25 - Adam & Eva -

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- Adam & Eva -

~Paige

Dad kam soeben von der Arbeit zurück und ich kam ihm entgegen.
Ich hatte mich recht zügig von Andy, Isaac und Dylan verabschiedet und bin aus dem Einkaufszentrum raus, um schnell nach Hause zu gelangen. Dylan hatte mir zwar angeboten mich zu begleiten. Auch wenn ich merkte das er sich innerlich dagegen sträubte, wusste ich zu schätzen das er sich sorgen um mich machte.
Doch ich musste das alleine machen, ich musste Dad endlich von Jennifers Anruf berichten.

" Hey, Schatz." Begrüßte er mich und lächelte, während er die Krawatte löste.
Ebenfalls lächelnd, hielt ich ihm die Hand hin, um meinem Dad die Krawatte abzunehmen.
" Hi. " kam es leise von mir.
Dad schaute plötzlich etwas besorgt, als er sein Jackett auszog. " Wow! Du bist mal nicht mit Dylan unterwegs? Was los? Hat er in deiner Gegenwart gefurzt? " fragte er grinsend und brachte mich zum schmunzeln.
" Nein. " sagte ich leicht lächelnd.
" Hast du etwa gefurzt? " fragte er.
Ich lachte. " Nein! "
" Nicht diesmal..." flüsterte ich etwas zur Seite und Dad schaute aufmerksam zu mir. " Was? "
" Ach nichts. " sagte ich eilig und knetete kurz meine Finger.
Er schaute mich kurz an und runzelte die Stirn.
" Alles okay? Sag was dir auf dem Herzen liegt, ich hab mir zehn Minuten Mittagspause genommen. Ich musste dringend ein paar Papiere ins Büro bringen...also!? "
War ja klar, wie konnte ich überhaupt auf die dumme Idee kommen, ihm eine Sorglose Miene vor zu spielen?
Na dann, wollen wir mal...
" Na ja, Jennifer hat angerufen, also...Nein. "
Dad erstarrte und hielt kurz inne, bevor er sich die Schuhe abstreifte.
" Was hat sie gesagt? "
" Sie ist hier her gezogen, ich mein sie hat mir mal was davon gesagt, als wir bei Oma gegessen hatten. Aber ich dachte das dauert sicher einige Monate. Oder das sie ihre Meinung wieder ändern würde, das kann sie ja schließlich ziemlich gut. Oma hat dem Biest sicher geholfen. "
"Martina ist schließlich ihre Mutter, Paige. "
Ich nickte verständnisvoll. " Ja ja...jedenfalls will sie uns zum essen einladen und dir ihre neue Adresse schicken. Per Mail " erklärte ich Schulter zuckenden. Dad mit einer gerunzelten Stirn an mir vorbei und ließ seinen Aktenkoffer im Flur stehen. Ich folgte ihm in die Küche und setzte mich aufmerksam auf einen der Barhocker, während ich beobachtete, wie Dad sich Orangensaft aus den Kühlschrank holt und sich diesen in eine Glas einschenkte.
" Schreibst du mit ihr, Dad? " fragte ich flüsternd. Wenn er jetzt ja sagen würde, würde ich mich im wahrsten Sinne des Wortes verraten fühlen, betrogen, hintergangen und verletzt.
Dad hatte eine Schwäche für Jennifer. Er hatte noch immer was für dieses Biest übrig, das spürte ich. Er nahm sie nicht nur in Schutz weil sie meine leibliche Mutter war, sondern auch weil er noch was für sie fühlt. Sie hatten sich nie ausgesprochen, es wurde nicht richtig Schluss gemacht. Sie hatte sich einfach verpisst und ist später wieder aufgetaucht. Schlampe!
" Nein." Sagte Dad aufrichtig, nach einem Schluck Orangensaft, wobei ich erleichtert ausatmen konnte.
" Und woher hat sie dann deine Email-Adresse? "
Er schaute unsicher und dachte einen Moment nach.
" Anscheinend von der Arbeit. Schließlich haben wir eine Website, wo einige ihre Email-Adressen angegeben haben. Darunter auch ich. " erklärte er. Ich nickte nachdenklich.
Ja, das klang glaubwürdig und einleuchtend.
" Arrgh! " knurrte ich schließlich und stützte mein Kinn trotzig ab. " Ich hasse dieses Biest. "
" Biest? " wiederholte Dad grinsend, was ich kurz erwiderte.
" Und? " fragte ich, wobei er wieder fragend aus der Wäsche schaute. Augen verdrehend schnaubte ich.
" Erde an alten Mann!? Ich meinte Und? Was jetzt? "
" Was soll jetzt sein? " fragte er Schulter zuckenden, bevor er einen weiteren Schluck Orangensaft nahm.
Ich biss mir auf die Unterlippe und streichelte mit meiner rechten Hand meinen Linken Arm.
Nachdenklich beobachtete ich Dad.
All diese Fragen waren nicht ernst gemeint. Er tat auf dumm, Dad wollte das Thema belassen - für mich. Wegen meinen ständigen Hass gegen diese unmenschliche Frau. Ich senkte kurz den Kopf und seufzte leise.
" Wirst du ihr zurück schreiben? Werden wir in ihre Wohnung gehen und mit ihr essen? " fragte ich und schaute neugierig wieder auf.
Dad stellte das Glas wieder auf den Tresen und hielt den Kopf schräg. Seine beiden Hände stämmten sich gegen den Tresen.
" Paige. " sagte Dad beschwichtigend.
" Wir müssen gar nichts! Vor allem du! Wenn du willst gehen wir, wenn nicht, dann halt nicht. "
" Ja, aber...willst du? " fragte ich vorsichtig. Dad würde sicher wieder mit einer Antwort antworten, mit der ich zufrieden war - aber würde auch er damit zufrieden sein?
Ich seufzte, innerlich frustriert. Der Mann richtete sich immer nach mir. Welch Glück ich doch hatte, was Jennifer vor einer langen Zeit verloren hatte.
" Mir ist es um ehrlich zu sein, vollkommen egal. " erklärte er Schulter zuckenden. Dad leerte sein Glass in einem zug, drehte sich von mir weg zum Wasserhahn und spülte das Glas aus.
Ich starrte seinen Rücken an und wusste: es war ihm ganz sicher nicht vollkommen egal.
Ich wurde plötzlich sauer, sauer auf dieses Miststück, Jennifer. Wie konnte sie Dad einfach so verlassen. Verdammt, sie hatte ihm nicht mal 'nen beschissenen Brief hinterlassen, nicht mal einen lächerlichen Zettel mit ' Bye bis dann ' hatte sie ihm an den Kühlschrank geheftet. Und ins Gesicht, konnte diese Schlange es ihm auch nicht sagen. Aber ein Anruf an einer Tanke, um nach Geld zu betteln war drin.

Meine F(b)este Freundin || Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt