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-Lucy-

Natürlich ist Ju mit meiner Idee einverstanden gewesen, weshalb wir sofort unsere Sachen gepackt hatten und uns gerade auf dem Weg zum See befinden. Redend laufen wir nebeneinander her und während ich meist geradeaus gucke bemerke ich, dass der Schwarzhaarige mich immer wieder von der Seite ansieht. Nach einer Weile muss ich leise lachen und unterbreche somit unser Gespräch, bei dem er gerade den aktiven Teil übernimmt.

„Was? Was ist bitte an verrückten Fangirls, die mich verfolgen, so witzig?", Ju bleibt stehen und sieht mich verwirrt an.

„Najaaa...", ich stoppe ebenfalls und streiche mir meine Haare zurück, ehe ich etwas weiter zu ihm rücke und ihn verschmitzt angucke. „Hab ich irgendwas im Gesicht oder warum starrst du mich dauernd an?"

Natürlich ist dies keinesfalls böse gemeint, doch langsam wundert es mich wirklich, da dieses Starren immer etwas länger als normal angedauert hat und er vorhin deshalb sogar beinahe über eine Bordsteinkante gestolpert wäre.

„Oh.", der Größere wird leicht rot. „Ich...ich freue mich einfach. Wir haben uns ja lang nicht mehr gesehen..."

Er lächelt und ich erwidere sein Lächeln, greife nach seiner Hand, um seine Finger mit meinen zu verschränken, und ziehe ihn dann weiter.

„Ich mich auch.", antworte ich währenddessen und remple ihn spielerisch von der Seite an. „Aaaaber wenn du mich weiterhin dauernd anguckst, fliegst du mir noch irgendwann auf die Nase und das wäre nicht so nice."

„Stimmt.", er kratzt sich schmunzelnd den Nacken und wir biegen auf den Weg, der zum See führt, ab.

Schweigend laufen wir nebeneinander her, aber diese Stille ist eher drückend als angenehm. Irgendwas liegt ihm wohl noch auf der Zunge, weshalb ich erneut anhalte und ihn fragend ansehe.

„Was ist los?"

Auf meine Frage hin seufzt Julien und drückt meine Hand, seine Augen liegen jedoch auf dem Boden.

Dann beginnt er leise zu sprechen: „Weißt du...ich mache das nicht nur deshalb. Ich meine...morgen Abend fahre ich ja schon wieder und ich will mir dich einfach so gut es geht einprägen."

Er hält inne und greift nach meiner anderen Hand, aber sein Blick ist weiterhin auf den Weg unter uns gerichtet.

„Wir sehen uns halt einfach so wenig...irgendwie hab ich einfach Angst dich zu vergessen...oder dass unsere Gefühle deshalb mit der Zeit aufhören und das Alles endet. Und das will ich echt nicht."

Nun sieht er auf und tatsächlich erkenne ich Sorge in seinen Augen.

Sanft streichle ich mit meinen Daumen über seine Handflächen und erwidere: „Ich weiß, was du meinst...aber wir haben ja Skype. Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das schon. Das meintest du doch auch."

Ich mustere ihn entschlossen, jedoch lässt er auf einmal von mir ab und tritt ein paar Schritte zurück.

„Jaaa, das habe ich. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass Skype nicht das Gleiche ist. Es...es tut einfach weh dich zu sehen, aber nicht anfassen zu können.", er legt den Kopf in den Nacken und fährt sich Luft ausstoßend mit beiden Händen durch die Haare.

Dann blickt er wieder zu mir, wobei seine Arme jedoch in dieser Stellung verweilen.

„Mhm...", ich nicke langsam.

Mein Mund verzieht sich zu einem Strich und ich drehe mich etwas von ihm weg, damit ich ihn nicht ansehen muss. Das Ganze, also diese ganzen Sorgen, die er gerade hat, habe ich nämlich auch des Öfteren, werde teilweise sogar von ihnen wachgehalten und kann ewig nicht einschlafen. Er hat also einen wunden Punkt getroffen und das macht mir gerade doch etwas mehr zu schaffen als ich dachte. Denn eigentlich ist er ja immer der Optimistischere von uns Beiden und wenn er jetzt plötzlich schon so besorgt ist, dann hat das echt nichts Gutes zu bedeuten.

Feelings | Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt