11 | das jägerduo.

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Eigentlich hatte sich Logan schon lange entschieden, zu der Auswahl des Quidditchteams zu gehen, bevor das Probetraining in ihre Gegenwart zog.

Die Sonne strahlte noch immer über das Schloss hinab und die Luft war mittlerweile frischer geworden, doch noch immer konnte man den Kraken unter der Oberfläche des Sees in der Mittagswärme tanzen sehen. Auf dem Rasen des verlassenen Quidditchfeldes lag kein Tröpfchen Tau mehr und das könisgblaue Sportshirt flatterte um ihre Arme, während sie den Griff um den alten Nimbus 2000 aus der Besenkammer verfestigte.

Sie war sieben Minuten zu früh und trotzdem schlug ihr Herz in Böen, zersprang bei dem Gedanken an die Höhe und an den Wind in ihrem Haar, an einen Quaffel in ihren Händen und die Freiheit, die nie zuvor je ferner gewesen war. Auch, wenn es mit einem faden Beigeschmack von Verrat einherkam.

Denn sie war hier. Roch die Herbstluft. Und Augustus, der seine zweite Saison in der irischen Liga hatte beginnen sollen, konnte all das nicht mehr.

Das Scharnierknarren der Umkleiden, die sich mittlerweile mit dem Schnattern anderer Schüler gefüllt hatten, ließ sie herumfahren.

„Logan?"

Corben McLaggen stand vor ihr, eine Pfeife baumelte um seinen Hals und sein Sportshirt straffte sich um seine Brust. „Was tust du hier?"

Die Perplexision auf seiner Miene verwehte, als er den Besen in ihren Händen erkannte und die Kleidung um ihre Schultern.

„Du spielst doch Quidditch?"

Der Feuerblitz, den er geschultert hatte, rutschte elegant in seine Armbeuge. Kaum hatte sie genickt, schielte er auch schon auf sein Klemmbrett, neben dem seine graue Adlerfeder schwebte, die er sonst immer in Zaubertränke über den Tisch hin und her rollen ließ.

„In Irland war ich vielleicht einmal kurz Jägerin meines Hauses."

Corben ließ die Zettel auf den Rasen patschen und bemühte sich nur einer Zauberstabbewegung - die schwere Holzkiste vom Spielfeldrand sauste zu ihnen hinüber.

„Dann hoffe ich mal, du bist gut", grinste er und warf ihr den Quaffel zu, bevor sie ihn locker aus der Luft griff und gegen ihre Hüfte stemmte. „Wenn ich dich nicht ins Team nehme, wirst du mir bestimmt nie wieder in Zaubertränke aus der Patsche helfen."

Logan verkniff sich ein Lachen. „Da hast du vielleicht sogar recht."

Naome hatte sie noch ganze drei Mal versucht, zu dem Probetraining zu überreden. Während ihrer Wasserformen in Zauberkunst hatte Logan ihre Stimme noch im Luftrauschen überhören können und beim gestrigen Abendessen hatte sie einfach äußerst laut ihren Kürbissaft geschlürft. Dabei hatte sich Naomes Stimme schon lange in ihr Unterbewusstsein gebissen - und Logan hatte sich schon lange selbst überzeugt gehabt.

Sie konnte einfach nicht anders. Sie wollte nicht anders. Der Rasen unter ihren Füßen, die Luft in ihrem Haar und der Quaffel in der Hand waren der Teil von ihr, den sie nicht mehr bereit war aufzugeben. Das, an dem sie hoch oben gen Himmel festhielt, während alles andere um sie herum in die Tiefe brach.

Spätestens aber hatte sie sich dazu entschieden, als sie am gestrigen Tag mit Fred und George am Gryffindortisch gefrühstückt hatte. 

„Die Meisterschaft müsste ein Selbstläufer werden, dieses Jahr", hatte Fred sinniert und genüsslich seinen Frühstücksdonut zerteilt.

„Die einzigen, die uns hätten gefährlich werden könnten, wärt ihr, Logan", hatte George bestätigt und mit seiner Senfbeschmierten Gabel zum Ravenclawtisch gedeutet. 

„Aber von Konkurrenz kann ja diesmal nicht die Rede sein." Fred hatte diesen diablischen Blick getragen, bei dem sich seine Augen so schmälerten, dass seine Haut darum die vielen Sommersprossen in Falten warf. „Ich mein, sieh euer Team doch mal an."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt