Kapitel 83

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here we go again ♥ 
Ich melde mich zurück aus einer sehr schreibintensiven Zeit, die leider so gar nichts mit meiner FF zutun hatte, sondern mit meiner Masterarbeit. Die ist jetzt rum, genau wie mein Studium. Und bis es im Sommer für mich ins Referendariat geht, habe ich noch gaaaaanz viel Zeit, um hier endlich mal ein bisschen vorran zu kommen ♥ Außerdem können wir alle zu Zeiten von Corona vielleicht ein bisschen Aufheiterung von unseren liebsten Zwillingen gut gebrauchen ♥ BLEIBT GESUND! 

p.s.: das Ende vom Kapitel ist bisschen blöd und abrupt, I'm sorry. Nachschub kommt.

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31. Oktober 1996 

„Also, was willst du heute machen?" Fred sitzt auf der Bettkante und zieht sich gerade seinen Pullover wieder über den Kopf. Ich kauere noch im Bett und ziehe mir die Bettdecke bis zum Kinn hoch. „Können wir nicht einfach liegen bleiben?", frage ich und lasse mich in die weichen Kissen fallen. Fred lacht auf und beugt sich zu mir herunter. Sein Gesicht ist ganz nah über meinem und er grinst schelmisch. „Aber Frau Schulsprecherin ...", flüstert er und küsst mich. Ich schließe die Augen und erwidere den Kuss. Dabei schlinge ich meine Arme um seinen Körper und ziehe ihn nur noch näher zu mir heran. Er löst sich aus dem Kuss und grinst. „Wie wäre es, wenn wir gleich Essen gehen...", er hält kurz inne, um auf seine Armbanduhr zu schauen. „... und ich dich heute Abend zu einer Überraschung entführe?" Ich spitze die Lippen und denke darüber nach – bei Überraschung hatte er mich jedoch. Fred weiß genau, dass ich zu neugierig für Überraschungen bin. „Na gut." Er grinst. „Aber es ist ja noch lange nicht heute Abend.", murmle ich dann und ziehe ihn an seinem Kragen wieder zu mir herunter. „Ich habe gehofft, dass du das sagst.", erwidert Fred, ehe wir wieder in einem Kuss versinken.

Ein wenig später liegen wir in die Decke gekuschelt auf Freds Bett und ich schmiege mich an seinen warmen Körper. Er hält einen Arm um mich gelegt und zieht mich damit an sich. Ich erzähle ihm von meinem Ausbruch aus Hogwarts, wie verzweifelt ich war und dass niemand anderes als Hermine Granger mir dabei geholfen hatte, während er meinen Worten lauscht und dabei an die Decke starrt. Hin und wieder formen seine Lippen sich zu einem stummen Lächeln und er schaut mich an, oder gibt mir einen Kuss auf die Haare. Während ich erzähle, fahre ich gedankenverloren mit dem Zeigefinger Kreise über seine nackte Brust. „Joa, und dann hat mich eure Mitarbeiterin freundlich in Empfang genommen." Fred schnaubt. „Jede Wette..." – „Sie meinte du hättest nie etwas von einer Freundin erzählt..." Ich versuche beiläufig zu klingen, doch meine Stimme geht zum Ende des Satzes hoch. „Wieso sollte ich auch, wenn ich mit ihr nur über das Geschäft spreche?" Das beruhigt mich einwenig und doch entfacht es in mir ein schuldbewusstes Gefühl, überhaupt Gedanken daran verschwendet zu haben.

Einen Moment lang schweigen wir beide. Fred streicht mir sanft durch die Haare und unser Atem ist das einzige Geräusch, welches die Luft erfüllt. Ich lege meinen Kopf auf seiner Brust ab und lausche seinem Herzschlag. Er geht recht schnell und ich schließe die Augen, um mich darauf zu konzentieren. Vorsichtig festigt Fred seinen Griff und zieht mich näher zu sich. Ich spüre, dass er seinen Kopf an meinen schmiegt und ein Kribbeln durchzieht meinen Bauch. Dass ich nach so langer Zeit noch so verliebt sein kann, hätte ich nie gedacht und macht mich unendlich glücklich. „Ich weiß nicht, wie ich die nächsten Monate aushalten soll...", bricht Fred schließlich die Stille. Seine Stimme ist kratzig und er räuspert sich. Ich öffne die Augen und blicke zu ihm hoch. Sein Blick wirkt traurig – seine üblichen Lachfalten sind Sorgenfalten gewichen. „Wir finden schon einen Weg, wie wir uns sehen können. Und wenn ich öfter ausbreche... Dumbledore lässt vielleicht auch mit sich reden... Mal sehen, bestimmt kannst du mal zu Besuch ins Schloss kommen..." Fred seufzt und schließt die Augen. „Ich hatte mich echt dran gewöhnt, dich jeden Tag bei mir zu haben, weißt du..." Ich schmunzle ein wenig. Diese ernste Art ist irgendwie süß an ihm. „Jeden Sommer hab ich die Tage gezählt, bis die Schule wieder anfängt, oder bis du endlich in den Fuchsbau kommen würdest... Weißt du noch, der Sommer, als du bei deinem Vater eingezogen bist?" Fred hat die Augen inzwischen wieder geöffnet und schaut zu mir. Ich nicke schnell. „George, Dad und ich haben dich abgeholt... Ich glaub an diesem Tag war ich das erste Mal in meinem Leben zu irgendwas pünktlich. Ich stand schon zehn Minuten zu früh bereit vor dem Kamin und hab George und Dad durchs Haus gejagdt, sie sollen sich gefälligst beeilen, wir wollen ja nicht unhöflich sein." Ein Lächeln zieht sich über sein Gesicht und ich lache auf. „Das hast du mir nie erzählt." – „Darum erzähle ich es dir jetzt." Ich denke an den Tag zurück. Auf einmal hatten die Zwillinge in meinem Zimmer gestanden. In dem Haus, in das mein Vater mich in dem Sommer zu sich aufgenommen hatte. Oh, war das ein perfekter Sommer gewesen. „Ich vermisse dich...", flüstert Fred dann und ein Kloß formt sich in meinem Hals. „Fred...", murmle ich und schaue ihm in seine Augen. Sein Atem wird ganz schwer. „Ich bin doch hier.", versuche ich ihn zu beschwichtigen, aber weiß selbst, dass er etwas ganz anderes meint. „Ich dachte, ich krieg das schon hin und das ist alles gar nicht so schlimm und es ist ja nur für ein Jahr... Aber... Ach Em... ich würde dich am liebsten heute nicht wieder gehen lassen." Ich bin sprachlos. Ich habe noch nie so ernste Worte aus Fred's Mund kommen hören. Ich setze mich auf und versuche Worte zu finden, die irgendetwas besser machen könnten. „Ich... Ich vermisse dich doch auch... Aber... Ich meine...", stammle ich vor mich hin – immernoch von Fred's plötzlichem Emotionsausbruch überwältigt. Ich schaue zu ihm herunter. Er vergräbt sein Gesicht in den Händen, reibt sich die Augen und seufzt. Seine Arme legt er über seinem Kopf ab und starrt schließlich an die Decke. Seine Augen sind ganz rot und schimmern komisch im Licht, als wären sie feuchter als sonst. Plötzlich kullert eine kleine Träne aus Freds Auge heraus, seine Schläfe hinab. Er wischt sie sofort weg. „Hey... Heyyy... Fred...", versuche ich ihn zu beschwichtigen. Vorsichtig nehme ich sein Gesicht in meine Hände. Er legt eine Hand auf meine, zieht sie zu seinem Mund und gibt mir einen Kuss in die Handfläche. „Ich liebe dich.", murmelt er und setzt sich dann auf. Immer noch besrogt, schaue ich zu ihm auf und greife nach seinen Händen. „Ich liebe dich auch, Fred. Es tut mir leid, dass die Situation momentan so ätzend ist... Wirklich. Aber es geht halt grad nicht anders... ich meine... Ich hab nicht die Möglichkeit alles zu schmeißen..." Fred schnaubt. „Ich würde dich auch eigenhändig zurück ins Schloss tragen, wenn du das vorhättest." Meine Mundwinkel schnellen nach oben. Er seufzt und atmet tief ein und dann ganz langsam wieder aus. „Wir müssen da jetzt leider einfach durch.", murmle ich und festige den Griff um seine Hände. Er nickt und flüstert: „Ich weiß..." Kurz ist es still, dann räuspert er sich, entzieht seine Hände meinem Griff und reibt sich das Gesicht. Er schüttelt sich einmal und schwingt dann seine Beine über die Bettkante. „Wir sollten den Tag, den wir zusammen haben, nicht vergeuden.", sagt er dann entschlossen und steht auf. Er reicht mir eine Hand, die ich mit einem unsicheren Lächeln nehme und lasse mir von ihm hochhelfen. „Warte mal.", sage ich und bleibe stehen, als Fred mich zur Tür ziehen will. Er macht wieder einen Schritt auf mich zu und beäugt mich. „Ich liebe dich so sehr, Fred. Und jeder Tag, an dem du nicht bei mir bist ist auch für mich kein guter Tag. Und dass die Sicherheitsvorkehrungen jetzt noch höher sind macht es natürlich nicht einfacher. Aber bald ist auch schon wieder Weihnachten, dann kannst du mir zwei ganze Wochen Tag und Nacht auf den Keks gehen. Und dann dauert es auch nicht lange bis Ostern... und dann sind auch schon bald die Abschlussprüfungen und ich bin für immer dein." Er wird hellhörig. „Für immer?" – „Für immer." Sein Blick wird weich und er lächelt zufrieden. Dann schmiegt er sich wie ein kleines Kind an mich und schließt die Augen mit einem glücklichen Lächeln. Ich gluckse und streiche ihm durch die Haare.

Die Stimmung bessert sich schlagartig und ich habe meinen fröhlichen, etwas verrückten Freund zurück. Ich bin erleichtert, als er beginnt, Scherze über die Situation zu machen und verkündet, dass es ja auch seine guten Seiten habe, dass wir so lange voneinander getrennt sind, immerhin könne er dann jeden Tag seinen Lieblingspulli tragen, den ich so abgrundtief verabscheute.

Nach ein paar Minuten von Fred's alltäglicher Albernheit beschließen wir, uns endlich aus dem Bett zu erheben und endlich Essen zu gehen.

Fred lässt mich vor sich aus der Tür treten und schließt diese dann hinter uns. Gut gelaunt blicke ich mich nach ihm um und er holt sofort auf, um seine Arme von hinten um mich zu schlingen. Ich lache auf und genieße seine Berührung. Er lacht und küsst mich im Nacken.

„Ich dachte schon, ihr kommt da nie wieder raus.", tönt es plötzlich aus der Küche und wir blicken auf. George sitzt am Tresen und hält eine Tasse Tee in der Hand. Mit den Ellbogen auf der Tischplatte gestützt betrachtet er uns belustigt und gluckst. Ich spüre, wie Hitze in meinen Kopf schießt und meine Wangen rot anlaufen. „Komm runter, Emilia. Wir haben den ganzen Sommer zu dritt hier verbracht." Verlegen meide ich mit aufgerissenen Augen Georges Blick und gehe zum Herd, um mir einen Tee aufzugießen. Ich hatte ganz vergessen, dass George ja auch noch in der Wohnung ist. Fred scheint George's Bemerkung weniger auszumachen. Er klaut seinem Bruder den letzten Keks vom Teller „Bist ja nur neidisch...", grinst er und schiebt sich den Keks in den Mund, ehe George sich dagegen wehren kann. „Auf Emilia sicher nicht, die Arme musste immerhin die letzten Stunden mit dir alleine in einem Raum verbringen." Fred lacht, greift sich von der anderen Seite in einem klugen Moment George's Tasse und nimmt einen Schluck daraus, mit der anderen Hand auf dem Tresen gelehnt. George schaut Fred mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich war eh fertig, danke Bruderherz.", kommentiert er Fred's Vergehen und steht dann von seinem Hocker auf. „Und, geht ihr jetzt doch auf's Konzert?", fragt George dann und kassiert dafür einen Seitenhieb von seinem Bruder. „Au. Mensch... Was? Ach.. Hast du ihr's noch gar nicht gesagt? Oh das tut mir aber leid." Den letzten Satz entgegenet er Fred hämisch und verzieht sein Gesicht in dessen Richtung. Bisher habe ich den beiden einfach stumm zugeschaut – wie habe ich ihre Kabbelein vermisst... Aber bei dem Wort Konzert werde ich hellhörig. „Was für ein Konzert?", frage ich neugierig und puste in meine Tasse. Ich halte sie mit beiden Händen umschlungen und spüre wie die Wärme von meinen Händen meinen ganzen Körper erfüllt. Ich blicke hoch zu Fred. Er seufzt. „Überraschung.", murmelt er. „Wo die Überraschung raus ist, kannst du mir ja auch gleich noch verraten auf welches Konzert wir gehen.", grinse ich und fange George's Blick ein, der sich amüsiert eine neue Tasse Tee einschenkt und dann vorsichtshalber aus der Schussbahn verschwindet. „Lass' mir wenigstens noch die eine Überraschung.", entgegnet Fred und greift nach meiner Hand. „Außer die möchtest du auch noch ausplaudern?", ruft er seinem Bruder hinterher, der einen letzten Blick an der Tür vorbei wagt und sich mit einem „Danke, mein Leben ist mir doch ganz lieb", verabschiedet.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt