Alice' Geschichte Teil 2

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Heute gibt es noch mal ein Special-Kapitel für euch, weil ich heute, 27 November, Geburtstag habe. Deswegen dachte ich, dass ich euch überrasche :)
Viel Spaß!!

Ich öffnete das Pop's zwei Stunden später, als ich es eigentlich hätte öffnen sollen.
FP und ich hatten den Morgen gemeinsam verbracht, viel gelacht und geredet. Auf eine unwiderstehliche Weise wurde er mir schnell sympathisch.
Ich erinnere mich noch, dass es das erste Mal war, dass ich Pop sauer erlebt habe. Nicht wütend, nur sauer.
„Alice", hat er gesagt, „ich vertraue dir. Das weißt du doch. Heute ist ein wichtiger Tag nicht nur für diese Stadt, sondern auch für Amerika."
Ich entschuldigte mich tausende Male und Pop nahm natürlich jede einzelne an, so herzensgut wie er ist.
Bis er die angefangenen Torten im Kühlraum gesehen hatte.
„Alice, was ist das denn bitte? Die ganzen Torten sehen grauenhaft aus. Einige sind sogar schon angefuttert. Wie kann das sein?"
Ich kam blitzschnell mit einer Lüge auf. „Ich weiß es nicht Pop, ehrlich! Vielleicht war die Tür nicht richtig verschlossen und ein Waschbär oder so ist hergekommen und hat sich über den Kuchen hergemacht."
Dass FP und ich die Torten angeschnitten und jeweils probiert hatten, erzählte ich nicht.
„Ich bitte dich, Alice, ich überprüfe immer dreimal, ob auch alle Türen richtig verschlossen sind. Mein Diner steht nah an der Southside, ich habe keine Lust, von den Raufbolden überfallen zu werden."
Damals war die Trennung zwischen Northside und Southside noch viel stärker als heute. Die Riverdale High war quasi in zwei Gebäude eingeteilt. Das renovierte war für die Northsider, das abgeranzte und heruntergekommene für die Southsider.
Sogar Pop konnte die Southside nicht leiden, wegen der Gangs, die regelmäßig Ärger in der Stadt machten.
Den Rest des Vormittags verbrachten Pop und ich damit, die Torten zu reparieren, indem wir mehr Sahne und Cremefüllung herstellten. Am Ende sahen die Torten, Kuchen und Cupcakes zwar nicht perfekt aus, aber es reichte Pop.
„Okay, um 14:00 Uhr beginnt der Kuchenbasar. Bis dahin hast du frei, Alice. Danke für deine Hilfe."
Pop wischte sich die Hände an seiner dreckigen Schürze ab. „Und hier, nimm das. Du hast es dir heute wirklich verdient."
Er zwinkerte mir zu und reichte mir einen Zehn Dollarschein. Ich bedankte mich herzlich und verließ das Diner.
Im Auto machte ich sofort die Klimaanlage an, da es ziemlich heiß geworden war. Als ich dann den Spiegel herunterklappte, um meine verwischte Mascara auszubessern, erschrak ich mich fast zu Tode.
„Hallo."
FP saß mit aufgeknöpftem Hemd auf der Rückbank und lächelte. Seine Haut war ölig und sein Haar verschwitzt. Kein Wunder, in meinem alten rostigen Auto waren bestimmt um die Dreißig Grad.
„FP! Was machst du hier? Wie ... wie lange bist du schon hier drein?"
FP tat so, als würde er auf seine Armbanduhr schauen, die anscheinend imaginär war. „Ich schätze mal, seit du mich aus dem Hintereingang raus gescheucht hast, als du Pop's Auto gehört hast."
Er zwinkerte mir zu und fuhr sich durch das feuchte Haar.
„Mein Auto war abgeschlossen", erklärte ich, „Wie bist du hier reingekommen?"
Nach Stunden langer Arbeit, die er verursacht hatte, war mir nicht zum Spaß zu Mute.
FP lehnte sich entspannt zurück und knöpfte sein ausgeleiertes Hemd noch etwas weiter auf. „Sowas lernen wir Southsider schon im Kindesalter. Das Aufbrechen von Autos kommt gleich vor Joints rollen. Ist wie das kleine Einmaleins."
Ich haute vor Wut auf das Lenkrand ein, was FP hochschrecken ließ.
„Gott, Alice, was ist denn jetzt los?"
„Da fragst du noch so blöd? FP Jones, du kannst nicht einfach so Autotüren aufbrechen oder in ein Diner einbrechen. Du verhältst dich wie ... wie ein Krimineller!"
Er lachte, dabei kräuselten sich seine Mundwinkel und ich könnte leichte Grübchen erkennen. „Du nennst mich einen Kriminellen?"
Ich nickte heftig und funkelte ihn an. „Du bist ein Krimineller, FP, und jeder weiß es. Pass auf, gleich weiß es Pop ebenfalls!"
Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieß die Autotür auf. Dem würde ich es heimzahlen!
Doch FP war schneller. Er griff nach meinem Arm und zerrte mich zurück in den Sitz. Die Tür viel mit einem lauten Knall zu. Bevor ich protestieren konnte, drückte er seine Lippen auf meine. Ich war so überrascht und überwältigt, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah.
Der Kuss kam mir ewig lang vor, obwohl er eigentlich nur wenige Sekunden dauert.
FP löste seine Lippen von meine und sah in mein erstauntes Gesicht. Dann nahm er es die Hände und flüsterte: „Ich sehe dich um 14:00 Uhr beim Kuchenbasar. Trag dein Haar offen, so mag ich es lieber."
Dann öffnete er die Autotür und ging ihm Laufschritt davon.
Ich sag ihm noch eine Weile hinterher, selbst als er schon gar nicht mehr zu sehen war.
Ich glaube, das war der Moment, in dem ich mich zum ersten Mal in Forsythe Pendleton Jones II. verliebte. Er hatte mich im Handumdrehen für sich gewonnen und er wusste es.
Mein Herz hatte er gestohlen, so wie er es bei vielen Mädchen tat. Und ich wusste, er würde es mir niemals wiedergeben.
Das haben Kriminelle eben so an sich, Betty, sie nehmen sich, was sie wollen, achten nicht auf andere. Sie betrachten den Wert des Gestohlen nicht und wenn es ihnen zu langweilig wird, dann lassen sie es fallen.
Aber es sollte nicht das letzte Mal sein, dass FP mich für sich gewann.
Man sieht sich immer zwei Mal, Betty. Vergiss das niemals.

I'm still in Love with You Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt