Kapitel 89

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21. Dezember 1996

„FREEED!", rufe ich, als ich den Rotschopf am Gleis erblicke. Mich einem Hechtsprung hüpfe ich als erste aus dem Zug und eile, meinen Eulenkäfig in der einen und meinen Rucksack in der anderen Hand, über das Gleis auf ihn zu. Der Hogwartsexpress steht noch nicht ganz still, da spüre ich schon, wie seine starken Arme mich umschließen und atme seinen süßlichen Wunderkerzen-Duft ein. Er hebt mich ein Stück hoch, sodass ich den Boden unter den Füßen verliere und mich nur noch fester an in klammere. „Ich hab' dich vermisst.", nuschle ich in seinen Hals und schließe die Augen um den Moment zu genießen. Als er mich wieder runter lässt, strahlt er mich an. „Ich dich auch.", erwidert er, grinst aber. Dann lässt er aus dem Nichts einen Blumenstrauß in seiner Hand auftauchen und überreicht ihn mir. „Für dich." Mit großen Augen nehme ich ihn an. „Wow! Danke! Womit hab' ich das denn verdient?" Fred zuckt mit den Achseln und lächelt nur verschmitzt. „Schöne Frauen verdienen schöne Blumen.", erwidert er und ich muss grinsen. Ich rieche an dem Strauß und atme die schönsten Gerüche ein, die ich mir vorstellen könnte. „Danke.", sage ich noch einmal. Dann mache ich mich ganz lang und stelle mich auf meine Zehenspitzen. Fred kommt mir entgegen und wir küssen uns. Endlich. Nach so langer Zeit – es fühlt sich an als wären Jahre vergangen – legen sich seine Lippen wieder auf meine.

Wir umarmen uns noch einmal, dann nimmt er mir den Eulenkäfig ab und ergreift meine Hand. „Wir sollten kurz bei Mum vorbeischauen, sonst bekomme ich nur wieder Ärger, dass ich dich ihr vorenthalte.", grinst er und deutet mit unseren Händen das Gleis herunter auf eine Meute rothaariger Menschen. Ich winke seiner Mutter und sie winkt uns aufgeregt zu sich.

„Ihr könnt wirklich auch die ganzen Ferien im Fuchsbau verbringen, das ist gar kein Problem. Dann müsst ihr nicht unnötig kochen. Und Weihnachten seid ihr doch eh bei uns...", versucht Molly auf uns einzureden. „Muhuuum... Du musst langsam akzeptieren, dass George und ich Erwachsen sind." Ich muss bei seinen Worten schnauben und kann mir ein Lachen kaum verkneifen. Fred grinst, fährt jedoch fort: „Und dazu gehört auch, dass wir die Ferien bei uns verbringen." Molly seufzt. „Na schön... Aber wenigstens über die Feiertage..." – „Ja, Mum. Natürlich." Sie scheint noch nicht ganz zufrieden, nickt aber.

„So richtig gewöhnt sich eine Mutter glaube ich nie daran, dass die Kinder irgendwann ihr eigenes Leben haben...", murmelt sie, als sie mich zum Abschied umarmt. „Es ist schön dich zu sehen, Emilia. Wirklich. Du siehst toll aus." Sie streicht mir über den Oberarm und lächelt mich warm an. Ich erwidere ihr Lächeln. „Es ist auch schön dich zu sehen. Und ich freue mich schon sehr auf die Feiertage bei euch." Molly seufzt und nickt. „Ich konnte deinen Vater noch nicht erreichen. Ich hoffe er hat nichts dagegen, wenn ihr bei uns feiert." – „Sicher nicht", beschwichtige ich sie und schenke ihr noch ein letztes Lächeln. „So Mum, wir machen uns jetzt." Die mollige Frau wirft ihre Arme um ihren Sohn. „Wir sehen uns in drei Tagen schon wieder.", murmelt der und tätschelt ihre Schulter. Sie lässt ihn endlich wieder los und Fred ergreift wieder meine Hand. „Tschau Ginny! Bis die Tage, Ron! Harry!" Er nickt den Jungen zu und zieht mich dann von ihnen weg. Ich habe gerade noch die Möglichkeit der Gruppe zu zu winken, da werde ich schon in einen Strudel gezogen und alles um mich herum dreht sich. Mit einem kaum hörbaren Plopp verlasse ich den Bahnhof und finde mich in Fred und Georges Wohnzimmer wieder.

Fred seufzt erleichtert, als er meinen Eulenkäfig auf dem Tisch abstellt und grinst mir zu, während er den Käfig meiner kleinen Eule öffnet. „Raus mit dir.", murmelt er und wir sehen Freddie Junior dabei zu, wie er kreischend eine Runde durch die Wohnung dreht und dann aus dem Fenster verschwindet. Ich stelle meinen Koffer an der Wand ab und kaum habe ich ihn losgelassen, schließen sich auch schon wieder Freds Arme um mich. Er verschränkt seine Arme hinter meinem Rücken und ich lege meine Hände auf seine Brust. Freudestrahlend grinst er mich an und mein Magen wird ganz flau vor Glück. Die Schmetterlinge fliegen durch meinen gesamten Körper, wie damals bei der Quidditch Weltmeisterschaft. „Hattest du eine angenehme Heimreise?", fragt Fred beiläufig und ich blicke unschlüssig. „Sie schien viel länger zu sein, als sonst." Sein grinsen wird noch breiter. „Gibt's ja nicht.", witzelt er und meine Mundwinkel schießen weiter in die Höhe.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt