63. Es ändert nichts

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Irgendwann gegen Nachmittag schreckte Felice aus einem traumlosen Schlaf auf. Im ersten Moment war sie vollkommen orientierungslos und hatte keine Ahnung wo sie sich befand, aber dann strömten die Erinnerungen auf sie ein und sie erkannte das bunt zusammengewürfelte Wohnzimmer wieder.

Sie war im Fuchsbau, bei den Weasleys. Und vor allem in Sicherheit.

Gähnend streckte sich Felice auf der Couch. Ihr Nacken schmerzte und ihr Rücken ebenfalls, denn diese Couch war definitiv nicht zum schlafen geeignet. Aber trotzdem hatte Felice schon lange nicht mehr so erholsam geschlafen, besonders ohne jegliche Albträume.

In dem kurzen Moment des Aufwachens war alles gut gewesen.

Felice setzte sich aufrecht hin und ließ ihren Kopf kreisen, um ihren verspannten Nacken zu lockern. Sanft lächelnd stellte Felice fest, dass Mrs. Weasley ihr offenbar eine Tasse Tee auf den niedrigen Couchtisch gestellt hatte. Sogar noch heiß! Wohlig seufzend, schloss Felice ihre Hände um die warme Keramik und führte es dann an ihre Lippen.

Aber bevor sie auch nur einen Schluck hätte davon trinken können, schreckte sie durch klang einer Stimme, die wie das rasseln rostiger Ketten klang, zusammen. >>Endlich bist du wach.<<

Vor Schreck ließ Felice die Tasse fallen, die sofort auf dem bunten Flickenteppich zerschellte und sich der brühend heiße Tee über Felice bloße Füße ergoss.

>>Was machen Sie hier?!<<, rief Felice erschrocken auf und starrte den kleine alten Mann, der ihr gegenüber in einem Sessel saß, an. Die Fingerspitzen waren aneinander gelehnt und sein Blick lag mit der Ruhe eines Felsens bei Sturm auf ihr. >>Dich abholen.<<, antwortete Charon ruhig, als habe er alle Zeit der Welt. Seine Augen jedoch sprühten vor Energie und Tatendrang. Das blitzen seiner Augen stand jedoch in einem krassen Kontrast zu seinem, von Narben und Verformungen entstellten, Gesicht. Seit Heiligabend, an dem er ihr das Geheimnis ihrer Mutter Latona enthüllt hatte, hatte sie nichts mehr von dem Diener ihres Vaters gehört.

>>Dumbledore schickt Sie.<<, stellte Felice überrascht fest. >>Sie kennen Dumbledore!<<

>>Na sieh mal einer an, unser kleines Vögelchen kann ja doch eins und eins zusammenzählen. Gestatten? Charon, Doppelagent und Fährmann der Toten, zumindest laut der Mythologie. Ja ich kenne Dumbledore, wir sind... alte Freunde.<<, fuhr Charon in seinen Erläuterungen fort und strich ich über das vernarbte Gesicht. Seine kurzen Beine reichten nicht einmal ganz bis zum Boden und obwohl er saß, war sein Buckel mehr als deutlich zu erkennen.

>>Ich verstehe nicht ganz— Astor! Was ist mit ihm?! Wenn Sie hier sind, wer beschützt ihn dann? Und wo ist er? Geht es ihm gut? Lebt er noch?!<<, die blanke Panik lag in Felice Stimme. Aufgeregt fuhr sie sich durch das blonde Haar und ballte dann die Hände zu Fäusten.

>>Fragen über Fragen. Und ich wiederhole nur ungern das, was ich dir schon an Weihnachten gesagt habe. Du stellst wie immer die falschen Fragen. Deine Mutter war genauso...<< Frustriert sprang Felice auf. >>Und was bitte sollen die richtigen Fragen sein? Bringen Sie mich zu Dumbledore! Ich muss mit ihm sprechen. Sofort!<<

Aus ihr sprach nun die Entschlossenheit. Sie hatte schon viel zu viel Zeit hier im Fuchsbau vergeudet. Niemals in ihrem Leben könnte sie den Weasleys genug dafür danken, dass sie sie so freundlich aufgenommen hatten... Aber ihr Bruder schwebte immer noch in Gefahr und wer konnte schon wissen, wie sicher es hier wirklich war? Vielleicht brachte sie jetzt in diesem Augenblick die Weasleys in große Gefahr, weil sie hier war! Mrs. Weasley war schwanger! Und sie hatten zwei kleine Kinder! Ihr Vater würde nicht zurückschrecken auch diese Familie zu zerstören...

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt