36

680 35 2
                                    

Kaden

Wenn man aus dem vierten Stock eines Hauses springt, stirbt man, oder? Der erste würde ja noch gehen, aber der vierte ist eindeutig zu hoch.

Hm, eine bessere Fluchtmöglichkeit kommt mir im Moment nicht in den Sinn. Ja, ich könnte wieder zurück auf den Gang hinaus und davon laufen wie ein beschissener feiger Idiot.

Aber nein, ich bleibe stehen und lasse mich von meinem Boss nicht unterkriegen. Ja, ich muss zugeben manchmal hat der Kerl was Angsteinflößendes an sich, wie gerade eben. Aber ich habe genug Eier in der Hose um jetzt nicht kehrt zu machen. Wäre doch gelacht.

„Bitte was?" Ich könnte mich mal dumm stellen. Vielleicht glaubt er, er irrt sich und ich habe gar nichts mit seiner Tochter am Laufen. Ein Versuch ist es wert.

Mein Boss wirft mir einen fast schon belustigten Blick zu. „Kaden, eines kann ich dir versichern. Ich bin mir durchaus im Klaren, was unter meinem Dach vor sich geht.", sagt er. „Ich bin nicht dumm."

Ach fuck, wir waren doch vorsichtig. Ich kann mir nicht erklären, wie der Kerl das gemerkt hat. Shit, hat er einen Spion auf mich angesetzt oder so? Hat er mich beschatten lassen? Genug Kontakte hätte er.

Ich seufze und fasse mir an die heiße Stirn, die andere Hand stemme ich in die Hüfte. Verleugnen ist nun also auch keine Option. Er weiß es.

Genervt über mich selbst, lasse ich die Hände wieder sinken und sehe meinen Chef an. „Habe ich wenigstens eine Chance es zu erklären?"

Ich bin ein Vollidiot. Ich habe nicht mal eine Erklärung parat, die ich ihm verklickern kann. Die einzige Erklärung dafür, dass ich trotz seiner eindringlichen Wahrung mit seiner Tochter ins Bett hüpfe ist, dass ich auch nur ein Kerl und ich scharf auf Audreys Körper bin. Aber wenn ich ihm das unter die Nase binde, kickt er mich vermutlich sofort aus der Firma. Und die Gehaltserhöhung kann ich mir ohnehin abschminken.

„Du musst mir nichts erklären, Sullivan.", meint er schließlich und kehrt auf seinen Platz zurück.

„Ich hatte das wirklich nicht geplant, Sir. Das müssen Sie mir glauben." Oh Gott, ich höre mich erbärmlich an.

Mr. Baker senkt seinen Blick auf den Bildschirm und beginnt darauf herum zu tippen. Okay, anscheinend ist das Gespräch beendet.

Langsam packt mich die Wut. Was hat der Kerl für ein Problem? Ich sehe es nicht ein, dass er bestimmt mit welchen Männern Audrey etwas am Laufen hat oder nicht. Sie ist wohl alt genug um das selbst zu entscheiden und wenn ihre Wahl auf mich fiel muss er wohl oder übel damit leben. Zugegeben, ganz unschuldig bin ich nicht, ich habe ihr die ganze Sache so schmackhaft gemacht, dass sie nicht mehr anders konnte und ihr Höschen bereits feucht wurde, wenn sie nur daran dachte. Egal, Fakt ist sie hat eingewilligt. Und zwar freiwillig.

Zudem lobt er mich, befördert mich zum Projektleiter der neuen Kampagne, obwohl ich noch nicht lange in der Firma bin, stellt mich dem altem Baker vor und behandelt mich gut. Verdammte Scheiße, der Kerl hat mich sogar mit seinem teuren Porsche fahren lassen. Aber seine Tochter darf ich nicht vögeln.

Ich will Audrey nicht mit seinem teuren Porsche vergleichen, auf gar keinen Fall. Aber ich bin kein Unmensch oder Perversling was Frauen angeht. Ich respektiere sie und stelle meine Absichten von Anfang an klar. Gegen Spaß kann keiner was einwenden.

„Ich habe gleich einen Termin. Wir sprechen uns.", sagt er ohne den Blick auf mich zu richten.

Gekonnt unterdrücke ich ein Seufzen und wende mich zur Tür hinter mir. Ich öffne sie, bleibe aber stehen. Langsam drehe ich mich nochmal zu ihm um.

Summer in ParadiseWhere stories live. Discover now