𝑲𝑷𝒐𝒑 𝑶𝒏𝒆𝒔𝒉𝒐𝒕𝒔 ~ 𝑶𝒏𝒍𝒚 𝑮𝒊𝒓𝒍𝒔

E:U x Sihyeon {Everglow}

-Jiwon's Sicht-

Während der Fahrt schaute ich nur aus dem Fenster. Ich war lange nicht mehr in Seoul gewesen. Es erinnerte mich an zu schmerzhafte Zeiten. Es erinnerte mich an die Zeit, wo Everglow noch existierte. Es waren nun 5 Jahre vergangen ,seitdem wir disbanded sind. 
Ein großer Streit zwischen uns und dem Management war ausgebrochen. Sie haben die Zusammenarbeit sofort beendet als es möglich war. Der Traum war wie eine Seifenblase zerplatzt.

Während Onda, Aisha und Sihyeon Solokarrieren gestartet hatten, wurde aus Yiren eine Schauspielerin. Von Mia hatte ich nichts gehört. Und was war mit mir? Ich habe zurückgezogen. So groß war die Angst wieder zu versagen. Ich war die Leaderin von Everglow und hatte kläglich versagt. Ich wollte nicht mehr ins Rampenlicht und dachte nicht, dass ich es nochmal müsste. Bis Heute.

Ich stieg aus dem Wagen und sofort kamen Fotografen auf mich zu. Sie stellten Fragen aber ich hörte nicht hin. Ich lief wie betäubt schnell in das Hotel. Meine Tränen mussten zurück gehalten werden.

Ich dachte immer, dass wir uns alle irgendwann zu einem freudigeren Grund wiedersehen würden. Stattdessen war es das schlimmste, was passieren konnte.

Mia und Onda hatten einen Autounfall und haben nicht überlebt. Das war die Schlagzeile, die mich vor ein paar Tagen erreichte. Ich war nicht in der Lage klar zu denken. Ich habe diese Mädchen 5 Jahre nicht gesehen. Trotzdem tat es mehr weh als ich gedacht hatte.

Mir tat Ladies Code immer leid. Ich hätte nie gedacht, dass ich selber in die Situation komme, wie die Ladies Code Mädchen damals. Ich hatte seit dem Unfall Kontakt mit Sojung, das half mir. Jemanden zu haben, dem das gleiche passiert ist, fühlte sich gut an. Ich fühlte mich nicht mehr allein.

Nun war in einer Stunde die Beerdigung. Ich würde die restlichen 4 Mädchen dann zum ersten Mal seit damals  sehen. Die Augen von ganz Korea waren auf uns gerichtet.

~

Wir hatten alle nur das nötigste geredet. Man kannte sich ja nicht mehr. Es war belangloser Smalltalk, der Onda und Mia nicht gerecht wurde.

Traurig lag ich auf meinem Bett und starrte die Decke an, bis es klopfte und ich ein ‚herein' rief.

„Möchtest du Gesellschaft?", fragte Sihyeon und schaute mich mit ihren großen braunen Augen an. Sihyeon, mein Licht. Seit Debut liebte ich sie und sie war jahrelang mein Licht, mein Glück. Irgendwann erlosch das Licht.

Zögerlich nickte ich und sie legte sich neben mich.

„Krass, dass die beiden nach so langer  Zeit noch befreundet waren.", schluckte Sihyeon und schaute auch an die Decke. Ich nickte.

Stille.

„Warum sind wir nicht mehr befreundet?", fragte ich nach und drehte mich zu ihr. Sie mied meinen Blick.

„Ich weiß es nicht.", sagte sie dann leise und ich schnaubte.

„Du weißt warum. Lüg' mich nicht an.", ich presste meine Lippen aufeinander um nicht zu weinen.

Wirf' mir das nicht vor.", Sihyeon vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

„Schau mich an, wenn ich mit dir rede.", nun kam mir doch eine Träne  und ich nahm ihre Hände in meine, „Du weißt wieso!".

„Es tut mir leid, Jiwon.", wimmerte Sihyeon und weinte nun auch.

„Wag' es nicht zu weinen. Du hast mich damals verlassen und überall blockiert.", warf ich ihr vor und warf ihre Hände aus meinen Händen, „Ich habe dich geliebt und du hast mich weggeworfen!".

„Jiwon, mein neues Management hat mich gezwungen. Wenn herausgekommen wäre, dass ich lesbisch bin, dann wäre es das Ende gewesen.", versuchte sie zu erklären aber ich wollte nichts hören.

„Deine Karriere war dir immer wichtiger als ich! Los, geh! Ich will dich nicht mehr sehen. Nimm Musik auf, Tanz auf Bühnen und verdreh' tausenden Männern den Kopf.. aber hau ab!", schrie ich sie unter Tränen an und warf am Ende ein Kissen auf sie. Danach rannte sie aus dem Zimmer.

Ja, Sihyeon und ich waren ein Paar gewesen. Das Managern hat es herausgefunden und deshalb sind wir disbanded. Ihr neues Management hat es ebenso verboten und so schmiss Sihyeon mich aus ihren Leben.

~

Heute war es Zeit abzureisen. Mein Koffer war gepackt. Schweren Herzens verließ ich das Hotel und stieg in das Taxi. Ich atmete noch einmal tief ein und sagte ihm dass er zum Flughafen fahren solle.

~

„Warte mal,  wo fahren sie hin?", fragte ich nach einer Weile verblüfft. Der Flughafen war doch ganz woanders. Werde ich Etwa entführt?

„Wir sind da.", antworte er nur und grinste mich an.

Ich zog meine Stirn zusammen, „Bezahlen werde ich sie aber nicht.".

Ich nahm meinen Koffer und stieg aus. Ich stand vor einer großen Arena. Ich musste nur wenige Sekunden überlegen, bis mir einfiel dass wir da unser erstes richtig großes Konzert hatten. Es war so eine glückliche Zeit. Ich hielt meine Tränen zurück.

„Na, geh schon rein!", forderte der Taxifahrer mich grinsend auf.

Etwas perplex ging ich in die Arena. Entlang der großen Flure, bis ich auf der Bühne stand. Die komplette Arena war leer. Alle Sitze waren leer. Ich stand alleine auf der Bühne und erinnerte mich an unser Konzert hier. Mir kamen die Tränen und ich schluchzte. Meine Sicht verschwamm und ich fühlte ein paar Arme, die sich um mich legten. Ich schaute auf. Aisha und Yiren sahen mich aufmunternd an, drückten mich noch einmal und lösten sich dann.

Ich war so auf einmal so Glücklich in diesem Moment. Irgendwas sagte mir ,Alles wird gut'.

„Was macht ihr hier?", fragte ich mit brüchiger Stimme.

Aisha und Yiren grinsten mich an und nickten mir zu, als Zeichen dass ich mich umdrehen solle. Ich drehte mich um.

Da war sie nun. Sihyeon. Auf einem Knie und eine Schachtel mit einem silbernen Ring in ihren Händen.

„Jiwon, ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass ich nicht ohne dich leben kann. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Bitte verzeih mir. Ich habe heute meine Karriere an den Nagel gehängt und mir ein Haus abgelegen von dem ganzen Trubel gekauft. Bitte zieh' mit mir ein. Mach mich zum glücklichsten Menschen auf der Welt und heirate mich.", Sihyeon's Augen glänzten vor Aufregung. Nervös zitterte sie.

„Nichts lieber als das. Ich konnte dich auch nie vergessen!", grinste ich und schloss Sihyeon in meine Arme, bevor unsere Lippen sich vereinten. Das Licht war neu entflammt und würde nie wieder ausgehen.