Donnerstagmittag

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Eriks Sicht:
"Und dann habe ich sie halt hier schlafen lassen. Ich hatte keine Lust abends noch 70 km hin und wieder zurückzufahren", beende ich meine Erklärung. Milena sieht mich nur kopfschüttelnd an:"Wieso trinkt man so viel, wenn man nichts verträgt? Vielleicht geht es ihr nicht gut." Offensichtlich macht es ihr nichts aus, dass eben eine andere Frau , nur leicht bekleidet, vor ihr stand, als sie zu mir wollte. Stattdessen macht sie sich noch Gedanken, ob es ihr vielleicht schlecht ging. Trotzdem ist es süß, dass sie sich immer um andere Menschen sorgt."Wieso hast du nicht rumgeschrien, als du sie hier gesehen hast?", frage ich, weil ich hoffe eine Antwort zu bekommen, die mir das zwischen uns erklärt. "Ich bin wohl nicht in der Position dazu, oder", fragt Milena mich mit einem milden Lächeln. "Außerdem glaube ich dir, wenn du mir etwas erklärst", fügt sie hinzu.

"Hast du heute überhaupt Zeit für mich? Ich muss heute Abend aber wieder heim", sagt Milena und trinkt ihren Tee. Seit ich sie kenne habe ich auch angefangen Tee zu trinken, nur weil es mich an Milena erinnert. Weil ich das Gefühl habe, dass sie dann irgendwie doch bei mir ist, obwohl sie in einer anderen Stadt lebt. "Ich muss später zum Training. Und danach können wir was Essen gehen. Hast du Lust?", frage ich. "Ich bin bestimmt nicht hergekommen, weil ich keine Lust habe, etwas mit dir zu machen", lacht sie. "Heißt das, du kommst auch mit zum Training?", frage ich ganz überrascht und freue mich insgeheim. "Wenn du mich mitnimmst?", gibt sie zurück und guckt mir tief in die Augen und in diesem Moment durchfährt mich wieder ein Gefühl, dass mich so wärmt, wie nie etwas zuvor.

Milenas Sicht:
"Wer fährt?", frage ich Erik grinsend. "Ich", antwortet er. "Ich bin noch garnicht mit dir gefahren. Kannst du das überhaupt?", gebe ich lachend zurück. "Ich kann ziemlich viel", antwortet er und hat wohl auch Recht.

Während wir auf den Parkplatz fahren kann ich nichts Spannendes feststellen, womit ich mich während dem Training beschäftigen kann. Ich bin nur hier, weil ich weiß, dass es Erik freut. "Da ist ja Jürgen", gebe ich erstaunt von mir und schaue mich nun deutlich neugieriger um. "Ja, das ist ja auch unser Trainer. Aber eigentlich interessierst du dich doch nicht für Fußball", antwortet Erik und sieht mich fragend an. Jetzt wird es unangenehm für mich. "Ich kenne ihn ja auch nicht, weil ich so ein glühender Fan bin", sage ich. "Woher dann?", fragt Erik und macht den Motor aus. Was soll ich jetzt schon sagen, am besten ehrlich sein. Es ist ja auch nichts Schlimmes. "Von meinem Vater. Die zwei kennen sich von der Uni. Schon bisschen her", füge ich hinzu. Wieso habe ich da nicht früher drüber nachgedacht, bestimmt hat Jürgen das erzählt, wo er arbeitet. "Das ist seltsam für mich, wenn du überall Leute kennst", sagt Erik lachend. Wenigstens einer, der Lachen kann. "Du bist süß", flüstert er lächelnd zu mir und streichelt mir über die Wange und automatisch entspanne ich mich. Seltsam, wie ein Mensch es schaffen kann, dass man sich sofort wohl fühlt, egal, was ist. "Komm schon. Ist doch alles okay", flüstert er und öffnet mir die Beifahrertür.

"Milena! Was machst du denn hier", tönt auch schon Jürgens Stimme zu mir herüber. "Na", rufe ich und werde auch gleich von ihm umarmt. "Wie gehts dir? Wir haben uns bestimmt schon ein halbes Jahr nicht gesehen. Wie gehts deinen Eltern?", fragt er mich gleich aus. "Uns gehts allen gut. Und dir?", frage ich nach und freue mich ehrlich, ihn zu sehen. "Mir auch. Aber was machst du hier? Wenn ich mich richtig erinnere, stehst du nicht auf Fußball", sagt er lachend. Ich werfe einen kurzen Seitenblick zu Erik, der nur dasteht und uns beobachtet. "Ich bin mit Erik hier", antworte ich. "Da weht der Wind also her", sagt Jürgen grinsend. "Na los. Ab in die Umkleide, Erik. Ich passe schon auf Milena auf", ruft Jürgen und schiebt Erik Richtung Kabine. Dieser wieder mir noch einen kurzen Blick zu und lächelt uns verschwindet dann auch schon.

"Ich wusste garnicht, dass Erik eine Freundin hat", sagt Jürgen und lächelt selig vor sich hin. "Ich auch nicht", antworte ich ihm und werde mit großen Augen angeguckt. "Hm. Erik ist ein guter Kerl. Vielleicht wird das ja noch was", sagt er und wir setzen uns auf eine Bank neben dem Platz. "Ehrlich gesagt hat er noch nie jemanden mit zum Training gebracht", erzählt Jürgen weiter, während die Jungs langsam auf das Feld kommen. "Noch nie?", hake ich neugierig nach und muss lächeln. Vielleicht nimmt Erik wirklich nicht jede mit. "Nein, nie."

Der Abend, der alles verändert (Erik Durm & Marco Reus FF)Where stories live. Discover now