Kapitel 11

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„Dieser arme Mann will doch sicher lieber schlafen als uns mitten in der Nacht nach Paris zu fahren", lachte ich und drehte mich zu ihm um. „Da hast du Recht, aber einem Prinzen und seinem wunderschönen Date schlägt keiner so leicht etwas aus", grinste er „komm mit, lass uns reingehen sonst erfrierst du mir noch." Er legte seinen Arm um meine Schulter und gemeinsam gingen wir in den Innenraum.
„Fahren wir jetzt wirklich nach Paris?", ich konnte es immer noch nicht so richtig glauben.
„Nur wenn du es möchtest."
Ich hätte eigentlich Ja sagen wollen, der Alkohol und meine Euphorie sagten mir ich soll es tun, doch so langsam fing ich an wieder rational zu denken. Mein dad würde mich dafür umbringen. Aber nur wenn er es herausfindet, sagte mir eine Stimme im Hintergrund aber ich wusste dass ich das unmöglich machen kann.
Liam schaute mich erwartungsvoll an, er wartete auf eine Antwort.
„Ich glaub ich würde lieber zurück zum Schloss und mich hinlegen..", sagte ich mit fester stimme und drehte mich ein bisschen weg, damit er nicht sehen konnte dass ich eigentlich gerne gefahren wäre.
„Ich glaube du hast Recht, ist vielleicht ein bisschen viel für heute Nacht", lächelte er, doch ich konnte seine Enttäuschung deutlich in der Stimme hören „vielleicht nächstes mal", raunte er, nur ein paar Zentimeter von meinem Ohr entfernt. Ich konnte seinen Atem an meinem Hals spüren und bekam direkt eine Gänsehaut, ich konnte mich nicht bewegen und war wie erstarrt. Am liebsten wäre ich einen Schritt zurück gegangen, direkt in seine Arme, doch ich konnte mich nicht bewegen. Liam konnte meine Anspannung spüren, doch es schien ihm nicht unangenehm zu sein. Ich konnte ein Lächeln spüren. Er kostete die Macht die er in diesem Moment über mich hatte gnadenlos aus.
Einen weiteren Moment verharrten wir so, dann drehte er sich um und ging. „Schnell, bevor wir doch noch nach Paris fahren müssen", er winkte mir aus der Tür zu. Erst als er mir den Rücken zu drehte konnte ich mich wieder bewegen und atmete geräuschvoll aus. Das war intensiv.

Erleichtert ließ ich mich in mein Bett fallen, es war schon halb 5 morgens. Ich fuhr mir durch die haare und stellte mir einen Wecker auf halb 11. Normalerweise stehe ich früher auf, doch nach so einer langen Nacht wäre ein bisschen Schlaf gar nicht so schlecht.
Während des einschlafens schweiften meine Gedanken wieder zu Liam und vor allem zu diesem einen Moment. Nachdem wir das Boot verließen war er auffällig still, wahrscheinlich hatte er gemerkt wie müde er eigentlich geworden war. Im Auto schwiegen wir, normalerweise wäre es komisch gewesen, doch mit ihm war es angenehm. Wir mussten nicht reden, wir konnten einfach zusammen schweigen, ohne dass es komisch wurde.
Er war sogar noch ein echter gentleman und brachte mich bis zur Wohnung meines Dads bevor er selbst zu seinem Zimmer ging. Ich konnte bei dem Gedanken daran nicht aufhören zu grinsen. Er war wie ein kleiner Beschützer, der sichergehen musste dass ich auch wirklich sicher ankomme. Irgendwie ein lustiger Gedanke, da der Palast wahrscheinlich der sicherste Ort der Welt ist, hier würde mir sicher nichts passieren.

Das klingeln meines Weckers machte mich fast verrückt und ich schreckte hoch als wäre sonst was passiert. Nachdem ich den Wecker ausgeschaltet hatte fiel ich gleich wieder zurück ins Bett, mir war etwas schwindelig, doch sonst ging es mir erstaunlicherweise richtig gut, wenn man bedenkt wie viel ich eigentlich getrunken hatte.
Zum Glück, denn die Party mit Sharon und ihren Freunden stand heute an und die wollte ich wirklich nicht verpassen.
Ich nahm mir vor, heute Nachmittag allerdings erstmal aufs Land zu meinen Pferden zu fahren. Ich war schon gefühlt ewig nicht mehr da gewesen. Ein Jammer dass ich sie nicht einfach im Schloss unterbringen kann. Ich hatte überlegt mal nachzufragen ob es doch irgendwie möglich ist, aber erst einmal wollte ich mich hier richtig eingelebt haben und mein Studium stand für den Anfang an erster Stelle.

Am meisten hatte ich mich eigentlich auf meine Schwester gefreut, doch da ich vor dem Besuch nicht Bescheid gesagt hatte waren sie und meine Mutter nicht da. Nächstes Mal sollte ich das ganze wohl etwas besser planen...
Der Tag am Stall war ziemlich angenehm und der Schlafmangel war durch die frische Luft und die Bewegung schnell in den Hintergrund gerutscht.
Sharon schrieb mir im Laufe des Nachmittags und wir machten ein Treffen abends in einem Pub aus. Dort wollten wir erst einmal anstoßen und uns dann später auf den Weg zur eigentlichen Party machen.
Nach dem Alkoholkonsum am Tag davor war ich eher weniger motiviert, noch einen Abend außerhalb zu verbringen, allerdings wollte ich unbedingt ein paar neue Leute in London kennenlernen.
Die Sache mit dem Prinzen in der Nacht zuvor geriet mehr und mehr in Vergessenheit, ich hatte insgeheim gehofft er würde sich noch einmal bei mir melden, doch das passierte leider nicht. Ich bekam nur einen Text von Elenor dass sie Bock hat den Abend auf jeden Fall noch einmal zu wiederholen. Als hätte ich sie am Abend zuvor so viel gesehen...

The Royals❤️ [liam ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt