The dark Mark

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Er war distanziert. Das merkte ich sofort als er aus den Weihnachtsferien zurückkam. Seine Wangen waren eingefallen und die Augenringe waren dunkel. Zu dunkel. Im allgemeinem sah er aus wie eine Leiche. Doch am schlimmsten waren seine Augen. Kein Sturm aus Emotionen wütete mehr darin. Das Grau funkelte nicht mehr. Sie waren trist und glanzlos. Die Augen eines gebrochenen Jungen. Ich schrieb ihm Nachrichten, Briefe, geheime Botschaften. "Triff mich im Raum der Wünsche!", "Rede mit mir!", "Was ist los?". Doch auf keine bekam ich eine Antwort. Er kam weder zu den Treffpunkten, um die ich gebeten habe noch zu den Malzeiten. Im Unterricht ignorierte er mich weitgehend. Und es tat weh. Sehr weh! Ich fühlte seine Angst und seine Unsicherheit förmlich in meiner Seele und dazu kam auch noch mein ganz persönlicher Schmerz, der mich schon die kompletten Ferien innerlich zerstörte. Denn er hatte nicht auf mein "Ich liebe dich!", reagiert. Ich habe mich endlich getraut es ihm zu sagen. Nach Monaten in denen wir uns getroffen haben. Uns geküsst haben. Mehr gemacht haben. Und dann dann verschwand er. Ohne meine Worte zu erwidern. Ohne mir eine Hoffnung zu geben, dass er genauso fühlte. Und jetzt war er wieder da. Seine Ignoranz verletzte mich noch mehr. Und jetzt warte ich darauf, dass er aus dem Raum der Wünsche kommt. Vor zwei Tagen habe ich ihn endlich allein erwischt. Ich habe gefragt was los sei und ob es ihm gut ginge. Aber er hat mich nur angeschaut und den Kopf geschüttelt. "Wir können uns nicht mehr treffen! Es ist vorbei!". Diese Worte hallen immer noch in meinem Kopf nach und mein Verstand will sie einfach nicht begreifen. Er will sich nicht damit abgeben das es vorbei ist. Wie auf der Karte des Rumtreibers zu sehen war und ist, verbringt er viel Zeit im Raum der Wünsche. Und jetzt will ich ihn abpassen. Ihn zur Rede stellen. Versuchen wenigstens das was wir hatten zu retten. Und endlich, nach fast einer Stunde sehe ich ihn aus der Tür hinaus gehen. Als er an meiner Nische, in der ich mich versteckte, vorbei gekommen ist springe ich auf und halte ihn am Handgelenk fest. Er zuckt deutlich zusammen, woraufhin ich ihn schnelle wieder loslasse. Panisch dreht er sich zu mir um und als er mich erkennt beruhigt sich seine Miene leicht. "Was an den Worten 'Halt dich fern von mir!' hast du nicht verstanden, Potter!". Draco versucht meinen Namen abwertend auszuspucken doch an seiner Mimik erkenne ich den Schmerz bei diesen Worten. "Ich will verstehen warum!", gebe ich zurück. "Du hast mich einfach stehen lassen und warst dann die kompletten Ferien verschwunden! Und jetzt das! Ich will es verstehen!". Ich sehe etwas in seinen Augen aufblitzen. Es ist so schnell vorbei, wie es gekommen ist, aber war eindeutig da. Angst. Er greift nach meiner Hand und zieht mich zurück in den Raum der Wünsche. Dort lässt er mich abrupt los und funkelt mich wütend an. "Ist dir schon mal in den Sinn gekommen das ich einfach nicht das gleiche fühle? Das ich nur ein bisschen Spaß wollte? Hast du darüber schonmal nachgedacht?". Die Worte tuen weh. Verdammt weh! "Das glaube ich dir nicht!", bringe ich mit zitternder Stimme heraus. Das konnte nicht sein. Dazu waren unsere Momente zu leidenschaftlich! Zu intim. Er rollt mit den Augen. "Verdammt Potter! Was soll ich denn noch sagen das du dich von mir fernhältst. Das alles nur ein Scherz war und ich dich einfach bloßstellen wollte?", schreit er mir entgegen. "Ich will einfach nur die Wahrheit, Draco!". Meine Stimme ist jetzt fast genauso laut! Ich stehe den Tränen nahe und auch seine Augen glitzern verdächtig. "Sag mir das du mich nicht liebst! Schau mir in die Augen und sage es! Dann lass ich dich in Ruhe!". Sein Kopf schnellt nach oben. Mit schnellen Schritten kommt er auf mich zu. Er schaut mir in die Augen und sagt mit einer Festigkeit in der Stimme, die mich erschrecken lässt: "Harry Potter, ich liebe dich nicht! Ich wollte nur meinen Spaß und das ist jetzt vorbei!". Ein Pfahl trifft genau in mein Herz. Jedenfalls fühlt es sich so an. Ich fühle mich leer, einsam und auf eine seltsame Art und Weise benutzt. Ich schüttle den Kopf. Will das Gefühl des Verrats nicht mehr spühren. Ich will Garnichts mehr spühren. Ich weiß das Draco direkt vor mir steht, doch gerade fühlt es sich so an als wäre er Kilometer von mir entfernt. Er macht einen Schritt nach hinten. "Es tut mir leid! Aber du wolltest es nicht anders!". Er will an mir vorbei zur Tür gehen. Ich wirbele herum und versuche es ein letztes Mal: "Ich liebe dich, Draco!". Mein Kopf will es einfach nicht wahrhaben. Er kann es nicht wahrhaben. Das geht einfach nicht. Da ist immer noch diese kleine Hoffnung das Draco einfach ein sehr guter Schauspieler ist. Er bleibt ruckartig stehen. "Sag es noch mal! Bitte! Sag nochmal das du mich nicht liebst! Sonst kann ich dir nicht glauben!". Er dreht sich langsam um. "Das kann ich nicht!". Die Hoffnung wird größer. "Warum nicht!". Er kommt wieder auf mich zu bis unsere Körper nur noch wenige Zentimeter trennen. "Weil ich dir dabei nicht nochmal in die Augen schauen kann. Du würdest die Lüge dahinter sofort entdecken!". Mein Atem stockt! Hatte er gerade...! Heißt das er fühlt auch...? "Bedeutet das du... liebst mich?". Ich höre selbst, wie leise ich spreche und wie unsicher. Als ein leichtes Nicken von Draco ausgeht fühle ich etwas in meiner Brust. Urplötzlich ist der Schmerz, der Zweifel und die Trauer verschwunden. Breit mach sich ein warmes Gefühl. Es füllt mich komplett aus und lässt meine Beine weich werden. Er hält mich fest und legt mit einer Sicherheit seine Lippen auf meine! Es ist ein sanfter Kuss denn wir haben beide nicht die Kraft für mehr! "Warum dann das alles?", frage ich nachdem wir uns voneinander gelöst haben. "Deshalb!". Langsam zieht er den Hemdsärmel seines linken Armes nach oben. Darauf ist deutlich etwas zu sehen und das lässt mir das But in den Adern gefrieren. Das dunkle Mal. Ich stolpere ein paar Schritte zurück und starre ihn fassungslos an. Immer wieder wandert mein Blick von dem dunklen Mal und Draco's Gesicht hin und her. Ich kann es nicht glauben. Er gehört zu Voldemort. Der Junge, den ich liebe und der mich liebt kämpft auf der anderen Seite! "Erinnerst du dich noch an das Ende letzten Jahres? Als mein Vater die Prophezeiung hat fallen lasse?", fragt er mich. Schmerzhaft werde ich an diesen Tag erinnert. "Rede nicht von diesem Tag!", bringe ich gepresst zurück. Der Verlust sitzt einfach noch zu tief als das ich darüber reden könnte. Ich sehe Draco's verwirrte Miene, doch zum Glück geht er nicht weiter darauf ein! "Das war die Strafe! Der dunkle Lord denkt der größte Schmerz für meinen Vater ist das ich mit hineingezogen werde!". Ich nicke abwesend. "Aber ich wollte das nicht! Bitte glaub mir!" Wieder nicke ich nur. Draco kommt auf mich zu und reißt mich förmlich in seine Arme. "Es tut mir so so leid, Harry!". Draco wirkt verzweifelt und klammert sich an mich wie ein ertrinkender. "Bitte!", flüstert er in mein Ohr. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und versuche ihn noch näher an mich heran zu ziehen. "Ich glaube dir! Keine Sorge, wir schaffen das! Zusammen!". Ich spühre wie er nickt. Er verteilt kleine Küsse auf meinem Kopf, lässt mich jedoch nicht los. "Es tut mir so leid! Danke das du mir verzeihst!", flüstert er wieder. "Für dich würde ich es immer wieder tun!".

Drarry osWo Geschichten leben. Entdecke jetzt