| 21. Kapitel |

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Tage und Nächte vergingen, Sitzungen und Versammlungen zogen vorbei und irgendwann hatte der Orden beschlossen, Harry Potter von den Dursleys abzuholen und ebenfalls zu uns ins Hauptquartier zu bringen. Sicherlich war Harry froh darüber endlich seinen Verwandten zu entfliehen, dennoch machte ich mir sorgen. Der schwarzhaarige Junge war schon immer ziemlich neugierig gewesen, und sicherlich würde er sich schnell zusammenreimen können, dass ich für den Orden arbeitete. Und wenn er den Richtigen fragen würde, würde er vermutlich auch noch einige Informationen zugesteckt bekommen. Als kurz vor Schulbeginn die Einkaufslisten ins Hause Black flatterten, war Molly besonders Stolz auf Ron und Hermine, die es zu den Vertrauensschülern geschafft hatten. Harry wurde Quidditch-Kapitän und für einen kurzen Moment war ich mir nicht sicher, ob Ravenclaw angeführt von Roger Davies den Pokal hätte gewinnen können. Doch ich war zuversichtlich gestimmt. Molly wollte erst alleine die Unterrichtsmaterialien einkaufen gehen, doch ich bot ihr meine Hilfe an. Erst zögerte sie, doch dann gab sie schließlich doch nach und willigte ein.

Also machten Molly und ich uns einen Tag später auf, um die Winkelgasse zu besuchen. Die rothaarige Frau war nicht sonderlich erpicht darauf jemanden zu treffen, weshalb wir uns aufteilten. Sie besorgte die Schulbücher, während ich mich um die ganzen Umhänge und Zaubertranksubstanzen kümmerte. Verlassen schlenderte ich durch die Winkelgasse und musterte die vielen Gebäude. Freds Worte vom Trimagischen Turnier kamen mir wieder in den Sinn. Ja, es wäre sicherlich schön, mit ihm und George zusammen zu ziehen und die Winkelgasse wäre sicherlich ein guter Anfang. Auch um ein Geschäft groß aufzuziehen. Vor einem verlassenen Gebäude blieb ich stehen. An der großen Eingangstür hing ein Zettel, dass dieses Gebäude vom Zaubereiministerium verkauft werden wollte. Ich kritzelte mir die Kontaktdaten auf einen Pergamentfetzen, den ich in den Tiefen meiner Taschen gefunden hatte, und machte mich anschließend wieder auf den Weg zu Molly, die gerade aus Flourish und Blotts kam und diverse Tüten in den Händen hielt. "Wir müssen noch etwas auf die Umhänge warten. Madam Malkin müsste sie aber in etwa einer halben Stunde fertig haben", informierte ich sie und Molly nickte erschöpft. "Seitdem Lockhart im St. Mungos liegt und mir Ron und Harry erzählt haben, was er für einen Eulenmist gebaut hat, möchte ich keine Bücher mehr von ihm kaufen. Aber in jeder Buchhandlung wollen sie mir welche von ihm andrehen", kopfschüttelnd lehnte sich Molly gegen eine Hausmauer und schloss erschöpft ihre Augen. "Geht es dir gut?", fragte ich sie fürsorglich und zauberte mit einem einfachen Schrumpfzauber ihre Taschen kleiner, sodass ich sie in meine stopfen konnte. "Ja, oder nein, eigentlich nicht", seufzte sie und richtete sich wieder auf. "Aber das soll in diesem Moment nicht dein Problem sein", sagte sie, doch ich stellte mich vor sie, als sie gerade auf Madam Malkins Laden zugehen wollte. "Molly, was ist los?", fragte ich sie und setzte ihren Gesichtsausdruck auf, da ich keine Widerworte duldete. Freds Mom schüttelte ihren Kopf und seufzte erneut. "Es ist nur die Tatsache, dass", sie brach ab und schüttelte sich. "Ich mache mir große Sorgen um euch Kinder. Fred, George und du habt dieses Jahr euer Abschlussjahr und sicherlich werdet ihr gute Ministeriumsarbeiter und du eine grandiose Heilerin. Harry, Ron und Hermine werden sicherlich wieder irgendetwas anstellen und fast wieder von der Schule fliegen. Ginny, bei Merlin, ich will mir gar nicht vorstellen was sie alles machen wird und meine ältesten werden für den Orden arbeiten und dabei sicherlich nicht so vorsichtig sein wie Remus und Tonks zum Beispiel", fuhr sie fort und kleine Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. "Oh Molly", stieß ich nur aus und drückte sie in eine feste Umarmung. "Bill und Charlie sind clever genug, um auf sich selbst aufzupassen. Harry, Ron, Hermine und Ginny werden schon nichts anstellen, dafür sorge ich, ja? Und wenn sie etwas anstellen, sorge ich dafür, dass ich ihnen so viele Hauspunkte abziehe wie auch nur irgendwie möglich, okay? Und was Fred, George und mich angeht, wir werden unsere UTZ schon bestehen. Auch wenn aus den beiden vielleicht keine Ministeriumsarbeiter werden", sagte ich und versuchte sie ein wenig zu beruhigen. "Danke Kate. Versprichst du mir ein Auge auf meine Kinder zu haben. Ich weiß, du bist selbst noch eines, aber du hast einen anderen Blickwinkel und ich denke, du kannst anderen Leuten eher Vernunft einreden als ich", sprach sie und blickte hoffnungsvoll zu mir auf. Ich nickte mit einem kleinen Lächeln und versprach ihr auf ihre Kinder aufzupassen.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zu Madam Malkins und holten ganze acht Umhänge ab. Zwei davon waren für mich. Molly sah mich nur fragend an, als sie den komplett schwarzen Mantel zwischen den anderen entdecke und brach schier wieder in Tränen aus, als ich sie mit einem schmalen Lächeln angrinste. Diesen Mantel hatte ich mir für meine Todesser Versammlungen gekauft, in der Hoffnung, ihn auch in Zukunft nicht öfter als einmal in der Woche anziehen zu müssen.

Wir apparierten wieder zurück zum Grimmauldplatz. Noch immer hatte ich mich nicht daran gewöhnt, diese Art der Fortbewegung zu benutzen. Die Angst zu zersplintern war groß und das unangenehme Gefühl während des Reisens war noch immer nicht mein liebstes. Wie immer tauchte die Nummer zwölf zwischen den beiden anderen Häusern auf, ehe Molly und ich eintraten. Als ich jedoch unachtsam die Tüten auf den Boden warf, dabei den Trollbein-Schirmständer umwarf und somit Mrs. Black zum Leben erweckte, stürmte Sirius wutentbrannt hinaus und brachte fluchend seine Mutter zum Schweigen. Mit zusammen gekniffenen Augen warf er mir einen bösen Blick zu und verschwand kurz darauf nach oben, um sich um Seidenschnabel zu kümmern. Ich verdrehte nur meine Augen, nahm einige Tüten wieder auf und schleppte diese in die Küche, wo auch schon die meisten auf unsere Errungenschaften warteten. Alle stürzten sich auf ihre neuen Umhänge, nur ich sammelte meine Bücher zusammen und schlug neugierig die ersten Seiten des Buches für Verteidigung gegen die dunklen Künste auf. Als ich jedoch das Inhaltsverzeichnis überflog, zog ich nur meine Stirn kraus, ehe jemand mir das Buch aus der Hand schnappte und mit einem Plop disapparierte. "Fred! George!", rief ich aus und sprintete den Zwillingen die Treppen hinterher. Diese jedoch lachten nur lauthals, als sie in ihren Zimmer angekommen waren. "Warum müsst ihr mir immer meine Bücher klauen?", fragte ich sie genervt, als ich in dem Zimmer angekommen war und mir das Buch aus Freds Händen wieder zurückschnappte. "Es sind noch Sommerferien Kate. Denk doch bitte nicht in den Ferien an die Schule. Streng deinen kleinen Schädel lieber an, welche Scherzartikel wir als Nächstes in Angriff nehmen könnten", erwiderte George nur grinsend und ließ sich auf sein Bett fallen.

Ich seufzte geschlagen, warf das Buch auf das Bettgestell und ließ mich daneben fallen. "Keine Sorge, ich habe heute meine Augen aufgehalten", erwiderte ich nur und zog aus meiner Hosentasche den Pergamentfetzen. Gebannt wandten sich die Zwillinge zu mir um und sahen mich mit großen Augen an. "Was hast du gefunden?", fragte Fred, setzte sich neben mich und umfasste meine Taille. Er drückte mir einen Schmatzer auf die Wange, was mich zum Grinsen brachte. Dann jedoch sagte ich: "In der Winkelgasse wird ein Haus verkauft. Es ist riesig, und ich könnte mir gut vorstellen, dass sich ein Scherzartikelladen darin gut machen würde." George fielen fast die Augen aus dem Kopf und gebannt beugte er sich zu mir hinüber. "Wie viel kostet es?", fragte er und drückte seinen Daumen zusammen. Ich jedoch zuckte nur mit den Schultern. "Das Zaubereiministerium verkauft es. Ein Preis war nicht angegeben, aber hier sind die Kontaktdaten. Ein Mr. White ist der Ansprechpartner", sagte ich. Freds Griff um mich verstärkte sich, sodass ich spürte, wie er seine Fingernägel in meine Seite rammte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm herum und küsste ihn auf die Lippen. Fred seufzte in den Kuss hinein und drückte mich mit einer Leichtigkeit auf die Matratze.

Ich ließ es geschehen und hörte im Hintergrund die Würggeräusche, die George fabrizierte. Wir ließen voneinander los und Fred meinte nur mit einem feixenden Grinsen auf seinen Lippen: "Ja, genauso habe ich mich am Weihnachtsball gefühlt, als du meine Begleitung abgeknutscht hast." Ich lachte, George hob abwehrend seine Hände und stand auf. Wenig später verschwand er aus dem Raum und ließ Fred und mich alleine. Ich sah in sein Gesicht und musterte seine unzähligen Sommersprossen, seine haselnussbraunen Augen, die mich an verschiedene Hölzer erinnerten, die wir in Snapes Unterricht in die Kessel warfen, hin und wieder zerstoßen und anschließend die bedeuteten Zaubertränke brauten, die es in der magischen Welt gab. Ich fuhr ihm durch seine Haare und lächelte selig. "Danke, dass du deine Augen für uns offen gehalten hast", murmelte er und küsste mich ein weiteres Mal. "Für dich doch immer gern", erwiderte ich nur und schloss meine Augen, als er tausend kleine Küsse meinen Hals entlang setzte.

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt