Chapter Seven

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Überrascht, dass sie schon früher am Abend zuhause waren, lief ich die Treppe runter. Es war immer noch ein komisches Gefühl, sie mehr um mich herum zu haben, aber langsam begann ich, mich wohlzufühlen.

„Hallo, mein Schatz." Mein Vater drückte mir einen Kuss auf die Wange und begann den Tisch zu decken. „Wir haben etwas vom Chinesen mitgebracht."

Meine Mutter hielt die große, dünne Tüte zur Unterstreichung hoch und grinste.

„Wolltet ihr heute nicht etwas länger arbeiten?"

Es gab immer einen Haken, wenn sie etwas vom Chinesen mitbrachten. Und immer noch dachten sie, Liam und ich hätten es nicht durchschaut.

Zum zweiten Mal an diesem Tag überkam mich eine Nervosität. Die unguten Vermutungen stiegen in mir hoch und stumm wartete ich darauf, dass meine Eltern mir ihre Nachricht mitteilen würden.

„Es war heute ein ziemlicher ruhiger Tag. Die Besprechung war frühzeitiger fertig, als gedacht." Ich knabberte an meiner Unterlippe und nickte. Aha.

Als wir gemeinsam an dem großen Tisch saßen und mein Vater das Essen verteilte, wurden auch sie allmählich nervöser.

„Ist alles in Ordnung?" Ich nahm die Gabel zur Hand und wartete. Ich war kein kleines Kind mehr. Sie sollten einfach mit der Sprache herausrücken.

Meine Mutter stellte ihr Glas ab und fragte mich zum ersten Mal die Frage, die sie und mein Vater seit Wochen mieden.

„Wie geht es dir, Lola?" Ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte, also fragte ich nur leicht verwirrt zurück: „Wie soll es mir gehen? Es schmerzt." Ich schaute auf die Nudeln vor mir. „Aber ich komme zurecht."

Meine Eltern nickten einstimmig und der Blick, den meine Mutter meinem Vater schenkte, sprach Bände. Meine Aufmerksamkeit galt nun ihm.

„Die Firma wird expandieren." Sprich es nicht aus. „Und sowohl deine Mutter als auch ich wurden für die Expansion ausgerufen."

Bitte sprich deine nächsten Worte nicht laut aus.

„Es ist momentan keineswegs leicht. Aber wir haben uns zu dieser Arbeit verpflichtet."

Bitte.

„Wir müssen auf eine Geschäftsreise, die sich deutlich in die Länge ziehen wird."

Ich legte die Gabel ab und starrte weiterhin auf meinen Teller.

„Für wie lange?" Meine Stimme brach gegen Ende weg und ich kämpfte um meine Tränen. Meine Eltern hatten sie kein bisschen verdient.

„Nun ja...", mischte sich meine Mutter ein und legte ihre Hand auf meine. Ich zog meine jedoch weg und wiederholte meine Frage.

„Für etwa vier Wochen."

Sie hatten es laut ausgesprochen.

Ich nickte. Immer und immer wieder, bis ich schließlich aufsah. „Wann?"

Die Blicke meiner Eltern waren undefinierbar. Trotz den ganzen Malen, in denen sie uns allein gelassen hatten.

„Morgen früh geht es los." Mein Herz brach an diesem Tag ein zweites Ma. Doch ich lächelte und nickte.

„Dann solltet ihr eure Koffer packen gehen. Ich komme schon zurecht."

Ich stand auf. „Tut mir leid. Ich bin satt." Sie würden das Essen schon in den Kühlschrank stellen und sich dann vorbereiten.

In meinem Zimmer lief ich in die Richtung der großen Glastür und öffnete diese. Sollte Kyle mich doch beobachten. Mir war es egal. Alles prasselte in diesem Moment an mir ab. Ich richtete den Stuhl in die Richtung des Strandes und beobachtete, wie die Sonne am Himmel langsam verschwand.

Liebes Tagebuch || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt