Kapitel 92: Portschlüssel

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„Was?", dieser plötzliche Wechsel verwirrte sie ungemein, wie kam er jetzt vom Anfassen auf die Vaterfigur.
„Vermutlich verbringen wir jetzt so viel Zeit miteinander, dass ich in Ihrer vergangen Zukunft so etwas wie eine Vaterfigur für Sie werde...", erklärte er weiter.
Mine du musst eingreifen, du musst ihn von dieser Idee abbringen, bevor sie sich in dem Hirn von deinem Severus festsetzt...., warnte ihre Kopfstimme.
„Sir!", unterbrach sie ihn, er sah abwartend hoch, „Sie... bedeuten mir viel, das können Sie mir glauben. Aber Sie haben nicht die Rolle meines Vaters eingenommen... auch wenn Sie sich einige Male so verhalten haben... aber nein...", sie schüttelte den Kopf, „das ist nicht das, was Sie sind... Sie sind weiß Merlin kein Vaterersatz... wirklich nicht.", sie dachte daran, was sie alles miteinander angestellt hatten und nein, das wollte sie mit keinem Ersatzvater teilen, schüttelte sich bei dem Gedanken.
„Aber ich könnte Ihr Vater sein...", sagte er skeptisch.
„Alterstechnisch ja... aber das war es dann auch.", sie lachte leicht.
Er atmete erleichtert aus und nickte, „Ich... würde vorschlagen wir verbringen das Schlafen getrennt voneinander, damit es nicht wieder zu... solchen Situationen kommt."
„Einverstanden", gab Hermine zerknautscht zurück, wenn das gemeinsame Schlafen ihn von der Idee abhalten würde ihr Ersatzvater sein zu wollen, dann würde sie dem zustimmen.
Eine kleine peinliche Stille legte sich über die beiden, Severus besah sich wieder die Lilien, „Danke für die Blumen."
Sie atmete durch, „gerne.", lächelte schief.

Es war so eine merkwürdige Situation, in der sie sich gerade befanden, dass Hermine die Hoffnung hatte ein riesiges Seemonster würde sich aus dem Wasser hervortun und sie mit in das glasklare Wasser ziehen.
Sie mussten wirklich schnellstmöglich hier weg, unter Leute kommen, andere Gedanken in ihre Köpfe kriegen.
„Haben Sie sich schon überlegt, welchen Gegenstand Sie für die Portschlüsselverwandlung nehmen wollen?"
„Oh.. nein noch nicht...", er schüttelte den Kopf.
„Aber Sie wollen schon noch verreisen, oder?", fragte sie besorgt.
„Ich weiß nicht ob das gut ist... nach diesem Missverständnis..."
„Ich möchte einfach mal wieder in einem richtigen Bett schlafen... man könnte sich ein nicht allzu teures Hotel nehmen... wir nehmen zwei Zimmer, keine Sorge...", schob sie hinterher, als sie seinen Blick sah.
Auf seinem Gesicht spiegelte sich seine Zerrissenheit wider, zwei Zimmer, zwei Betten.
Sie wären räumlich getrennt, vermutlich wirklich eine gute Idee. Besser als ewig in den Zelten zu schlafen oder aneinander gekuschelt.
„Bitte", sagte sie, setzte einen Hundeblick auf, dem man fast nichts entgegenbringen konnte.
Er seufzte, „also schön...", er verdrehte die Augen.
„Was ist mit einer der Dosen?", fragte sie nachdenklich.
„Ich kann Ihnen nicht folgen..."
Sie lief zu ihrem Zelt, holte eine leere Dose aus dem Müll und lief wieder zu ihm, „können wir nicht eine dieser Dosen zu einem Portschlüssel machen? Sie ist unauffällig, aber nicht zu natürlich... Muggel würden sie vermutlich eher weniger anfassen...", sagte sie.
„Keine schlechte Idee", stimmte er zu, „na gut... wohin zuerst?"
„Zuerst nach Thailand!", Hermine lächelte bei dem Gedanken daran das leckere Essen wieder zu schmecken.
„Wie Sie wollen...", er zuckte mit den Schultern, sprach den Zauber und den Ort, zu dem dieser Schlüssel sie bringen sollte.
Die Dose leuchtete kurz blau auf, ebbte dann wieder ab und sah wie eine völlig normale leere Metalldose aus.
„Das wäre geschafft...", er musterte sie, „Packen Sie alles was Sie brauchen ein, die Zelte sollten wir ebenfalls mitnehmen... im Morgengrauen geht es los."
„Ich freu mich", sagte sie mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen.
„Wir werden sehen...", gab er skeptisch zurück.
„Das wird gut", nickte sie, lief dann zu ihrem Zelt und zauberte sich eine Tasche, die sie, wie ihre andere Tasche ebenfalls, magisch vergrößerte und alles einsteckte, was sie brauchen würde. Decken und Kissen würde sie morgen früh reinstopfen, einige Vorräte an Essen und Wasser verstaute sie bereits jetzt. Sie packte ebenfalls den kleinen Lavendelstrauß in die Tasche, genau wie den kaputten Zeitumkehrer.
Die restlichen Stunden verbrachten sie getrennt voneinander in ihren Zelten, was vermutlich an diesem Tag wirklich besser war.

Am nächsten Morgen wachte Hermine mit einer großen Portion Aufregung im Magen auf, sie grinste, packte alles ein und verließ das Zelt.
Severus saß bereits an dem Baumstamm, sein Zelt war bereits zusammengepackt und verkleinert.
„Guten Morgen", sagte er leise, er wirkte ein wenig müde, als hätte er in der Nacht für keine Minute die Augen zugemacht.
„Alles bereit?", fragte sie freundlich, ließ ihr Zelt sich ebenfalls zusammenbauen und verstaute es in ihrer Tasche, verstaute sein Zelt ebenfalls in ihrer Tasche.
Er beobachtete sie dabei, sie wirkte wirklich erfreut und aufgeregt.
„Was ist los?", fragte sie vorsichtig, näherte sich ihm, stellte die Tasche auf die Erde.
„Nichts...", er winkte ab, strich sich über die Augen.
„Sie sehen müde aus", und er wirkte immer müder, je länger sie ihn musterte.
„Ich bin müde...", gab er zu.
„Dann wird ein vernünftiges Bett Ihre Rettung sein", sie strahlte ihn an, er konnte sich gegen ihre freundliche Art wirklich nicht wehren und erwiderte das Lächeln leicht.
„Womöglich haben Sie recht...", er nickte, „Haben Sie alles, was Sie brauchen?"
„Ich denke schon", Hermine sah sich noch einmal um, viel hatte sie hier ja sowieso nicht und das was sie besaß, befand sich bereits in der Tasche.
„Gut", er ging einen Schritt auf die Dose zu, winkte sie ebenfalls heran.
Hermine nahm die Tasche wieder auf und stellte sich ihm gegenüber und wartete auf seine Anweisungen.
„Wir greifen gleichzeitig an die Dose, Sie sind schon mit Portschlüsseln verreist, oder?", er sah sie an.
„Das ein oder andere mal...", stimmte sie zu.
„Dann wissen Sie ja, wie es geht. Sie halten fest, dann spüren Sie ein Kribbeln und der Portschlüssel fängt an uns an das Ziel zu befördern...", erzählte er beiläufig.
Hermine nickte, „Auf drei... eins, zwei, drei!", zählte er dunkel, beide legten die Finger an die Dose die kurz danach anfing sich und die Zauberer, die an ihr hingen, zu drehen.

Severus hasste Portschlüssel, er wusste nicht ob er das Fliegen mehr hasste oder dieses ewige Drehen. Einige Momente später fühlte er wie sich seine Finger von der Dose lösten und er zu Boden ging, Hermine ihrerseits schrie, sie hasste Portschlüssel genauso.
Beide schlugen unsanft auf dem Boden auf, die Dose flog in eine andere Richtung, Hermine keuchte, die Schulterblätter waren offenbar immer noch geprellt, zumindest strahlte ein Schmerz von ihnen durch Hermines Körper.
„Alles in Ordnung?", fragte er einige Meter von ihr entfernt, rappelte sich auf, lief zu ihr und half ihr ebenfalls aufzustehen.
„Mein Rücken... aber es geht schon..", sie winkte ab, als er ihr aufgeholfen hatte.
Sie bemerkte die veränderte Luft um sich herum, es war warm und wesentlich feuchter als an dem See, sie öffnete den obersten Kopf ihrer Bluse und fächerte sich ein wenig Wind zu.

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