| 61. Kapitel |

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Weihnachten war über Schottland eingebrochen. Während Harry Potter, Hermine Granger und Ronald Weasley in das britische Zaubereiministerium eingebrochen waren und einiges an Schaden angerichtet hatten. Ebenso war Potter zusammen mit Granger an Halloween am Grab seiner Eltern gewesen. Leicht verletzt von Nagini waren sie entkommen, hatten wohl aber genügend Zeit gehabt, um die vielen Nachrichten am Haus seiner Eltern zu lesen. Viele des Widerstandes hatten dort Nachrichten für ihn eingeritzt, so als hätten sie gewusst, dass er schon bald hier auftauchen würde. Ich wusste nicht, was er in Godric's Hollow gesucht hatte. Alle Horkruxe befanden sich an sicheren Orten oder waren noch immer verschwunden. Das Diadem von Ravenclaw war noch immer nicht aufgetaucht, und niemand wusste noch, wo wir hätten suchen sollen. Also gaben wir die Suche auf, was den Herrn ziemlich reizte. Hätte er uns doch einfach gesagt, wo er es damals versteckt hatte, so wäre dies alles kein Problem gewesen. Doch langsam hatte ich den Verdacht, dass er nicht wollte, dass wir es fanden. Ich tat es mit einem Schulterzucken ab.

Der erste Weihnachtsfeiertag war schneller da, als ich gedacht hatte. Die Kinder waren gestern schon zurück nach Hause abgereist, während ich mich für heute früh entschieden hatte. Severus hatte mir versprochen, dem Herrn zu sagen, dass ich eine schlimme Grippe erwischt hatte und er mich wohl für die nächsten zwei Wochen entschuldigen müsste. Dass ich kerngesund war, wussten selbst die Carrows nicht. Ich warf mir einen dicken Mantel über und wickelte einen Schal um meinen Hals. Mein Hut schützte meinen Kopf, und so dick eingepackt ging ich über den Honigtopf mal wieder nach Hogsmeade. Mr. Flume hatte seinen Laden dicht gemacht. Zumindest so lange, wie die Todesser sich hier noch Tag für Tag aufhielten. Es würde niemand etwas kaufen, so Mr. Flume. Als ich im Verkaufsraum angekommen war, zog ich das Bild von Shell Cottage aus einer der Jackentaschen. Mein Mundwinkel zuckte kaum merklich hoch, und ich schloss meine Augen und stellte mir das kleine Cottage an der britischen Küste vor. Keine Sekunde später spürte ich, wie ich durch den bekannten Schlauch gepresst wurde und mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit auf der anderen Seite ausgespuckt wurde.

Er eisige Wind des Atlantiks peitschte mir um die Ohren, sodass ich meinen Hut gut festhalten musste. Verwirrt jedoch drehte ich mich im Kreis, als ich kein Haus vorfinden konnte. Leicht panisch trat ich einige Schritte vor, als sich meine Füße plötzlich nicht mehr vom Boden rühren konnte und meine Zunge mir an den Gaumen geklebt wurde. Ich fuchtelte mit meinem Armen wild herum, als ich mein Gleichgewicht verlor, mich aber gerade noch so fangen konnte. Plötzlich tauchte ein Zauberstab vor meiner Nasenspitze auf, kurz darauf auch die zugehörige Hand und anschließend auch der Zauberer. Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich Bill erkannte. Wütend hatte er sein Gesicht verzerrt und fletschte seine Zähne. „Ein Grund, warum ich dir glauben sollte, dass du Catherine O'Callaghan bist?", fuhr er mich bedrohlich ruhig an. Meine Zunge löste sich von meinem Gaumen, und ich antwortete: „Ich habe Fleurs Abschlusskleid von Beauxbatons an eurer Hochzeit getragen." „Ich glaube dir immer noch nicht", murmelte er mit zusammen gekniffenen Augen. „Bill! Ich arbeite für den Orden. Ich bin nur ein Spion", kniff ich ihn an und seine Haltung lockerte sich leicht. „Gut, ich glaube dir", sagte er und nahm den Schutzzauber von mir.

Ich stolperte einen Schritt nach vorn und bedankte mich bei ihm. „Warum bist du hier?", fragte er mich griesgrämig und begleitete mich zu seinem Haus. Fleur hatte im Türrahmen gewartet und blickte uns mit verschränkten Armen entgegen. Ihr Gesicht hellte sich jedoch auf, als sie mich erkannte, und mit offenen Armen empfing sie mich. „Kate! Isch habe mir solche Sorgen um disch gemacht!", rief sie aus und umarmte mich. „Es ist alles in Ordnung", wehrte ich nur ab und wurde von den beiden in ihr Haus begleitet. Als ich mir den Mantel, die Schuhe und den Hut abstreifte und anschließend im Wohnzimmer Platz nehmen durfte, erzählte mir Bill, dass ich Ron knapp verpasst hatte. Auf meine Frage, ob Potter und Granger bei ihm gewesen waren, schüttelte er nur seinen Kopf: „Nein, sie haben sich getrennt."

Fleur setzte mir eine Tasse Pfefferminztee vor, stockte aber inmitten ihrer Handbewegung, ließ den Tee auf den Boden knallen, sodass die Tasse zersprang, und klatschte begeistert ihre Hände zusammen. Bill musterte besorgt seine Frau und sah verwirrt zwischen uns hin und her. Fleur traten Tränen in die Augen, und während Bill die Sauerei mit einem Schwenk seines Zauberstabes aufräumte, setzte sich Fleur neben mich und umarmte mich ein weiteres Mal. „Fleur, was ist denn mit dir los?", fragte Bill seine Frau und platzierte die nun wieder dampfende und komplette Teetasse auf dem Couchtisch. „Kate ist schwanger!", meinte die Blondhaarige nur überglücklich und rückte von mir ab, sodass Bill einen Blick auf meinen Bauch werfen konnte. Mittlerweile konnte man die kleine Erbse schon sehr gut erkennen, dass es mich wunderte, dass noch niemand meiner Kollegen Wind davon bekommen hatte.

Auf Bills Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. „Herzlichen Glückwunsch", sagte er, doch im selben Augenblick verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck gleich wieder. „Es ist doch hoffentlich nicht das Kind von Du-weißt-schon-wem?", fragte er mich, doch sofort schüttelte ich meinen Kopf. „Nein, es ist Freds", murmelte ich und blinzelte einige Male, um die Tränen in meinen Augenwinkeln wegzubekommen. „Deswegen bist du also hier. Weil du wissen willst, wo Fred und George sind?", schlussfolgerte Bill und setzte sich neben mich. Ich schluckte schwer und nickte. „Ja, ich möchte mich bei ihm entschuldigen, dass ich ihn einfach so stehen gelassen habe. Es war nicht richtig. Das weiß ich jetzt", versuchte ich ihnen zu erklären, doch die beiden sahen sich nur schweigsam an. „Was ist los? Ist etwas passiert?", fragte ich und sah mit einem Anflug von Panik zwischen den beiden hin und her.

Bill war der Erste, der das Schweigen brach: „Als du einfach so gegangen bist, hat ihn das am Anfang schon ziemlich mitgenommen. Ich war seitdem nicht mehr bei ihm, aber Dad meinte, dass er schon sehr mit den Nerven am Ende ist. Wollte angeblich sogar zu den Malfoys und dort einbrechen, nur um dich da wieder rauszuholen. George hat ihn dann aber dazu überreden zu können, dass du schon wieder zu ihnen zurückkommen wirst. Tja, seit knapp zwei Wochen haben sie sich zusammen mit Lee Jordan auf den Weg gemacht und reisen jetzt wie Flüchtige durch England und Irland. Sie haben den Widerstandsradiosender PotterWatch gegründet und strahlen wohl ziemlich erfolgreich aus. Es tut mir leid, dass ich dir nicht sagen kann, wo sich Fred im Moment aufhält."

Ich nickte langsam und senkte meinen Blick. Fred und George hatten schon nach einer Woche in Tante Muriels Gesellschaft damit begonnen, sich einen Plan zu schmieden, wie sie ihr entkamen. Auch damals war schon etwas von einem Radiosender zur Rede gekommen. „Danke Bill. Wie geht es Molly und Arthur?", fragte ich stattdessen. Dass ich Fred nicht im ganzen Land suchen konnte, war mir klar. Es wäre sowohl für mich als auch für das ungeborene Kind nicht gut. „Ihnen geht es den Umständen entsprechend. Mom macht sich fürchterliche Sorgen um uns alle. Wie es aber Ginny in Hogwarts geht, weiß niemand. Die Briefe kommen wohl dort nicht an", meinte Bill und knirschte mit seinen Zähnen. „Ihr geht es gut", antwortete ich und überrascht sahen mich die zwei an. Ich zuckte mit den Schultern. „Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, habe ich mich darum gekümmert, nach Hogwarts zu kommen. Ein Glück konnte Severus mich noch als Professorin gebrauchen und hat mich als eingestellt. Ich hatte wohl Glück, dass ich nach Hogwarts konnte" - „Moment, du unterrichtest in Hogwarts?", fragte Fleur und ich nickte. „Ja, das tue ich. Die Eulenpost ist abgeschafft worden. Ebenso Quidditch und die Ausflüge nach Hogsmeade. Die Carrows unterrichten jetzt Muggelkunde und dunkle Künste. Sie foltern die Schüler. Es ist grausam", ich erschauderte. Hogwarts war kein schöner Platz mehr zu leben.

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Hallo zusammen!
Ich würde euch bitten die unten folgenden Fragen zu beantworten :)
Feedback bekommt man hier so selten:')
Wie gefällt es euch bis jetzt so? Eure Lieblingscharaktere und bisherige Lieblingszene? Was denkt ihr wo es noch hin geht?
Noch knapp 10 Kapitel sind es bis zum Ende :) es bleibt spannend!

Grüße <3

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt