Dumbledore und die Wahrheit, die alles verändern würde

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"Miss Sheppert!", jäh zuckte ich zusammen als die Stimme McGonnegals mich aus meinen Tagträumen gerissen hatte. Die anderen waren schon alle im Unterricht, doch da ich...nun ja, keinen Unterricht mehr hatte, beschloss ich mir das Schloss genauer anzuschauen und war vor einer Vitrine mit verschiedenen Preisen stehen geblieben. "Ich habe Sie schon überall gesucht!", McGonnegal schien ganz außer Atem. "Folgen Sie mir, wir werden ihren Unterricht besprechen." Ich tat, wie mir gehießen und ging ihr nach. Nach ein paar Abzweigungen liefen wir in ein leerstehendes Klassen zimmer. McGonnegal setzte sich an ihr Pult und holte aus ihrer Tasche einen Stapel Papier heraus. Eins davon nahm sie, und überreichte es mir. "Hier. Das ist ihr neuer Stundenplan. Die Räume dazu stehen auf der hinteren Seite." Ich betrachtete das Blatt, das mir gerade gegeben wurde. Eigentlich sah es wie ein banaler Stundenplan aus. "Die Lehrer sind bereits informiert. Wenn ich mich nicht täusche, haben Sie jetzt Verteidigung gegen die dunklen Künste, richtig?" Ich schaute auf das Blatt und nickte. "Gut. Professor Lupin erwartet Sie bereits. Sie wissen, wie Sie dort hingelangen?" Ich nickte. Sicher war ich mir nicht, aber ich fühlte mich in McGonnegals Nähe nicht gerade wohl und wollte lieber schnell das Weite suchen. Sie betrachtete mich kritisch, dann sagte sie mit einer etwas weicheren Stimme: "Viel Glück, Sheppert. Das werden Sie schon machen." Ich schenkte ihr ein mattes Lächeln. "Danke. Ich..ähm, mach mich dann mal auf den Weg." Sie nickte mir zu und ich drehte mich in Richtung Tür. Natürlich hatte ich keine Ahnung, wie ich zu dem Raum gelangen würde. Nach nur fünf Minuten hatte ich die komplette Orientierung verloren. Ich Volltrottel. Wieso hatte ich mir nur nicht von ihr helfen lassen? Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg und meine Verzweiflung stieg. Wo war ich hergekommen? Von links oder rechts? "Sidney?", ertönte eine vertraute Stimme hinter mir. "Ron!", rief ich erleichtert. "Was machst du hier?", fragte er neugierig. "Meine Unterrichtsstunde mit Professor Lupin fängt gleich an und ich habe mich total verlaufen.", sagte ich jammernd. Ron lächelte mich belustigt an. "Man oh man, dich kann man aber auch nirgends alleine lassen, oder?" Er zwinkerte mich an und kniff mir in die Schulter. "Kein Problem. Ich führ dich hin." Es war so leicht und unbeschwert, sich mit Ron zu unterhalten. Obwohl wir vermutlich nur fünf Minuten gemeinsam gelaufen waren, konnte ich mich nicht erinnern, je so viel gelacht zu haben. "Also dann...", meinte er als wir vor einer Türe hielten. "Hier ist es. Viel Glück, erzähl uns am Abend, wie es gelaufen ist." "Werde ich.", sagte ich und schenkte ihm ein Lächeln. "Und danke nochmal. Du hast mich echt gerettet." Ron lächelte verlegen und ging wieder in Richtung der anderen Klassenzimmer. Ich atmete nervös ein und klopfte an der Tür. "Herein!", rief es von drinnen. Die Stimme klang einladend und ich öffnete die Tür. Es war ein düsterer Raum, durch den nur spärlich das Sonnenlicht schien, doch trotzallem fühlte ich mich wohl. Am Pult stand Remus Lupin, etwas erschöpft aussehend, mit einem abgetragenen Umhang, aber trotzallem freundlich lächelnd. "Du musst Sidney sein, freut mich dich kennen zu lernen.", meinte er. Ich lächelte ihn dankbar an, er war mir sympatisch. "Hi.", meinte ich und gab ihm meine Hand. "Setz dich doch ersteinmal, damit wir uns etwas unterhalten können.", meinte er und gebot mir zu sitzen. Ich sah mich genauer in dem Raum um. Hinter ihm stand ein großes Aquarium mit einer hässlichen, böseaussehenden Kreatur darin. "Grindeloh.", sagte er, als er meinen Blick verfolgte. "Listige kleine Biester. Die Viertklässler sind ganz verrückt nach ihnen.", meinte er und lies ein kehliges Lachen fallen. "Also. Wie beide werden also in der nächsten Zeit uns mit der Verteidigung gegen die dunklen Künste beschäftigen." Ich nickte verständlich. "Professor McGonnegal meinte, dass du mit der Situation nicht gerade klar kommst. Das muss alles sehr eindrückend auf dich sein." Ich spürte, wie ich rot anlief und etwas herum zappelte. Doch Lupin sagte: "Ich kann dich verstehen. Vermutlich weißt du auch über meine...Lage Bescheid. Ich möchte dir nur sagen, dass wir hier offen reden können. Ich weiß, wie es dir geht und will dir wirklich helfen. Das bekommen wir schon hin.", er lächelte mich aufmunternd an. Ich spürte, wie ich mich merkbar entspannte und sein Lächeln erwiderte. "Ich kann dir leider nicht viel über den Lehrplan sagen, da ich mir selbst erst noch ein Bild machen muss, wie gut du mit den Zaubern zurecht kommst. Was ich dir sagen muss, und das werden dir auch noch die anderen Lehrer sagen, dass du viel auswendig lernen musst. Wie mir gesagt wurde, wirst du die Zauber vermutlich ziemlich leicht beherschen können, jedoch musst du sie natürlich auch kennen. Ich werde dir nacher ein paar Bücher und Hefte geben, in denen alles drin steht. Wenn du die Sachen regelmäßig und gut lernst, dann können wir uns den langwieligen theoretischen größtens sparen, den benötigst du nur für deine Versetzungsprüfung in ein Paar Monaten. Für den Anfang fangen wir ersteinmal mit ein paar einfachen Verteidigungszaubern an. Kennst du vielleicht ein paar?" "Ähm...", sagte ich. "Expelliarmus vielleicht?" Lupin grinste. "Sehr gut! Ich würde sagen, wir werden uns heute an den Expelliarmus und den Protego Zauber machen. Komm mit." Er stand auf und mit einem Schwung seines Zauberstabs wurden Tische und Bänke auf die Seite geschoben, sodass in der Mitte des Raumes ausreichend Platz war. Wir standen uns gegenüber. "Wie du wahrscheinlich weißt, ist es immer wichtig, den Zauber klar und deutlich auszusprechen, und sich genaustens dabei vorstellen, was man mit dem Zauber erreichen will. Das ist Lektion eins. Der Expelliarmuszauber ist dafür da, deinen Gegner zu entwaffnen. Ich werde ihn dir nun bei dir vorführen." Er schwang seinen Zauberstab und rief: "Expelliarmus!" Intuitiv schwang ich den meinen und rief:" Protego!" Lupin's Zauberstab flog in hohen Bogen auf die eine Seite des Zimmers. Ich schrie begeistert auf: "Ja, es hat geklappt!" Lupin hingegen stand mit offenem Mund da: "Woher wusstest du, wie..." Ich sah ihn verdattert an. "Ich dachte, wir wollten den Expelliarmus und Protego üben?", fragte ich ihn. "Ja schon...", sagte er, immer noch sichtlich verwirrt. "Aber ich dachte, dass wir den Protego erst am Ende der Stunde üben werden, wenn überhaupt. Woher wusstest du, wie man ihn anwendet?", fragte er mich, mit einem Gesicht als hätte ich ihm gesagt, Weihnachten würde dieses Jahr ausfallen. Ich antwortete kleinlaut: "Ich weiß es nicht. Ich habe nur Lektion eins ausgeführt, wie Sie es gesagt haben." Lupin schüttelte ungläubig den Kopf. Am Ende der Stunde konnte ich den Protego, Expelliarmus, Stupor und Petrificus Totalus. Bei allen vieren klappte es einwandfrei. So einwandfrei, dass es eine viertel Stunde gedauert hatte, bis sich Lupin von den Zaubern erholen konnte. Ich hatte ihn gefragt, wieso er nicht den Protego verwendet hatte, aber er hatte fast sprachlos und verwirrt gemeint, er hätte nicht mehr gewirkt. Woher hatte ich nur diese Zauberkraft? Mit einem dicken Stapel Bücher und um Tonnen von Sorgen schwerer, machte ich mich auf den Weg in den nächsten Unterricht. Was soll ich zu den nächsten Stunden sagen? Sie liefen ähnlich ab, wie die bei Lupin. Am Schluss ging ich mit bedrücktem Herzen, und die Lehrer mit Kopfschmerzen auseinander. Wir konnten es uns einfach nicht erklären. Aber natürlich hatte das auch einen gewaltigen Vorteil, wie mir McGonnegal erklärte, als ich gerade eine Maus in eine Katze verwandelt hatte, denn so würde meine Versetzung viel eher stattfinden, als geplant. Ich kam gerade aus meiner letzten Stunde, ich hatte Zauberkunst und Flitwick war vor Verblüffung von seinem Stuhl gefallen, als ich bereits Aufrufezauber und Aufheiterungszauber einwandfrei vollführte, als mich Harry an einer Ecke abfing. Hatte er absichtlich dort gestanden? "Hey...", meinte er verlegen lächelnd. "Ich wollte mich nach deinen Stunden heute erkundigen. Wie war's?" "Hi.", sagte ich lächelnd. "Ich erzähle euch später davon, okay? Jetzt habe ich erstmal einen rießen Hunger." Harry verzog mitleidig das Gesicht. "Was ist los?", fragte ich besorgt. "Das Abendessen war bereits vor einer Stunde, da wirst du eher nichts mehr bekommen, befürchte ich." Ich senkte erschöpft den Kopf. "Oh nein...das war das Einzige, worauf ich mich die letzte Stunde freuen konnte.", jammerte ich. Harry legte die Stirn in falten und dachte nach. Dann grinste er. "Komm mit, vielleicht habe ich eine Lösung für deinen Magen gefunden." Er nahm mich bei der Hand und wir rannten durch verschiedene Gänge und Treppen.

Plötzlich in Hogwarts - Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt