•thirty-six•

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Zusammen stiegen wir aus dem Auto von Ally aus und holten im Anschluss unsere Taschen aus dem Kofferraum. Dann schloss meine Lehrerin ihr Auto ab und blickte mir in die Augen.

,,Du schaffst das, Mi", versuchte sie mich zu bestärken, doch irgendwie half es nicht wirklich. Panisch blickte ich umher, einfach nur in der Hoffnung keinen von den Beiden zu sehen.

Ally zog mich in ihre Arme und eine wohlige Wärme durchzog meinen Körper. Sie strich mir sanft über den Rücken und durch die Haare.

,,Du bist unglaublich stark, Miyu. Dir wird nichts passieren. Schau doch wie viele Menschen hier sind", sie zeigte um uns herum auf all die kleinen Grüppchen, welche verteilt auf dem Schulhof standen. Benommen nickte ich.

Dann packte sie ihre Tasche an und verließ mich mit den Worten: ,,Avery müsste hier irgendwo sein. Ich muss jetzt aber leider los, da noch kleine Vorbereitungen anstehen!"

Ich winkte ihr zum Abschied, da ich sie auch erst nach der Schule wiedersehen würde, weil ich Montags kein Sport hatte. Außerdem wurden mir andere Stunden aufgebrummt statt Sport, da ich aufgrund meinem Zustand noch nicht bereit war Schulsport zu machen.

Langsam atmete ich tief ein, denn eigentlich hatte ich wirklich keinen Grund zur Sorge. Ich würde ganz normal meinen Schultag beschreiten und im Anschluss mit Ally wieder zurück zu ihr fahren. Dafür bräuchten wir auch noch eine Lösung, ich konnte nicht auf Ewig bei ihr Leben, auch wenn es das Einzige war was ich wirklich wollte.

Vorsichtig tänzelte ich über unseren Schulhof und suchte nach Avery, doch konnte ich sie nirgends finden. Vielleicht war sie noch gar nicht da, oder sogar schon im Gebäude. Ich beschloss ihr einfach eine kleine Naricht zu schreiben.

Während ich konzentriert nach meinem Handy suchte und im Anschluss anfing eine kleine SMS zu verfassen, bemerkte ich nicht wirklich was in meiner Umgebung passierte. Und so kam es, dass mich jemand von hinten packte und den Mund zu hielt, damit ich nicht schreien konnte.

Mein Blick flog ängstlich über den Hof, wo keine Menschenseele mehr war, weil alle ins Gebäude geflüchtet sind, als kleine Regentropfen begannen vom Himmel zu fallen. Es war keiner da der mich sehen konnte, der mir helfen konnte. Ich war allein und meine Befürchtungen wurden in diesem Moment zur Realität.

,,Du kommst schön wieder mit uns mit. Wir werden zusammen diese Stadt verlassen und irgendwo hingehen, wo uns keiner kennt", sprach jemand mit einer rauen Stimme ganz nah an meinem Ohr. Und ich erkannte diese Stimme. Es war die Stimme, die mich so oft in meinen Träumen verfolgte. Die Stimme, die mir so viel Angst machte.

Ich versuchte mich irgendwie zu wehren, irgendwas zu tun, aber ich war ihm wiedermal unterlegen. Mit all seiner Kraft brachte er mich zu einem Auto, wo er mir Klebeband über den Mund klebte, sowie versuchte meine Hände und Füße zu fesseln. All meine Versuche zu entkommen waren vergebens.

Irgendwann schaffte er es und klappte die Klappe des Kofferraumes zu, in welchem er mich untergebracht hatte. Nur wenige Sekunden später hörte ich den Motor und spürte wie wir davon fuhren. Weg von dem Ort der mir so viele Sicherheiten versprochen hatte.

Pov. Avery

Es war Montagmorgen und ich saß mal wieder alleine in Englisch, doch dieses Mal machte es mich stutzig. Miss Perez hatte mir doch zuvor eine Mail geschickt, wo sie mir erklärte Miyu könne zurück in die Schule. Ebenso hatte mir Miyu in einer SMS ähnliches geschildert.

Doch sie saß nicht hier, nicht neben mir und versuchte alle möglichen Akzente unserer Lehrerin nach zu äffen wie sie es sonst immer tat. Sie war nicht anwesend und das brachte mich zum schaudern.

Den gesamten Unterricht über konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, war unkonzentriert oder gar nicht erst richtig anwesend mit meinen Gedanken. Unsere Lehrerin spürte das, aber beachtete es glücklicherweise nicht wirklich.

Die Pausenklingel erlöste mich endlich, nach ewigem Warten. Ich schmiss mein Zeug zusammen und rannte aus dem Zimmer heraus, da hatte unsere Lehrerin gerade erst begonnen uns zu verabschieden. Doch ich konnte nicht länger warten. Ich brauchte Antworten und dazu brauchte ich Miss Perez.

Ich stürmte also vom Sprachentrakt aus durch den Naturwissenschaftlichen in Richtung Haupttrakt, da es der schnellste Weg war. Dort begab ich mich auf die Suche nach dem Büro von Miss Perez.

Schlussendlich sagte mir eine Lehrerin wo ich dieses fand, da ich in all der Panik und Angst nicht mehr klar denken konnte und dieses verdammte Büro einfach nicht gefunden hatte. Schwer atmend kam ich dann aber endlich vor der großen Tür an, hinter welcher nun hoffentlich unsere Lehrerin sitzt.

So höflich wie ich war klopfte ich sogar noch, obwohl ich diese Tür am liebsten eingetreten hätte. Ohne eine Reaktion abzuwarten riss ich die Tür auf und blickte einer erschrockenen jungen Dame in die Augen.

,,Avery! Kann ich etwas-" Doch ich ließ sie nicht ausreden.

,,Ist Miyu heute morgen mit ihnen hier her? Haben sie sie in die Schule mitgenommen?" Schrie ich schon fast, während die Tür hinter mir laut ins Schloss krachte.

Langsam schien auch sie zu begreifen worum es geht: ,,Ja klar, wir sind zusammen hier her. Dann musste ich aber schnell los", sie machte eine kleine Pause und blickte mich ängstlich an. ,,Avery, wo ist sie? Ich dachte ihr hättet euch auf dem Hof gefunden!"

Wir schauten uns an und realisierten beide, das Miyus Ängste wahr geworden sind. Ihre Eltern müssen vor der Schule gewartet haben und sie verschleppt haben.

,,Nein.. Nein nein nein! Das kann nicht sein. Ich kann sie nicht verlieren!" Miss Perez war kurz vor einem Zusammenbruch. Ihr Atem ging schnell, sie wankte ein wenig, während sie auf mich zukam.

,,Bitte beruhigen sie sich, Miss-" Versuchte ich sie etwas herunter zu fahren, doch sie schnitt mir bestimmend das Wort ab: ,,Komm mit. Ich werde uns beide Krank melden, wir haben ein Mädchen zu finden. Und das schnell, wer weiß was diese Geisteskranken noch alles mit ihr vor haben."

Sie packte mich an meinem Handgelenk, darauf bedacht mir nicht weh zu tun und zog mich hinter sich her. Wir hatten eine Mission und die Zeit lief, hätten wir noch länger gewartet, hätte alles zu spät sein können.

I'm scared, and even more [txs/girlxgirl] ✔Where stories live. Discover now