächelte schüchtern.
„Ein wenig Gesellschaft von Fremden tut manchmal ganz gut... man kann über Sorgen reden, ohne verurteilt zu werden.", er klang als hätte er schon einiges erlebt.
„Nehmen Sie es mir bitte nicht übel... Sie haben traurige Augen.", sagte er nach einer Weile, Hermine sah auf, versuchte irgendetwas in seinem Blick zu finden, „Sie wirken fast schon wie eine gebrochene Frau"
Sie lächelte schief, „ich kann im Moment schlecht schlafen."
„Das liegt nicht am Schlafmangel... Sie wirken als hätten Sie irgendetwas erlebt und verloren...oder jemanden verloren.", konkretisierte er.

Sie dachte kurz nach, sollte ihm etwas erzählen? Er kannte sie nicht, er wusste nicht wer sie war oder was sie erlebt hatte, vielleicht war es tatsächlich keine schlechte Idee.

„Ich... habe jemanden verloren... mehrere Menschen...", ihre Stimme war leise und traurig.
„Und ich erinnere Sie an jemanden von diesen Menschen?", fragte er gütig.
„Für einen kurzen Moment schon...", sie nickte, „ich vermisse ihn, glaube ich..."
„Warum sagen Sie es ihm nicht?", er schien sich wirklich zu interessieren.
„Er ist tot... und... wir hatten eher ein schwieriges Verhältnis... um es freundlich auszudrücken.", sie lachte leicht.
„Und trotzdem vermissen Sie ihn... also mochten Sie ihn. Was würden Sie ihm sagen, wenn er hier wäre?"
Sie überlegte, „ich weiß nicht... Danke... für all das, was er getan hat. Ich würde ihm sagen, dass er in dieser Welt fehlt... seine Art und Ausstrahlung, auch wenn sie oft nicht sehr nett war, zumindest wollte er das immer allen glauben machen. Aber... er hat sich für das Gute geopfert.", sagte sie leise.
„Das klingt ziemlich mutig.", stellte der Mann neben ihr fest.
„Das war er", kleinen Tränen sammelten sich in ihren Augen.
„Wissen Sie..., wenn man immer mutig sein muss, dann kommt man vermutlich immer ernst und böse rüber..., wenn man konzentriert sein muss, um keinen Fehler zu machen.", er sah nachdenklich auf den See vor ihnen.

Hermine sah ihn an, so hatte sie die ganze Sache noch nie wirklich betrachtet, der Mann drehte seinen Kopf in ihre Richtung und lächelte, „ich denke, dass er stolz auf Sie wäre. Sie sind, von dem was ich in den wenigen Sätzen heraushören konnte, eine starke Frau, die nicht auf den Kopf gefallen zu sein scheint... machen Sie das Beste aus Ihrem Leben, dann war sein Opfer nicht umsonst.", er atmete die kalte Winterluft tief ein und aus, dann stand er auf und ließ Hermine alleine auf der Bank sitzen.
Sie seufzte, sprach leise mit sich „ich glaube nicht, dass er stolz wäre... er mochte mich nicht einmal besonders... nervige Miss Neunmalklug...", eine Träne löste sich aus ihrem Auge, lief über ihre kalte Wange während sie den Blick auf den See richtete, ein Knacken an der Weide ließ sie leicht zusammenschrecken, sie wischte sich die Träne aus dem Gesicht, drehte sich um und versuchte irgendetwas auszumachen, aber da war nichts.
Verwirrt drehte sie sich zu der Stelle, an der ihr anderes ich mit George zusammensaß, aber sie waren ebenfalls weg, das heißt wir sind in Hogwarts, dachte sie, sie konnte beruhigt zum Fuchsbau apparieren, ohne dass sie von irgendwem gesehen würde.

An dem schiefen Haus angekommen hörte sie Arthur im Garten fluchen, „diese verdammten Gnome!", kurz danach schosse einige Zauber durch den Garten und aufgeregte merkwürdige Laute drangen an Hermines Ohr, lachend betrat sie das Haus, Molly wuselte in der Küche, Harry und Ron waren noch im Ministerium.
„Spätzchen? Wo kommst du denn her?", fragte Molly und zog sie in ihre Arme für eine sehr liebevolle Umarmung.
„Ich bin mit George heute Morgen unterwegs gewesen", sagte sie gepresst und versuchte sie aus ihrem Griff zu befreien.
„Und wo hast du ihn gelassen?", Molly wandte sich wieder der Pfanne zu, die magisch abgespült wurde, „bei Merlins Bart, diese Pfanne wird einfach nicht sauber... wenn man einmal die Männer kochen lässt... ARTHUR!"
„Er müsste gleich hier sein", sagte Hermine, sie wollte ihr nicht auf die Nase binden, dass sie eine kleine Zeitreise gemacht hatte.
„Na hoffentlich... sonst kann er seinen Vater im St.Mungos besuchen, wenn er sich weiter mit den Gnomen anlegt, ARTHUR HINTER DIR", brüllte sie aus dem geöffneten Fenster.
„Du kleines schäbiges Wesen!", schrie Arthur, sprang noch rechtzeitig aus dem Weg und rannte dem Gnom hinterher, der immer noch Steine in der Hand hielt und damit auf Arthur zielte.
Sie hörten die Haustür auf und zugehen, „GEORGE?", Molly brachte Hermines Trommelfell fast zum Platzen.
„Ja Mum?", kam es von der Haustür zurück.
„GEH BITTE IN DEN GARTEN UND HILF DEINEM VATER!", brüllte sie, Hermines Ohren klingelten.
„Okay!", war alles was George sagte, dann ging die Haustür erneut auf, Molly drehte sich wieder zum Fenster und beobachtete die beiden Männer, nahm aus dem Augenwinkel etwas wahr und brüllte erneut los, „und ihr strikt gefälligst weiter!", die Stricknadeln auf dem Sessel schienen zu bibbern und strickten eilig das Muster weiter welches Molly ausgewählt hatte.
Hermine schüttelte den Kopf und ging die krummen Treppen nach oben in ihr Zimmer.
Sie holte den Zeichenblock heraus, besah sich noch einmal die Skizze von dem vermeintlichen Snape und schüttelte den Kopf, wie konnte sie diesen Mann auf der Bank so verkennen?
Er sah Snape nicht einmal im Ansatz ähnlich. Sie stöhnte auf und ließ sich genervt ins Bett fallen.

„Hey, fängst du etwa ohne mich an?", fragte plötzlich Ron, der hinter der Tür hervor linste.
„Oh", Hermine errötete etwas, sie setzte sich aufrechter ins Bett und räusperte sich, „nein... ich war nur grad in Gedanken"
„Und was bringt dich so zum Stöhnen?", Ron schloss die Tür und legte sich langsam ins Bett, fixierte sie mit seinem Blick.
„Ich hab an Snape gedacht", sagte sie leise.
„Snape bringt dich zum Stöhnen?", Rons Miene war hin und hergerissen zwischen Unglaube und Ekel.
Sie atmete laut aus, „nein Ron... vergiss es einfach.", sie schüttelte genervt den Kopf.
„Ist vielleicht besser, sonst vergeht mir die Lust...", er rutschte zu ihr, nahm ihren Kopf grob mit seiner Hand und drückte sie zu sich. Wieder spürte sie die nassen Lippen auf ihrem Mund, ein merkwürdiges Gefühl staute sich in Hermine immer weiter auf, sie hätte am liebsten losschreien, ihn von sich schubsen wollen.
„Man Mine, du bist ja total angespannt... hör auf an die Fledermaus zu denken", nuschelte Ron und verteilte somit noch mehr Speichel über ihren Lippen.
Hermine drehte ihren Kopf zur Seite, sie wollte ihn nicht küssen und nach diesem Spruch schon gar nicht mehr, „Ron ich hab keine Lust..."
„Du hast in den letzten Wochen oft keine Lust", meinte Ron genervt, sah sie böse an.
„Ich hab viel im Kopf, entschuldige", sie wusste selbst nicht genau warum sie sich deswegen entschuldigte, tat es aber einfach.
„Dann mach's mir wenigstens mit der Hand... oder dem Mund...", sagte er und öffnete seine Hose.

Sie musterte sein Gesicht, seufzte dann und gab nach, im Grunde konnte sie ja verstehen, dass er gewisse Bedürfnisse hatte, sie hätte nur gerne gewollt, dass sie eben solche Bedürfnisse hätte und sie auch gestillt werden würden.
Sie zog sein Glied aus der Hose und bewegte ihre Hand auf und ab, Ron schloss die Augen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Aber sag mir vorher, wenn du kommst", meinte sie, beugte sich ein wenig nach unten und küsste seinen Unterbauch.

Der Duft von Lavendel  Où les histoires vivent. Découvrez maintenant