| 13. Kapitel |

1K 40 0
                                    

Drei Tage waren nun seit dem Tod meines Vaters vergangen, und noch immer fühlte ich mich in meinem Inneren so leer, als hätte ich keinen einzigen Tropfen Blut mehr in meinen Adern. Der erste Abend, den ich im Hauptquartier des Ordens verbringen durfte, war langweilig und beängstigend zugleich gewesen. Ich hatte versucht zu verstehen, warum dies unbedingt meinem Vater geschehen hatte müssen, und hatte schlecht einschlafen können, nur um dann schweißgebadet aufzuwachen. Nachmittags waren die Weasleys angereist, um sich ebenfalls in diesem Haus in Sicherheit zu wissen. Molly hatte natürlich sofort angefangen ein Mahl für uns zuzubereiten, da ich seit dem Essen in Hogwarts nichts mehr in meinen Magen gebracht hatte. Sie hatte Suppe gekocht, die tatsächlich den Hauselfen in der Schule Konkurrenz machte. Natürlich hatte Fred mich sofort in den Arm genommen. Er hatte wohl über Tausend Ecken erfahren, was mit meinem Vater geschehen war, und fühlte sich nun um mein Wohlergehen verantwortlich. In seiner ersten Nacht hatte ich mich eng an ihn gekuschelt und gehofft, dass die Bilder vor meinem inneren Auge verschwinden würden, doch es bewies sich eher das Gegenteil. Ich hatte nun noch mehr Angst Fred auch noch zu verlieren, und konnte es in den frühen Morgenstunden kaum noch aushalten mit ihm zusammen in einem Bett zu liegen.

Ich stand auf, tauschte meinen Pyjama gegen meine Alltagsklamotten und schlich leise aus dem Zimmer. Fred hatte sich kurz darauf ausgebreitet, sodass ich keine Chance mehr besaß mich doch wieder zu ihm zu legen, und George lag auf dem Bauch, alle viere von sich gestreckt, und schnarchte zufrieden vor sich hin. Leise stieg ich die Treppen hinunter, begegnete dabei nicht einmal Kreacher, der irgendwelche Beleidigungen vor sich hin murmelte, weckte auch nicht Mrs. Black auf, und ging unbemerkt in die Küche. Dort saßen allein Arthur und Molly Weasley und unterhielten sich leise. Als sie hörten, wie die Tür hinter mir ins Schloss fiel, unterbrachen sie ihr Gespräch und sahen mich mit ihren Fürsorglichen Gesichtsausdrücken an. "Kate, wie geht es dir?", fragte Arthur mich und deutete mir, mich zu setzen. Ich zuckte emotionslos mit den Schultern und antwortete: "Geht schon. Ich denke, ich habe das alles noch nicht so wirklich verarbeitet." "Verständlich. Wenn wir dir bei irgendetwas helfen können, oder du einfach jemanden zum reden brauchst, sind wir für dich da", bot Arthur an und ich nickte lächelnd. "Ja, und jetzt mache ich dir mal ein Frühstück. Was möchtest du Essen? Eier mit Speck oder doch lieber nur einen Haferbrei?", fragte sie mich und ich sagte nur, dass mir ein Haferbrei reiche, den sie natürlich schon vorbereitet hatte. Die rothaarige Frau stellte mir den Teller vor die Nase und zauberte kurzerhand noch ein bisschen Zimtzucker hervor, diesen stellte sie neben meinen Teller und wartete darauf, bis ich mit dem essen anfing. Als ich den ersten Bissen jedoch hinunter gewürgt hatte, drehte sie sich zufrieden um und hantierte weiter in der Küche herum.

Sie machte ein wenig Krach, als sie anfing, die ganzen Töpfe in das Waschbecken ein zulassen und wurde sofort von einer verschlafenen Stimme ermahnt, sie solle doch etwas leiser sein, um nicht seine Mutter aufzuwecken. Sirius und ich hatten seit meinem kurzen Ausraster nicht mehr miteinander gesprochen. Ich hielt es auch für besser so. Vermutlich würde ich ihm immer wieder an die Gurgel gehen, wenn er auch nur noch ein Wort über meinen Dad verlor, und bei ihm konnte es jeden Moment soweit sein, das erkannte ich an seinem zuckenden Mundwinkel und seinen amüsiert funkelnden Augen, als er mich erblickte. "Was willst du sagen Black?", fragte ich ihn genervt, als er sich an seinem Stammplatz nieder gelassen hatte und sich mit einem schnippen seines Zauberstabes ein Glas voll mit Wasser füllte und es in seinen Händen erscheinen ließ. "Nichts, es hätte nur wieder deinen Vater betroffen, aber wir wissen ja beide, dass es keine so gute Idee ist, über ihn zu sprechen", erwiderte er nur kurz angebunden und nahm einen Schluck aus dem Glas. Ich merkte wie sich der Griff um meinen Löffel verstärkte, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und versuchte seine Worte zu ignorieren, doch er tat so, als hätte er seine ersten Worte gar nicht gesagt, und murmelte zu mir hin: "Weißt du, dein Vater war ein Hutklemmer. Über fünf Minuten saß er da so auf dem dreibeinigen Stuhl und hat versucht in irgendein Haus zu kommen. Wir waren nicht sonderlich begeistert, als der Hut verkündet hat, dass er nach Gryffindor kommen sollte. Wir nahmen ihn auf, ärgerten ihn aber immer wieder deswegen. Neben Severus Snape war er unser liebstes kleines Opfer", er lachte und schüttelte grinsend seinen Kopf. Ich merkte, wie sich mein ganzer Körper anspannte, versuchte aber dennoch einfach seine Worte zu ignorieren und mich weiterhin auf mein Essen zu konzentrieren. Arthur und Molly beobachteten die ihnen gebotene Szene aufmerksam. Sie hatten von Kates Ausraster erfahren, und waren bereit, sofort einzugreifen. "Ach Kate, wir waren von ihm beeindruckt, weißt du? Er hatte die besten Noten aus unserer Klasse, natürlich ein weiterer Grund warum wir ihm Streiche gespielt haben, aber dennoch ließ er sich von nichts aus der Ruhe bringen. Er schloss Hogwarts mit Bestnoten ab, ging ins Ministerium und kämpfe an unserer Seite gegen Voldemort, nicht so wie das feige Arschloch Peter Pettigrew, der die Potters verraten hat, und sich auf die falsche Seite gestellt hat. Nein, nein, er war Mitglied des Ordens", erzählte er weiter und seufzte melodramatisch auf.

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt