Satzu {Twice}

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- Tzuyu's Sicht -

Der Urlaub mit meinen Eltern am Strand war schön. Zwar hätte ich gerne meine Freunde mitgehabt aber Zeit mit meinen Eltern lehne ich nicht ab. Wer weiß, wie lange sie noch da sind.

Zu blöd nur, dass dieser Urlaub nun zu Ende war. Ich musste nun den Strand und den Geruch von Meersalz bald wieder mit der Schule und dem Lernen wechseln.

Wir waren gerade auf dem Rückweg vom Flughafen zu unserem Zuhause. Die Fahrt war lang. Meine Augen fielen immer wieder zu vor Müdigkeit. Es lief leise das Radio im Hintergrund und ich stellte mir vor, wie ich immer noch am Strand war. Der warme Sand an meinen Füßen und der weite Blick übers Wasser bis zum Horizont.

Ich spüre wie das Auto zum stehen kam, gefolgt von einem genervten Seufzer meines Vaters. Meine Augen gingen auf und ich streckte mich.

„Was ist los?", murmelte ich mit meiner kratzigen Stimme, worauf ich sofort etwas Wasser trank.

„Stau.", antworte mein Vater knapp und suchte einen Radiosender, der uns mehr über die Situation sagen würde. Nach kurzer Zeit fand er was.

Auf der A23 herrscht Kilometerlanger Stau Aufgrund von Bauarbeiten und einem Unfall. Die Wartezeit beträgt 2 Stunden..", tönte es aus dem Radio. Meine Eltern stöhnten genervt.

„Ich geh dann mal eine rauchen.", entschied meine Mutter und kramte in ihrer Handtasche, bis sie das gesuchte fand.

„Ich komm mit. Frische Luft tut mal gut nach der Fahrt.", antworte ich und schnallte mich ab. Als ich die Tür öffnete, kam mir ein Schwall frischer Luft entgegen, den ich genüsslich einatmete.

Wir standen nun zwischen diversen Autos. Manche Menschen saßen genervt hinters Steuer und manche hatten es sich schon mit Gartenstühlen gemütlich gemacht.

Mein Blick schweifte über die Menge und bleib bei einer Gruppe Mädchen stehen. Sie saßen alle in Gartenstühlen und tranken entspannt aus ihren Cola Dosen. Mein Blick hing an einem blonden Mädchen in der Mitte. Ich hab noch nie so ein hübsches Mädchen gesehen. Sie lachte gerade über etwas und sogar dabei, sah sie echt gut aus. Ich liebte es jetzt schon wie fröhlich sie aussah, obwohl die Situation mit dem Stau nicht nerviger sein konnte.

„Ich geh wieder zu deinem Vater.", murmelte meine Mutter und trat ihre Zigarette aus.
ich nickte als Antwort, „ich bleib noch etwas draußen.".

Als ich meinen Blick wieder auf das blonde Mädchen richten wollte, kam sie direkt auf mich zu. Nervös rieb ich mir die Hände. Hatte sie bemerkt, dass ich sie anstarre? Oh Gott, wie peinlich.

„Hey, Du.", begrüßte sie mich fröhlich und grinste so sehr, dass ich nicht glaube, dass sie sauer auf mich war.

„Hallo.", erwiderte ich freundlich.

„Möchtest du dich vielleicht zu uns gesellen? Wir haben kalte Getränke.", sie wickelte sich eine Strähne um den Finger und lächelte süß.

Ich überlegte kurz. Ich kenne sie doch gar nicht. Sollte ich mitgehen? Naja, ich bin ja nicht weit vom Auto entfernt. Ein bisschen Risiko kann ich schon eingehen.

„Gerne.", lächelte ich zurück und wir machten uns auf den Weg zu den anderen.

„Ich bin übrigens Sana.", stellte die Blondine sich vor.

„Hübscher Name.", antworte ich ehrlich, „Ich bin Tzuyu.".

„Nett dich kennenzulernen", lächelte Sana wieder mit dem süßen Lächeln.

Sana stellte mich ihren Freundinnen Momo und Dahyun vor, welche mich kurz begrüßten und sich dann wieder in ein Gespräch vertieften.

Ich setzte mich neben Sana und wir redeten etwas smalltalk. Sana ist echt nett und ich fragte mich, ob sie wohl einen Freund oder Freundin hat.

Kurz sah ich zu Dahyun und Momo, welche sich küssten. Bevor ich was sagen konnte, ergriff Sana das Gespräch.

„Ja, sie sind lesbisch, genau wie ich. Wenn das ein Problem ist...", fing sie an aber ich unterbrach sie.

„ist es nicht. Ich bin auch lesbisch", gestand ich ihr und ihre Lippen zierte ein Schmunzeln.

Wir redeten weiter, bis es langsam dunkel wurde. Auf einmal stoppte Sana mich und nahm meine Hand.

„Komm mit", grinste Sana und zog mich durch die Autos, bis zum Rand der Autobahn. Wir liefen einen kleinen Hügel etwas hinauf und Sana legte sich ins Gras. Ich tat es ihr gleich. Das Gras kitzelte meine Haut.

„Sieht der Himmel nicht wunderbar aus?", fragte die Blondine mich leise, während die ersten Sterne aufblitzten.

„Wunderschön", lächelte ich, während ich meinen Blick nicht von ihr abwendete.

Sana drehte ihren Kopf zu mir und küsste mich zögerlich. Ich erwiderte den Kuss und konnte kaum glauben, was ich tat. Ich kenne sie gar nicht richtig und nun liege ich hier im Gras und könnte mir nichts besseres vorstellen als das der Kuss niemals endete. Wir bewegten unsere Lippen gegeneinander. Tausend Emotionen überkamen mich und ich wusste, dass das der beste Moment im ganzen Urlaub war.

„TZUYUU?", hörte ich meine Mutter schreien. Ich schreckte auf und sah zur Autobahn runter. Es ging weiter, die Autos bewegten sich.

„schnell.", atemlos griff Sana meine Hand und wir rannten hinunter. Kurz vor der Autobahn ließ ich ihre Hand los und sprintete zu meinem Auto. Ich sprang auf die Rückseite.

„Da bist du ja.", lächelte mein Vater, „gerade rechtzeitig".

Wir fuhren los und ich legte mein Kopf an die Scheibe und Tagträumte von Sana.

Fuck. Fuck. Fuck. Ich hab weder ihren Nachnamen, noch ihren Wohnort. Geschweige den ihre Nummer. Ich fühlte mich schlecht. Das kann doch jetzt nicht das Ende gewesen sein. Das darf nicht das Ende sein. Nein.  Eine Träne lief mir über die Wange und es war nicht die letzte, die ich über das Thema ließ.

Ich sah sie nie wieder. Nur in meinen Träumen.

𝑲𝑷𝒐𝒑 𝑶𝒏𝒆𝒔𝒉𝒐𝒕𝒔 ~ 𝑶𝒏𝒍𝒚 𝑮𝒊𝒓𝒍𝒔 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt