Kapitel 8

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Die Woche geht schnell und auch eigentlich problemlos rum, ohne das Archie und Veronica auch nur ein Wort miteinander wechseln. Das Reden überlassen sie jetzt vollkommen Kevin, der sich bereits voll in die Vorbereitungen für sein Musical stürzt.
Am Nachmittag begleite ich Ronnie noch zur Turnhalle, da sie nun zum Cheerleading muss. Wir nehmen den langen Weg zur Halle, der, der einmal ums ganze Footballfeld rumgeht.
Da Ronnie sich in den Pausen nicht dazu hinablässt mit uns zu reden, fließen die Worte nun wie aus einem Wasserfall aus ihr heraus. Als sie endlich eine kurze Pause einlegt, ergreife ich das Wort.
„Heute Abend steigt auf der Southside eine Party. Es geht ums Jubiläum und ich dachte, dass du vielleicht vorbeikommen möchtest?"
Veronica starrt beim Gehen auf das Footballfeld und bleibt dann plötzlich stehen. Sie nickt zum Feld rüber, gerade hat das Footballteam der Schule ebenfalls Training.
„Wird er da sein?", fragt sie. Ich weiß natürlich, wen Veronica meint. Seine knallroten Haare sind auf dem überfüllten Feld immer noch gut zu erkennen.
Seufzend zucke ich mit den Schultern. „Kann schon sein. Wahrscheinlich hat Jug ihn eingeladen, aber das ist doch egal, V. Ich verstehe echt nicht, warum ihr so ein großes Ding aus der Sache macht. Aber dieses ständige Ignorieren wird langsam echt anstrengend."
„Ich mache da kein "großes Ding draus", Betty. Archie und ich sind eben keine Freunde mehr. Das sollte dir doch eigentlich passen."
Veronica's Antwort ist schnippisch; ihre Schritte werden schneller.
„Was soll das denn?", rufe ich empört, während ich versuche das Tempo zu halten. Daraufhin schnauft Veronica verächtlich. „Komm schon, B. Du warst schon immer eifersüchtig, wenn Archie und ich miteinander rumgehangen haben. Damals, in der 5. Klasse. Ich habe ihm nur Nachhilfe in Spanisch geben und schon wurdest du wütend."
Wie vom Blitz getroffen bleibe ich stehen.
„Was ist?"
„Meine Güte, Veronica!", stöhne ich genervt und fuchtele wild mit den Händen in der Luft herum. „Es dreht sich nicht immer alles um dich! Ich wollte bloß nett zu dir sein, aber jetzt, wo ich es mir recht überlege, komm doch lieber nicht zur Party. Sonst drängst du dich eh nur wieder in den Vordergrund, um Gott-weiß-wen zu beeindrucken."
Veronica starrt mich mit offen Mund und an, und bevor ich ein schlechtes Gewissen bekommen kann, drehe ich mich um laufe hastig zum Parkplatz.

„Betty, hast du eine neue Frisur? Sieht nett aus."
Ich fahre mir mit den Fingern durchs Haar und schüttele lächelnd den Kopf. „Nein, Mr. Jones. Ich habe mir nur vorhin Locken eingedreht", erkläre ich. Jughead's Vater nickt und trinkt wieder einen Schluck Bier aus seiner Dose.
Jughead kramt währenddessen in der Küche rum und wirft hastig ein paar schmutzige Teller in die Spüle. Schnell lässt er heißes Wasser drüber laufen und trocknet das Geschirr direkt danach ab, ohne Spülmittel benutzt zu haben.
Schmunzelnd stelle ich meine Tasche ab und komme ihm zur Hilfe. Er lächelt dankend, während ich die Teller mit blauen Spülmittel einschäume.
„Ist Mom schon da?", ruft Jughead seinem Vater entgegen, dabei sammelt er ein paar alte Bierdosen.
Jughead's Vater grummelt irgendwas und stellt dann den Fernseher leiser. „Nein, sie steht im Stau. Kommt wahrscheinlich trotzdem noch pünktlich zur Feier."
Ich stupse Jughead leicht an und lächele breit. „Ich freu mich so, dass ich endlich deine Mutter kennenlerne."
Jughead lacht nervös und wirft dann ein angeknabbertes Käsebrot in den Mülleimer.
„Ich mach' mich dann mal auf 'n Weg", verkündet Mr. Jones und stemmt sich aus dem rissigen Ledersessel. „Denk dran, deiner Mutter und Jellybean Bettwäsche rauszulegen, sie bleiben ein paar Tage."
Klirrend lässt Jughead ein paar weitere Teller fallen, die zum Glück in der schon überfüllten Spüle landen.
„Jellybean?", fragt er atemlos.
Mr. Jones scheint seine sonderbare Reaktion gar nicht mitzubekommen und nickt nur. „Ja, sie wollte unbedingt mit, meinte Gladys. Bitte räum' die Küche zu Ende auf, sonst wird deine Mom wahnsinnig." Mit diesen Worten streift FP sich die Serpentjacke über und verschwindet zur Tür hinaus.
„Wer ist Jellybean?", frag ich prompt, kurz nachdem die Tür laut ins Schloss fällt. Jug steht immer noch wie angewurzelt da und scheint es nicht fassen zu können.
„Das ist meine ... Schwester", bringt er irgendwann stoßend hervor. Verwirrt ziehe ich die Stirn in Falten. „Deine Schwester?", wiederhole ich und Jughead nickt zu meiner Bestätigung. Schnell trockene ich die sauberen Teller mit einem fleckigen Küchentuch ab und räume sie sorgfältig auf einen Stapel.
„Du hast mir nie von einer Schwester erzählt", sage ich nach einer Weile in die Stille hinein, als Jughead die halb volle Bierflasche seines Vaters in den Abguss kippt.
„Ich hab sie seit Jahren nicht mehr gesehen", antwortet Jughead. „Das letzte Mal war sie gerade mal drei. Jetzt müsste sie ... ziemlich genau 14 sein."
Ich lasse das Bier ablaufen und wische danach einmal durchs Waschbecken, während Jughead eine leere Chipstüte in den Müll wirft.
„Freust du dich sie zu sehen?"
Jughead zuckt kaum annehmbar mit den Schultern. „Ich bin eher nervös, schätze ich. Familientreffen sind normalerweise nicht so unser Ding."
Liebevoll lege ich meine Hand an seine Wange und Jug hält inne.
„Hey, das wird super heute. Ich freue mich so, dass ich endlich deine ganze Familie kennenlerne. Du brauchst nicht nervös zu sein, verstanden?"
Jughead grinst mich breit an, hebt mich dann hoch und wirbelt mich freudig herum. Ich kreische erschrocken, doch daraus bildet sich schnell ein lebensfrohes Lachen. Als Jughead mich runterlässt, drückt er mir einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen.
„Du hast recht. Es wird wohl schon schief gehen", sagt er lachend und ich stimme ein.
„Ich liebe dich", flüstert er leise und küsst mich auf die Nase.
Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und meine Wangen glühen.
„Ich liebe dich so viel mehr", hauche ich und sehe, dass auch Jug's Wange heißer werden.
Plötzlich greift er in die Spüle und schmettert mir den nassen Schwamm ins Gesicht. Erschrocken schreie ich auf und sehe zu, wie der Schaum an mir herunterläuft. Jughead kriegt sich vor lachen kaum noch ein, doch da habe ich den getränkten Schwamm schon in der Hand und wringe ihn über Jug aus. Er ist triefend nass und schüttelt sich das feuchte Haar aus.
„Na, warte!", ruft er, doch da bin ich schon auf der Flucht und renne durch das kleine Wohnzimmer. Lachend und jauchzend schmeiße ich mich auf das Sofa und bettele um Vergebung, bis Jughead meine Worte mit stürmischen Küssen erstickt.

I'm still in Love with You Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt