Licht am anderen Ende des Tunnels

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POV. Jeongguk

Wie oft noch? Wie oft muss ich das alles hier noch mitmachen, bis ich endlich erlöst werde..?
Wann hört es auf? Wann wird das alles hier endlich ein Ende haben?
Der Hoffnung gegenüber der Erlösung des Mobbens habe ich schon längst aufgegeben..
Was hatte ich Jenny und den anderen denn angetan, sodass sie mich verletzten, mir weh taten..
Was muss ich getan haben, um sie so auf mich zu hetzen..?
Was? Ich wollte doch nur eine Antwort mehr nicht.. Das war alles, was ich wollte, nur eine simple Erklärung...
Die Stunde war schon längst um und der Tag somit auch, doch starrte ich noch immer aus dem Fenster auf die grünen Bäume, die dabei waren zu blühen, vor Freude in dem Sonnenschein funkelten und mit dem Wind ihre Blätter flattern ließen, als würden sie tanzen.
Ich bewunderte die Natur. Sie war so simpel, aber gleichzeitig auch so kompliziert.
Sie zeigte ihre schönen Seiten, aber auch die schlechten.
Doch.. War ich weder ein Baum, der im Frühling anfing zu sprossen und im Herbst seine Blätter langsam dem Winter nahe wieder abwarf, noch der Wind, der einen erfrischen oder erfrieren lassen konnte.
Auch nicht die Sonne, die alles schön glitzern ließ und die anderen nur von ihrer Schönheit erblindete.
Seufzend wand ich mich wieder der Realität zu, packte alles ein und machte mich auf dem Weg nach Hause.
Der Spruch: ,,Das Leben ist kein Ponyhof." war wahr. Tag für Tag spürte ich dies und es schien sich auch nicht dem Besseren wenden zu wollen, denn das Schicksal hatte mein Leben wohl so bestimmt...
Es führte uns, begleitete uns und hatte uns in der Hand.
Was wäre, wenn man eingreifen könnte?
Was wäre, wenn man den Verlauf der Zukunft und der Vergangenheit durch die kleinste Sache ändern würde? Wäre dann alles viel besser oder doch sogar schlimmer?
Allein aus dem Grund, beließ ich es dabei. Ich konnte nicht eingreifen, aber ich würde es auch nicht wollen.
Mein erbärmliches Leben, war so schon schwer genug. Sollte ich es dann vielleicht noch schlimmer machen?
Es wird gesagt: ,,Wer nicht wagt, der nicht gewinnt", aber hat man bei diesem Spruch auch an die Nachteile gedacht? Nein.
Wir, die Menschen, werden von den positiven Sachen kontrolliert und angelockt, sodass wir die Negativen aus dem Blick verlieren und manchmal sogar Leben lassen müssen.
Diese Welt ist einfach schrecklich.
Sie hatte so viele unschöne Dinge, die aber zur selben Zeit wiederum so besonders dargestellt wurden..
Einfach alles nur verwirrend..
Wie dem auch sei, ich ging aus dem etwas größeren Gebäude, das zu den einen der vielen unserer Schule gehörte, und lief über den Schulhof, als auch schon wieder einmal Jenny und die anderen kamen. Selbst Taehyung war dabei...
Ich sah ihn doch als Vorbild... Stellte er sich nun auch gegen mich?
Die Tränen standen mir ein erneutes Mal heute in den Augen und drohten dabei hinaus zu kullern.
Ich kam mit den Beleidigungen und dem Hass der anderen einfach nicht klar.. Warum war das so? Was hatte ich so schlimmes getan?
Ich spürte wie die salzige Nässe meine Wangen hinunter flossen und auf den Boden tropften, während einige auf meinem Shirt hängen blieben.
Ich wurde geschubst und zugehüllt von ihren Wörtern und Sätzen.
Mein Tagebuch, was ich die ganze Zeit in meiner Hand hielt, lag nun auf dem Boden, genauso wie ich.
Es wurde mir entnommen, von niemand anderem als Kim Taehyung..
Die einzige Person, die mir noch nie etwas angetan hatte, doch war es nur eine Frage der Zeit, wann dies passieren würde.
Er nahm es mir einfach weg..
Leidend, weinend, traurig und von der Angst ergriffen, dass er es wirklich lesen würde wie er es sagte, hinterließ mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Er sollte es nicht lesen..
Keine Seite, keinen Text, keinen Satz, kein Wort und auch keinen Buchstaben.. Nichts von all dem, was ich hinein schrieb.
Er würde mich bloß stellen, mich verraten und meine dunkelsten Geheimnisse sowie Gefühle kennen..
Und nun? Nun ging er einfach.. Nach Hause.
Und die anderen? Sie machten sich auch aus dem Staub, nachdem sie mich noch etwas weiter leiden haben sehen.
Und ich? Ich lag noch immer da, verletzt von allem und jeden.. Immer wurde ich hintergangen. Ich hatte keinen Freund, außer meiner Stimme, die mir jedoch alles andere war als ein Freund.
Langsam rappelte ich mich wieder zusammen, wischte mir meine Tränen weg, schulterte meine Tasche, klopfte mir den Dreck von meinen Klamotten ab und ging nun wirklich nach Hause, jedoch schniefend.
Von allen wurde ich dumm angeguckt, doch wann war das jemals nicht so? Genau, niemals.
Die einzige Person in meinem Leben, die wirklich immer an meiner Seite war, war meine Mutter, die nicht mehr auf dieser Erde weihte, sondern oben im Himmel auf mich herab sah.
Ich vermisste sie so sehr.. Es schmerzte Tag für Tag zu wissen, dass sie nie wieder bei mir sein und mich in den Arm nehmen könne.
Deprimiert schloss ich die Tür zu dem Haus meines Vaters und mir auf.
Es war ein großes Haus. Was hatte man auch anderes erwartet von einem Mafia Boss?
Mein Vater war nicht so einer, der sich vielleicht versteckte, nein. Er protzte mit allen Mitteln, um der Welt zu zeigen, was er alles könne und welche Macht er hatte.
Und er war reich, ohne Frage, doch war ich noch nie so überzeugt von all dem gewesen. Es sprach mich einfach nicht an.
Meinem Vater war es egal, was ich wollte, es zählte immer nur das, was er verlangte und er mochte es alle male nicht, dass ich nichts mit der Mafia zu tun haben wollte.
Mal wieder, war er nicht da, was auch sonst?
Wahrscheinlich mümmelte er erneut in seinem Büro und ich musste ihm alles bringen, sei es das Essen, Trinken, Papiere oder sonstige Gegenstände.
Also machte ich mich an die Arbeit etwas zu kochen, servierte es ihm auf einem Teller, stellte ihm dazu einen Kaffee und legte die neue Post, die heute gekommen war, dazu.
Alles trug ich mit Vorsicht in das Büro, grüßte meinen Vater und stellte es ab.

Rain Kiss || kth & jjkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt