Kapitel 27

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POV Alison

Ich hatte Todesangst.

Ich lag in der verdreckten Kabine eines heruntergekommenen Bootes, die Augen weit aufgerissen, und wagte nicht, mich zu rühren oder auch nur zu atmen. Wie eine kleine Maus, die im Angesicht eines Raubtiers erstarrt, in der Hoffnung, auf diese Weise davonzukommen.

Seine Hände waren überall. Sein Atem war in meinem Ohr zu hören, ein raues, heiseres Grunzen. Seine Hände bewegten sich wie im Fieber über meinen Körper. Begannen an meinen Kleidern zu zerren...

Ich schloss die Augen und versuchte, sein Gesicht auszublenden und im Kopf irgendwohin zu flüchten, wo ich in Ruhe nachdenken konnte. Doch gelang es mir nicht. Ich war vor Angst wie gelähmt gewesen. Wie konnte es er sein? Wie zum Teufel hatte er mich gefunden? Das konnte doch alles nicht war sein? Ich musste das ganze Träumen?

Doch es war kein Traum, egal wie sehr ich mir das auch wünschte. Meine Vergangenheit hatte mich eingeholt. Und mein Schlimmster Albtraum ist war geworden, Jason war wieder da. Jason Carver, mein Ex, der Mann der eigentlich im Gefängnis sein sollte, war mein Stalker.

Ein Lautes Grunzen. Ich öffnete die Augen.

Und ich wünschte mir sofort, ich hätte das nicht getan.

Er lag mittlerweile auf mir, zerrte an meiner Jeans und versuchte, mihr seine Hand in die Hose zu schieben. Er stöhnte und ächzte immer lauter, während seine andere Hand am Bund seiner Armeehose nestelte.

Oh Gott, ...

Erneut machte ich die Augen fest zu und lag vollkommen still, die Arme neben dem Körper ausgestreckt, und machte die beine so steif wie möglich.

Plötzlich fühlte ich etwas an meiner Seite.

Meine Handtasche.

Der Riemen hing mir immer noch über der Schulter, er hatte sie mir nicht abgenommen. Weil ich im Teppich eingerollt war, war sie nicht verlorengegangen, und jetzt lag sie direkt neben mir. Und in der kleinen Vordertasche steckte...

Bitte, bitte, mach, dass es noch da ist... bitte, Gott, mach, dass noch da ist...

Es war noch da.

Ich konnte mein Glück nicht fassen. Fast hätte ich laut gejubelt und triumphierend die Faust in die Luft gestoßen. Stattessen zwang ich mich, ganz still zu liegen, als wäre nichts passiert. Als hätte sich nicht das Geringste geändert.

Obwohl sich etwas ganz Entscheidendes geändert hatte.

Ich hatte meinen Pfefferspray gefunden.

Marsy hatte ihn mir vor drei Jahren geschenkt. Sie dachte ich würde mich dadurch sicherer fühlen, und endlich wieder das Haus alleine verlassen können . Damals fand ich es lächerlich, fühlte mich nicht wohl dabei, doch heute...

Ich gab mir Mühe, genauso weiterzumachen wie bisher, um Jason nicht misstrauisch zu machen. Obwohl er vermutlich ohnehin nichts mitbekam, so wie er sich an mir rieb und stöhnte und sich mit dem Verschluss meiner Jeans abmühte. Ich versuchte, mich von dem, was mit dem Rest meines Körpers geschah, zu distanzieren und sich ausschließlich auf das zu konzentrieren, was meine Finger taten. Die Spraydose ertasten. Feststellen, wo vorne und hinten war. Die Dose in die Hand nehmen. Den Finger auf den Sprühknopf legen...

Ich riss den Arm hoch und hielt ihm die Dose direkt ins Gesicht.

Drückte den Sprühknopf.

Die Wirkung trat sofort ein. Jason bäumte sich auf, fuhr sich mit den Händen an die Augen und begann wie wild zu reiben. Ich zögerte keine Sekunde. Ich stemmte mich vom Boden hoch und stürzte taumelnd auf die Treppe zu. Auf den Ausgang.

Aber er war zu schnell. Selbst halbblind fand er sich auf dem Boot besser zurecht als ich. Eine Hand packte meine Knöchel und riss mich zurück. Der Griff war so stark, dass er mir die Beine wegzog.

Ich fiel hin, landete unglücklich und spürte ein Knacken in der linken Kniescheibe. Ich schrie auf vor Schmerzen, versuchte aber trotzdem sofort wieder aufzustehen.

Zu spät. Er hatte sich auf mich geworfen.

Ich hielt immer noch die Spraydose umklammert und riss erneut den Arm hoch, aber diesmal war er vorbereitet. Er schlug mir die Dose aus der Hand, und sie landete irgendwo weit weg am anderen Ende der Kabine in einer dunklen Ecke. Erneut versuchte ich aufzustehen. Spürte, wie ein sengender Schmerz von meinem Knie aus meinem Oberschenkel hinaufschoss.

Ich schnappte nach Luft.

Ich sah sein Gesicht genau über mir, die Augen erfüllt von blankem Hass.

Ich hörte, wie er vor Schmerz und Wut aufheulte.

Sah die Faust, die auf mich zugerast kam.

Dann spürte ich nichts mehr.


*

Hallo!

Kleine Info für euch. Ich bin nächsten Sonntag nicht da. Daher kann es sein, dass das Kapitel 28 erst am Montag kommt. Hoffe allerdings, dass ich es eventuell schaffe am Sonntagmorgen, bevor wir fahren hochzuladen.

LG MaddyM95

By your side! - Benedict Cumberbatch FFWhere stories live. Discover now