65. Der Schmerz der Wahrheit

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Kaum hatten sie den Gemeinschaftsraum verlassen, was von der fetten Dame mit einem  >>Mal rein, mal raus. Himmel, Herrschaftszeiten, jetzt entscheidet euch endlich!<< kommentiert wurde, kamen ihnen auch schon die ersten Schüler vom Abendessen entgegen. Es war beinahe unmöglich, sich gegen den Strom der Schüler, einen Weg zu bahnen. Felice Aufzug sorgte dann noch zusätzlich dafür, dass beinahe sämtliche der Blicke auf ihnen lagen.

>>Also, dass dein Vater nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, habe ich jetzt verstanden, aber was hat das mit Lily zu tun?<<, fragte James zum wiederholtesten Male. Felice schnaubte. >>Nichts! Absolut nichts! Ich glaube Dumbledore hatte recht, egal wie absurd das klingen mag, aber mein Vater fürchtet mich.<<

Das Gedränge auf den Fluren ließ nach und sie blieben kurz im zweiten Stock vor dem Mädchenklo stehen, um zu Atem zu kommen. >>Entschuldige Kleines, aber wie genau sollte man sich vor dir fürchten? Auf die Gefahr hin gleich eine rein zubekommen, aber wenn du wütend bist, sieht das eher niedlich aus, als bedrohlich. Ich meine du bist—<< Skeptisch hob Felice eine Augenbraue und sah dabei Sirius abwartend an. >>—so.<<, beendete Sirius vorsichtig seinen Satz und deutete mit seiner Hand etwa auf Brusthöhe. Tatsächlich wirkte Felice im direkten Vergleich mit den restlichen Rumtreibern eher etwas klein. Ja, sogar Peter überragte sie um beinahe einen halben Kopf.

>>Wenn du wissen willst wieso er mich fürchtet, frag Wurmschwanz oder alle die mich für eine Pyromanin halten, weil ich angeblich den Gryffindor-Turm abfackeln wollte.<<, gab sie kalt zurück und ohne mit der Wimper zu zucken. Hinter sich glaubte sie ein belustigtes Schnauben von Seiten Remus zu hören, als sie sich aber zu ihm umdrehte räusperte er sich aber etwas ertappt.

>>Ich glaube wir sollten die Diskussion, dass Felice ordentlich Feuer im Hintern hat vielleicht auf ein anderes Datum verlegen.<<

>>Sieh mal einer an, unser lieber Moony macht sich Gedanken über den Grindelwaldschen Hintern. Sag mir Sirius, was sollen wir jetzt davon halten?<<, grinste James von einem Ohr zum anderen, seine anfängliche Wut auf Felice schien, im Angesicht der kommenden Gefahr und des möglichen Abenteuers, wie verpufft zu sein. Kaum hatte er diese Worte jedoch ausgesprochen, verfärbten sich Remus Wangen in ein sattes Rot  und Felice riss die Augen auf.

>>Mensch Moony, hast du auf deinen alten Tagen, doch noch etwas von uns gelernt?<<
>>Ach ihr süßen Schätzchens, ihr seid ja so knuffig, wenn ihr auf so herrlich unschuldig macht.<<, ergänzte Sirius verträumt säuselnd und kniff beiden beherzt in die Wangen.

>>Aber Remus hat recht! Also nicht mit meinem Hintern! Was ich meinte— was Remus meinte, es geht hier um Lily! Wir sollten keine Zeit verlieren...<< Felice wandte sich schnell ab und atmete tief durch. Am liebsten wäre sie im Boden versunken. Und bei Merlins Bart, was stimmte nur mit diesem Sirius Black nicht?! Sofort unterbrachen die Jungs ihre Albernheiten und widmeten sich wieder dem Wesentlichen. Ohne einen weiteren Scherz rannten sie wieder in Richtung des Schulleiterbüros. Remus ließ sich dabei etwas zurückfallen und Felice machte sich Sorgen, dass das wohl am zunehmenden Mond lag.

In Wahrheit jedoch wollte Remus Felice nicht zu nahe kommen, weil ihm, zum einen, die Situation eben mehr als unangenehm gewesen war und zum anderen, weil egal wie wütend er auf sie immer noch sein sollte, seine wahren Gefühle nicht unterdrücken konnte. Aber seine jetzige Kurzatmigkeit von dieser kurzen Strecke auf der sie gerannt sind, erinnerte ihn wieder daran, dass er in wenigen Tagen wieder eine Gefahr wäre. Auch für Felice.

>>Was hat dein Vater mit Evans vor?<<, keuchte Peter, der noch schlimmer außer Atem war als Remus. >>Ich habe keine Ahnung. Nichts Gutes auf jeden Fall.<<

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt